"Rückwärts in den Rumpelfußball" lautete aktuell ein Kommentar zum frühen Ausscheiden der deutschen Fußballer bei der WM (sportschau). Eines ist klar: nach 2004 kam Jogi Löw (zuerst zusammen mit Klinsi), und der deutsche Fußball hat sich erfolgreich "neu erfunden". Ganz Ähnliches versucht nun auch Lettland.
Die Rolle von Lettlands Jogi Löw möchte gern Kaspars Gorkšs spielen, der seit wenigen Wochen neu gewählte Präsident des lettischen Fußballverbandes. Nach der Niederlage am 25. März gegen Gibraltar (0:1 in der 89.Minute) musste Nationaltrainer Starkovs gehen, der lettische Fußball sucht verzweifelt nach einem Neuanfang.
Gorkšs war lettischer Nationalspieler, aber sein erstes Spiel machte er erst 2006 - vielleicht taugt ja auch ein 0:0 langfristig eher nicht zur Bildung von Heldenmythen. Aber genau daran, an Mythos und Image, arbeitet der neue Präsident gerade sehr intensiv.
"Stolz, Einheit, Kampfkraft" - so die neu verkündeten Leitsätze des lettischen Fußballs. Also: "11 vilki sollt ihr sein" (vilks = Wolf). Dazu kommen noch Schild und Ornamente, lettischen Traditionen nachempfunden. Auch ein eigener Imagefilm wurde produziert. "Für andere mögen es Geld oder Ruhm sein, aber für uns ist es der Kampf für den eigenen Staat und die Flagge!" für solche Aussagen ist Gorkšs schon länger bekannt. Dafür reiche es nicht, sich die Freiheitsstatue auf den Oberarm zu tätowieren, oder bei jeder Gelegenheit die Flagge zu küssen. Nun also ein eigenes Logo für die Nationalmannschaft.
Mit deutlicher Ironie blickt Karikaturist Gatis Šļūka auf die sportliche Inanspruchnahme der Symbolwölfe |
Lettischer Volleyball: mit viel Wolf und viel Wald |
Auf dass die lettischen Wölfe in Zukunft mehr als nur eine Erdbeere finden ("kā vilkam zemeņu oga") - die lettischen Variante vom Spruch des Tropfens auf den heißen Stein (auch die Erdbeere war übrigens schon 2004 aktiv - Ronaldo wird sich erinnern!). Vielleicht mag der europäische Fußball, der bisher nur "Fußballprovinzen" kannte, bald auch "Wolfsgebiete" ausrufen?
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