31. Juli 2018

Wer hat Angst vorm roten Wolf?

Lettischer Fußball? Da war mal etwas, genau im Jahr des Beitritts zur Europäischen Union: ein 0:0 gegen das Land der "Rumpelfußballer". Manche fassen es heute als "Deutschlands größte Blamagen" zusammen (geileTore).

"Rückwärts in den Rumpelfußball" lautete aktuell ein Kommentar zum frühen Ausscheiden der deutschen Fußballer bei der WM (sportschau). Eines ist klar: nach 2004 kam Jogi Löw (zuerst zusammen mit Klinsi), und der deutsche Fußball hat sich erfolgreich "neu erfunden". Ganz Ähnliches versucht nun auch Lettland.

Die Rolle von Lettlands Jogi Löw möchte gern Kaspars Gorkšs spielen, der seit wenigen Wochen neu gewählte Präsident des lettischen Fußballverbandes. Nach der Niederlage am 25. März gegen Gibraltar (0:1 in der 89.Minute) musste Nationaltrainer Starkovs gehen, der lettische Fußball sucht verzweifelt nach einem Neuanfang.
Gorkšs war lettischer Nationalspieler, aber sein erstes Spiel machte er erst 2006 - vielleicht taugt ja auch ein 0:0 langfristig eher nicht zur Bildung von Heldenmythen. Aber genau daran, an Mythos und Image, arbeitet der neue Präsident gerade sehr intensiv.

"Stolz, Einheit, Kampfkraft" - so die neu verkündeten Leitsätze des lettischen Fußballs. Also: "11 vilki sollt ihr sein" (vilks = Wolf). Dazu kommen noch Schild und Ornamente, lettischen Traditionen nachempfunden. Auch ein eigener Imagefilm wurde produziert. "Für andere mögen es Geld oder Ruhm sein, aber für uns ist es der Kampf für den eigenen Staat und die Flagge!" für solche Aussagen ist Gorkšs schon länger bekannt. Dafür reiche es nicht, sich die Freiheitsstatue auf den Oberarm zu tätowieren, oder bei jeder Gelegenheit die Flagge zu küssen. Nun also ein eigenes Logo für die Nationalmannschaft.

Mit deutlicher Ironie blickt Karikaturist Gatis Šļūka auf
die sportliche Inanspruchnahme der Symbolwölfe
Der lettischen Mythologie zufolge gelten Wölfe auch als "Hunde Gottes", die gegen das Böse kämpfen. Bisher hatten sich vor allem lettische Soldatenvereinigungen und Motorradklubs den Wolf als Symbol ausgesucht. Und wer schon die Mythologie bemüht: für Menschen, die wirklich noch im alten Volksglauben verhaftet sind, liegt der Glaube an besondere Kräfte des Wolfes auch nicht weit entfernt vom Glauben an den Werwolf ("vilkacis", siehe ARD, oder auch vimeo). "Einzelgänger, die aber doch zusammenarbeiten", so kennzeichneten einige lettische Fußballer die angestrebten Gemeinsamkeiten zwischen Wolfscharakter und Fußballspiel (lsm).

Lettischer Volleyball: mit viel Wolf
und viel Wald
Die eigentliche, erheblich langwierigere Aufgabe des Fußballverbandes wird aber sein, bessere eigene Ausbildungsstrukturen zu schaffen. Bisher gehen schon 14-15-Jährige eher ins Ausland, wenn sie internationales Niveau erreichen wollen.Die nächsten Spiele der lettischen Nationalelf werden im September gegen Andorra, dann im Oktober gegen Kasachstan und Georgien sein. Vielleicht ja bald auch mal wieder gegen das Nachbarland Estland - auch dort ist ja offenbar eine Wolfs-Sympathiewelle ausgebrochen. Und auch im eigenen Land hat der Fußball-Wolf Konkurrenz: auch die Verantwortlichen für die Volleyball-Nationalmannschaft beschlossen kürzlich, das Team künftig "die lettischen Wölfe" zu nennen - bisher noch ohne Wolf im Logo. Die Volleyballer haben aktuell gegenwärtig ein "Jahrhunderspiel" ausgerufen: am 19.August gegen ... Estland.

Auf dass die lettischen Wölfe in Zukunft mehr als nur eine Erdbeere finden ("kā vilkam zemeņu oga") - die lettischen Variante vom Spruch des Tropfens auf den heißen Stein (auch die Erdbeere war übrigens schon 2004 aktiv - Ronaldo wird sich erinnern!). Vielleicht mag der europäische Fußball, der bisher nur "Fußballprovinzen" kannte, bald auch "Wolfsgebiete" ausrufen? 

15. Juli 2018

Berlin, kein Platz für Letten

Es war für den 26.-31. Juli 1968 geplant: der 1. Lettische Weltjugendkongreß in Westberlin. Die Veranstaltung geriet aber plötzlich ins Visier der Weltpolitik: kurz vor Beginn wurde den Veranstaltern mitgeteilt, das Treffen könne  nicht stattfinden - Berlin unterlag noch dem  Viermächte-abkommen (Frankreich, USA, Großbritannien, Sowjetunion). Mit dem kurzfristigen Verbot der Veranstaltung geriet auch das Thema des erzwungen Beitritts Lettlands zur Sowjetunion in den Fokus der Weltöffentlichkeit.

Zum Fünfzigsten

Es wäre damals das Gedenken an den 50.Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung Lettlands gewesen - so wie es in diesem Jahr der 100.Jahrestag ist. Bis zum 22. Juli waren die Vorbereitungen ganz normal verlaufen: 456 Teilnehmer/innen aus aller Welt hatten sich angemeldet, etwa 180 waren schon in der Stadt angekommen.

Es waren vor allem die deutschen Sozialdemokraten unter Willy Brandt, die für ein Verbot des lettischen Kongresses sorgten, meinen die lettischen Beteiligten von damals. "Sie wollten sich unbedingt mit den Sowjets verständigen. Und sie hatten uns schon vorher gewarnt, uns gebeten die Veranstaltung abzusagen. Wir aber hatten die Räume gemietet, eine so kurzfristige Absage hätte Kosten verursacht. Da sind sie zuletzt mit dem Viermächtestatus gekommen, dagegen war kein Einspruch möglich,"  so meint Kārlis Kangeris, damals ebenfalls beteiligt, heute Historiker. (lvportals).

"Lettenkongreß unerwünscht" titelte die "Morgenpost". Das "Neue Deutschland" in Ostberlin schrieb von einem "Antisowjetischen Hetzkongreß". Der "Spiegel" schätzte es so ein: "Sie wollten Ruhe an der Sowjetfront". Und "Die Zeit" kritisierte: "Eine Entscheidung, die viel zu spät kommt",  denn mit dem Verbot sollte plötzlich auch der zugesagte finanzielle Zuschuss des damaligen "Bundesministerium für Familie und Jugend" in Höhe von 60 DM pro TN entfallen.

Der Umzug

Was aber tun? Es bot sich an, die Veranstaltung nach Hannover zu verlegen, denn dort sollte vom 1.-4. August 1968 ein Lettisches Sängerfest stattfinden - dafür hatte der damalige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmeier die Schirmherrschaft übernommen (Die Welt). Natürlich war kurzfristig keine so große Menge Flugtickets zu bekommen. "Einige wollten ja trotzdem in Berlin bleiben," erzählt Atis Lejiņš, 1992 bis 2009 Direktor des Lettischen Außenpolitischen Instituts (Latvijas Ārpolitikas institūtu LĀI) und heute Politiker, damals ebenfalls unter den Organisatoren. "Aber wenn wir uns aufgeteilt hätten damals, dann hätten wir wohl nichts erreicht."

Es war dann eine speziell georderte "Pan Am"-Maschine, die alle nach Hannover brachte. Später soll es zu einer Spende von 50.000 DM von US-amerikanischer Seite gekommen sein. Am 26. Juli abends wurden die jungen Lettinnen und Letten, aus Berlin kommend, von den anderen, die bereits in Hannover warteten, mit Jubel und Blumen begrüßt. "Die Westberliner Presse war auf unserer Seite," meint Kangeris, "uns schlugen viele Sympathien entgegen. Und dass wir dann solch eine Aufmerksamkeit in der Weltpresse hatten, von 'Le Monde' bis 'New York Times', das war für alle überraschend." Aus vielen Ländern der Welt kamen ja Kongreßteilnehmer, aus den USA, aus Schweden, Australien, Kanada, und vielen anderen Ländern. "In meinem Pass zum Beispiel", erläutert Rāsma Kārkliņa (Šilde), stand 'heimatloser Ausländer'. Bei diesem Ereignis wurden wir aber nicht als 'Ausländer', sondern alle als Lettinnen und Letten angesehen. Das gab auch unserem Selbstverständnis einen großen Ansporn!" (lvportals)

Prag, Berlin, Moskau, Bonn

Es war ja die Zeit der Studentenunruhen - für die einen eine Revolution, für die anderen eine Bedrohung. In Prag ruhten die Hoffnungen noch auf den Reformen Dubčeks - die Situation erschien also im Juli 68 sehr sensibel (auch deshalb der vorsichtige Umgang mit den Sowjets). Der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen erfolgte dann am 21. August 1968.
US-lettische Demonstrant/innen am
1.8.1968 in Bonn
Eines der Kennzeichen der Lage im Juli 1968 war es, dass damals vor allem die USA ein Ansprechpartner für die im Exil lebenden Lettinnen und Letten waren - während andere ja gerade wegen des Vietnam-Kriegs vehement gegen die USA demonstrierten.
Der deutschen Seite unterstellt man von lettischer Seite noch heute, das deutsche Außenministerium habe den Viermächte-Status Berlins nur benutzt, um den lettischen Jugendkongreß verhindern zu können. (barikadopedia) Die Proteste gegen das Verbot aber richteten sich vor allem an den US-Vertreter in Berlin. Die schriftliche Antwort der US-Botschaft vom 30.7. betonte daher besonders, dass die USA weiterhin den erzwungenen Beitritt Lettlands zur Sowjetunion nicht anerkennen würden.

Das reichte aber den in Hannover anwesenden US-amerikanischen Lett/innen nicht aus: etwa 60 von ihnen reisten zu einer eigenen Protestdemonstration am 1.8. vor der US-Botschaft in Bonn. Dort residierte US Botschafter Henry Cabot Lodge. Schon sein Großvater, Henry Cabot Lodge Senior, war als Unterstützer der Sache der baltischen Staaten bekannt gewesen. Lodge junior war als US-Politiker republikanischer Gegenkandidat zu Kennedy gewesen, und den lettischen Verbänden in den USA bestens bekannt (American Latvian National League / Amerikas latviešu apvienības ALA). In einem neuen Protestbrief wandten sich nun "US-Bürger lettischer Herkunft" auch dagegen, im Zuge der Berliner Ereignisse "ehemalige Bürger Lettlands" genannt zu werden. Botschafter Lodge empfing daraufhin immerhin drei Vertreter/innen der Protestler zu Gesprächen (Valda Daiga, Pauls Lazds und Atis Lejiņš), ohne aber Gründe für das Verbot der Berliner Veranstaltung zu nennen. Etwas später gab es sogar noch einen Protestbrief an alle 535 Mitglieder des US-Kongresses.

Auf dem baltischen Weg

1966 war bereits der Verband "Baltic Appeal to the United Nations (BATUN)" gegründet, der regelmäßig gegenüber den Vereinten Nationen (UN) an den Hitler-Stalin-Pakt und die Folgen für die baltischen Staaten erinnerte und den "Baltischen Appell" erarbeitete, der am 23. August 1979 veröffentlicht wurde. 

Der heutigen lettischen Öffentlichkeit ist der "verbotene Kongreß" von Berlin eher unbekannt geblieben - es war eher ein Thema unter den im Ausland lebenden Lettinnen und Letten. "Wir gerieten damals ins Zentrum der Aufmerksamkeit einer breiten Weltöffentlichkeit", sagt Rāsma Kārkliņa, eine der damaligen Organisatorinnen, heute (lsm). Am 9.Mai war die Lettische Nationalbibliothek Austragungsort eines Kongresses in Erinnerung an die Ereignisse in Berlin vor 50 Jahren. Veranstalter war der Verein der lettischen Jugend (“ELJA 50”- Eiropas Latviešu jaunatnes apvienība).

9. Juli 2018

Viktors neuer Job: wer ist hier das Investitionsobjekt?

Gründen wir mal einen Fußballclub

Dmitrijs Ribolovļevs (Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew) gilt nicht nur als einer der reichsten Unternehmer Russlands, sondern auch einer der reichsten Menschen der ganzen Welt. Sein persönliches Eigentum wird auf einen Wert von 9,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. 2011 erwarb er 67% der Anteile am Fußballklub AS Monaco, mit Einverständnis des Besitzers der restlichen Anteile, Prinz Albert II (der gleichzeitig die restlichen Anteile hält).
Lettisches Charity-Projekt:
würden Sie diesen Jungs
das Training bezahlen?
2016 erwarb Ribolovļevs auch den lettischen Fußballklub "FC Riga". Der "FC Riga" entstand erst am 1.1.2014 durch den Zusammenschluß von "Caramba Riga" und "Dinamo Riga", war unter dem Namen "Caramba/Dinamo" 2015 in die oberste lettische Liga aufgestiegen, indem das Team 27 von 30 Spielen gewann (dreimal unentschieden). "Caramba Riga" hatte Geld für die Trainingskosten noch als "Crowndfunding-Aktion" (LNK) suchen müssen - klar, dass hier neue Finanzgeber sehr willkommen waren. Der neue Club hatte sich zunächst "Riga Football Club" nennen wollen - dagegen hatte aber die Stadt Riga mit der Begründung Einspruch erhoben, eine rein englische Bezeichnung könne auf "Unverständnis in der Gesellschaft" stoßen (Diena).Es blieb die Abkürzung FC.

Mit den nun wesentlich höheren Investitionssummen stiegen auch die Ansprüche. Mit Kaspars Gorkšs, Kapitän der lettischen Nationalmannschaft, Mittelfeldspieler Artūrs Zjuzins und Stürmer Valērijs Šabala wurden etablierte Spieler geholt. Als nach den ersten vier Spielen der Saison 2017 nur ein Sieg dabei heraussprang, musste Trainer Vladimirs Volčeks gehen. Veteran Gorkšs allerdings war da auch bereits 36 Jahre alt, spielt inzwischen nur noch "zum Spaß" beim zweitklassigen FC Auda; es gelang ihm, sich am 27. April 2018 zum neuen Präsidenten der lettischen Fußballverbandes wählen zu lassen, trotz mancher Schwierigkeiten (11Freunde).

Reise von Grün nach Hellblau:
Werder Bremens einstiger Erfolgstrainer Viktor Skripnik -
was ihn wirklich von Riga überzeugte, blieb vorerst unklar

Das Trainerkarussel

Im April 2017 übernahm dann also der Russe Jevgeņijs Perevertailo das Amt des Cheftrainers beim "FC Riga" von seinem Vorgänger Volčeks. Von Perevertailo war zu lesen, er habe sich erst über das Internet informieren müssen, was das eigentlich für ein Klub in Riga sei (rigafc). Die Zuversicht dauerte nur ein paar Wochen. Schon Ende Juli war auch für den Neuen schon wieder Schluß: nach einem verlorenen Pokalendspiel gegen Ventspils und einer Niederlage gegen die Konkurrenz aus Liepāja (diena). Bis zum Saisonende übernahm der Slowene Slavišs Stojanovičs mit den Worten: "Weniger reden, mehr arbeiten" (rigafc). Nach einigen Wochen war gab er folgendes zu Protokoll: "Ich wundere mich, dass es in den Stadien so ruhig ist. Alles friedlich. Keine großen Emotionen, wenn wir verlieren - da wo ich herkomme, wäre gleiches eine Tragödie. Hier bleibt alles ruhig." (sportazinas)

Riga 2016: der Slovene
 Slavišs Stojanovičs hofft auf
"langfristige Verträge"
Auch der slowenische Ansatz ging nur bis Saisonende gut. Ab dem 27. Januar 2018 betreute dann der Mazedonier Goce Sedloski das Team. Dieser sprach aber weder Englisch noch Russisch, und bekam vermutlich nicht nur deshalb in Riga Kommunikationsschwierigkeiten - schon am 25. Mai 2018 verkündete die Geschäftsführung seine Entlassung: nach vier Siegen, vier Niederlagen und einem Unentschieden (sportacentrs).

Nun also der "Skripniker" aus Vācija. Immerhin trifft der neue Trainer bei seinem neuen Team unter den Spielern mehrere Landleute an: Vladimirs Bajenko, Valērijs Fedorčuks, und
Bohdan Kovalenko. Dazu noch Ivans Jeņins, ein Russe geboren im ukrainischen Cherson in der Nähe des Schwarzen Meeres.
Insgesamt leben in Lettland, nach Auskunft der ukrainischen Vereine, etwa 45.000 Menschen die sich der Ukraine zugehörig fühlen. Die einzige staatlich finanzierte ukrainische Schule außerhalb der Ukraine ist ebenfalls in Lettland zu finden.(Diena)

Und sogar im Bereich der virtuellen Fußballturniere (e-sport) ist der "Riga FC" bereits aktiv: im Oktober 2016 schloss mein einen Vertrag mit dem damals 15-jährigen Schüler Gints Pidiks (momentan 17-jährig) aus Babite bzw. Jurmala. Eine Entlohnung von 2000 Euro wurde ihm für Hilfe beim Aufbau einer entsprechenden e-Fußball-Abteilung vertraglich zugesichert (sportacentrs).

Fußball mit Perspektive?

Bliebe noch der Blick auf Stadion und Fans. Die Spiele des "FC Riga" werden von durchschnittlich 400-600 Zuschauern pro Spiel besucht. Gespielt wird im Stadion "Skonto", im Jahr 2000 eröffnet und benannt nach dem jahrelang dominierenden Club "Skonto Riga", der 2016 Zahlungsunfähigkeit anmelden musste und aufgelöst wurde. Das Fassungsvermögen beträgt aber weniger als 10.000 Personen. Es gibt zwar Flutlicht, aber keine Rasenheizung. Wegen ungeklärter Kreditschulden wurde das Stadion 2011 "privatisiert": zunächst war eine "Reverta AS", dann "SSA GmbH" und schließllich "Mani Group GmbH" Eigentümer - ein Geschäftsgang, bei dem offenbar Steuern im erheblichen Maße hinterzogen werden konnten - nicht 12,5 Millionen, sondern 35 Millonen Euro sollen beim Verkaufsvorgang geflossen sein (lsm / delfi). Kurz nach Abwicklung des Verkaufs hatte sich die "Mani Group" in "Adventika Group" umbenannt, und hatte den gesamten Vorstand ausgetauscht. Inzwischen liegen mehrere Kläger im Rechtsstreit mit dem im Ministaat Belize registrierten Unternehmen "Adventika"; es geht um Einzelheiten der Stadionnutzung und der Einrichtung. Fazit: auch von dieser Seite könnte dem Fußball Ungemach drohen. Belize steht übrigens auf der "schwarzen Liste" der EU-Kommission zur Bekämpfung von Steuerflucht.

Für Beobachter außerhalb Lettlands bietet die höchste Fußballliga der Männer manchmal schon wegen ihres Namens Raum für Irritiationen: drei Jahre lang hieß der Meisterschaftswettbewerb "SMSKredit"-Liga, seit 2016 nun "SynotTip"-Liga (Vertrag ebenfalls über 3 Jahre). Und auch "LMT-Liga" war schon mal gebräuchlich. Wer soll da international noch richtig einordnen, dass es sich hier um die Meisterschaft Lettlands geht?

In den deutschen Medien wurde der Trainerjob beim "FC Riga" ja auch schon mal als "Schleudersitz" bezeichnet, und gleichzeitig bezweifelt, dass ausgerechnet hier für den "netten Viktor", den "Skripniker", der zuvor nichts anderes als die "Werderwelt" kannte, der richtige Platz wäre (NDR). Der Slowene Stojanovičs wurde übrigens, kurz nach seiner Entlassung beim "FC Riga", beinahe noch zum Nationaltrainer Lettlands ernannt (sportacentrs).

Oder doch lieber Frauenfußball? 

Celia aus Deutschland, zusammen mit Nina Travkina,
Chefin des lettischen Frauenfußballverbands
Vor einigen Tagen zeigte sich ein weiteres aus der deutschen Fußballszene bekanntes Gesicht in den lettischen Medien: Célia Šašič. Die Ex/Torschützenkönigin der Frauenfußball-Bundesliga und zweifache Europameisterin hielt sich am 29. Juni im Auftrag der UEFA einen Tag in Lettlland auf (LFF). Es gab auch Geschenke: die lettischen Gastgeberinnen versäumten es nicht, Celias Geburtstag (27.Juni) nachzufeiern. Sogar ein eigenes Video wurde gedreht, die Dokumentation von Besuchen auch in international weniger bekannten Orten wie Staicele. Vielleicht ist ja auch noch ein Traineramt frei? Na, wie wär's, Celia?