Die Daugava-Insel Kundziņsalā aus Satellitenperspektive |
90.000 Tonnen - 4,5mal mehr Ammoniumnitrat als in der Unglücksstätte in Texas - solle in Riga gelagert werden, äußern sich Kritiker dieser Pläne besorgt. Verschiedene Bürger- und Nachbarschaftsvereine der betroffenen Gegend nahe der Daugava-Insel Kundziņsalā schrieben kürzlich einen offenen Brief an Ministerpräsident Dombrovskis, Bürgermeister Užakovs, Umweltminister Edmunds Sprūdžs und Innenminister Rihards Kozlovskis mit der Bitte, die am 26.7.2011 der " "Riga fertilizer terminal" GmbH erteilte Bauerlaubnis wieder zurückzunehmen. Das Inselgelände nahe der Daugavamündung, zwischen den Stadtteilen Sarkandaugava (östlich) und Bolderāja (westlich) gelegen (auch Mežaparks ist nicht weit) wird seit Ende des 18.Jahrhunderts, nach einer Vertiefung der Daugava und dem Bau von Dämmen genutzt; heute befinden sich auf der Insel neben einem industriell genutzten Gebiet auch einige Wohnhäuser und viele kleine Gärten.
Dunkle Wolken über den Rigaer Hafenvierteln: gestern war es noch ein kleinerer Brand der nach ein paar Stunden gelöscht werden konnte (Foto: Delfi.lv) |
Die Bauerlaubnis sei zu voreilig und unüberlegt erteilt worden, so argumentieren die Gegner."Wie das Unglück in den USA zeigt, ist eine Prüfung der Umweltverträglichkeit von so einem Terminal, das keine drei Kilometer von Rigas Altstadt gebaut werden soll, unumgänglich," meint inzwischen auch Uģis Rotbergs, Vorsitzender der lettischen Sektion des World Wildlife Fund (WWF - Pasaules Dabas Fonds). "Für die Einwohner Riga ist es schlecht durchschaubar welche gefährlichen Güter quer durch ihre Stadt transportiert werden."
Nach Meinung von Roberts Kļaviņš, Projektmanager des Düngemittelterminals, sind alle geplanten Anlagen sicher, da sie mit neuester Technologie (aus Deutschland!) gebaut würden. Und - auch das scheint als Argument zu funktionieren - schließlich habe die Firma "UralChem" bereits 80.000 Lat für soziale Projekte gespendet, unter anderem um Badeplätze für Kinder herzurichten.
Wie als Warnzeichen standen gestern dunkle Rauchwolken über Sarkandaugava: Zeitungsberichten zufolge hieß es, Dämmmaterial sei in Brand geraten. Auch im Jahr 2009 hatte es schon mal einen Chemieunfall auf der Insel gegeben, wegen dem alle Einwohner kurzzeitig evakuiert worden waren.
Einzelheiten zum Thema:
ABC.lv (Internetportal zur Bauwirtschaftschaft)
Ausschnitt aus "LTV Panorama" zum Thema / Artikel in DIENA / Bericht delfi.lv
/ Bericht apollo.lv / Bericht Finanznet / Vecmīlgrāvja attīstības biedrība
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