Vielleicht war es doch falsch, als erstes von mehreren anvisierten Großprojekten in Riga die "Südbrücke" über die Daugava zu bauen: mit der Abbezahlung dieser Kredite wird Riga noch lange zu tun haben. Doch auch das lange geplante neue Gebäude der Nationalbibliothek ist inzwischen im Bau: gegenüber von Petrikirche und Schwarzhäupterhaus wächst es langsam aber sicher in die Höhe.
Manche Zweifel wurden schon geäussert: ist denn eine Biblitothek überhaupt noch notwendig? Wird nicht das digitale Zeitalter diese Baukosten überflüssig machen?
Was der Erhalt von Kulturgütern in Buchform bedeutet, brachte Lettland ausgerechnet die Mitsommer- woche ins Gedächtnis. Der 21.Juni wurde zu etwas Ähnlichem wie einem nationalen "Buchrettungstag": dies war nötig geworden, da drei Tage zuvor im bisher von der Nationalbibliothek genutzten Gebäude in der Krišjaņa Barona iela plötzlich ein Teil des Fußbodens eingebrochen war. 1200 Bücher purzelten durch das Loch im Fußboden und landeten im (feuchten) Keller. Schnell wurde klar, dass die Situation von weiteren 70.000 Büchern, die in der Nähe aufbewahrt wurden, gefährdet war. So kamen dann nach einem öffentlichen Hilferuf der Bibliothek am 21.Juni über 200 Freiwillige zusammen, um diesen Büchern beim "Umzug" zu helfen.Schon am Tag zuvor hatten etwa 100 Menschen die Sicherungsarbeiten unterstützt, teilweise vom staatlichen Katastrophenschutzdienst, teilweise Angestellte der Bibliothek. Auch einig Soldaten der Armee sollen eingesetzt gewesen sein.
Eigentlich wundert sich niemand über diese entstandene Situation; die Gebäude in der Barona iela sind über 100 Jahre alt. Aus Mangel an Finanzmitteln seien hier nie Renovierungs- arbeiten durchgeführt worden. Staatspräsident Valdis Zatlers beeilte sich unterdessen zu erklären, der Neubau der Nationalbibliothek sei unbedingt notwendig; das hätten die jüngsten Vorfälle gezeigt.
Mehr Info: Webseite der Nationalbibliothek
und hier: (englisch)
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