30. März 2019

Lettische Karavelle entert deutschen Markt

Ein lettischer Lebensmittel-Verarbeiter kauft eine gut eingeführte deutsche Firma auf? Beim Fisch ist das möglich. Die ehemals in Dänemark gegründete "Larsen Danish Seafood", eine Konservenfabrik mit ehemals 250 Beschäftigten im grenznahen Harrislee gehört jetzt zur lettischen "Karavela". Auch die Verarbeitungsanlagen seien inzwischen bereits nach Riga transportiert worden (Baltic Course).
Schon seit einigen Jahren soll das lettische Unternehmen Interesse an dem deutschen bisherigen Konkurrenten gezeigt haben. Verkauft wurde "Larsen" von "Christian i Grótinum (CiG)" mit Sitz auf den Färöer-Inseln, die bereits seit 2015 Eigentümer der damals insolventen "Larsen" war. Der Verarbeiter sei zuletzt nicht mehr profitabel gewesen, schrieben Branchenkenner (Seafoodsource). Die Gewinnspannen seien zuletzt im engen EU-Wettbewerb immer geringer geworden, und verschiedene Verarbeitungsstätten in Deutschland, wie auch Bremerhaven, seien geschlossen (Weserkurier), andere seien bereits nach Osteuropa verlagert worden.

Gegründet 2001, befindet sich "Karavela" im Besitz von nur drei Privatpersonen, darunter Janis Bite, der 56% der Firmenanteile hält.
41,6 Millionen Euro Umsatz machte "Karavela" im Jahr 2018, 7% mehr als im Jahr zuvor. 2014 in Lettland als "Exporteur des Jahres" ausgezeichnet, wurden 2018 71 Millionen Konserven produziert, und in 36 verschiedene Länder exportiert.

Georgien, die Ukraine, Azerbaidan und Uzbekistan sind schon "traditionell" Abnehmerländer von lettischen Fischkonserven. Der Handel mit Russland dagegen ist immer wieder von Sanktionsmaßnahmen und Gegensanktionen und Einschränkungen betroffen. Die größten Abnehmerländer der "Karavela"-Konserven sind aber Schweden, Dänemark, Großbritannien und Deutschland (zusammen 51%)

Jānis Endele
Für den lettischen Markt wird der "Larsen"-Deal als sehr wichtig eingeschätzt."Lange schon gab es keinen solchen Zukauf mehr für die lettische Industrie", schreibt die "Latvijas Avize". Den Verbrauchern werden die beiden Marken “Kaija” (gegründet 1882) und “Arnold Sorensen” bekannt sein, die beide zu "Karavela" gehören. Jānis Endele, Miteigentümer und Marketingchef des Unternehmens, stellte in Aussicht, die unter der Marke “Larsen” bisher gewohnten Produkte auch unter denselben Rezeptueren weiter produziere zu wollen - allerdings jetzt von Riga aus. Das bedeute auch die Ausweitung des bisherigen Sortiments, denn bei "Larsen" gab es bisher auch Sprotten, Kaviar und Muscheln. Ob nun die lettische Firmenleitung die 450 Millionen Euro Umsatz allein in Deutschland erreichen kann, bleibt vorerst in den Sternen. Innerhalb der nächsten zwei Jahre möchte "Karavela" gern 7% des deutschen Marktes bei Fischkonserven versorgen.

Im Test der "Kölnischen Rundschau" jedenfalls machten "Larsen"-Produkte erst kürzlich noch den ersten Platz - an der Qualität kann es also nicht liegen. Marketingchef Endele lässt sich so zitieren: "Die Marke Larsen ist in Deutschland bekannt, erhältlich in allen Filialnetzen. Daher ist den Deutschen egal, ob das in Deutschland, in Simbabwe oder in Lettland hergestellt wird - es ist die Marke, der das Vertrauen geschenkt wird." (Skaties)

1 Kommentar:

markt hat gesagt…

danke fur die info