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Das Team des Architekturbüros Zaiga Gaile präsentiert das Modell ihres Projektes, so wie es jetzt in Venedig ausgestellt wurde |
In Venedig mit dabei ist auch die lettische Architektin Zaiga Gaile - sie stellt ihre Entwürfe zur Restaurierung des früheren Haus der "Gesellschaft der Musse" in Riga vor, zuletzt bekannt als "Wagner-Saal" (vagneriga). An ihrer Seite - wie fast immer - Ex-Ministerpräsident Māris Gailis (youtube), der auch geschäftsführender Vorsitzender der "Richard-Wagner-Gesellschaft Riga" ist, vorgestellt als "erfahrener Immobilienentwickler und Unternehmer". (vagneriga, siehe auch: "Wagner-Dämmerung")
"Musse" ist kein Müßiggang
Zu Zeiten Wagners gab es in dem Haus, das jetzt in der "Riharda-Vāgnera-iela" liegt, eine Bibliothek und einen Lesesaal, einen Tanzsaal, ein Damenlokal, einen Herrenclub und mehrere geräumige Salons.
Die Richard-Wagner-Gesellschaft Riga (RWGR) und das Architekturbüro Zaiga Gaile betonen, dass mit der Präsentation des Projekts in Venedig ein symbolischer Bogen gespannt wird – von Riga über Bayreuth nach Venedig und zurück. In Riga wirkte Richard Wagner 1837 bis 1839 als Kapellmeister am ersten Stadttheater. In Bayreuth baute Wagner 1876 sein eigenes Opernhaus, das die in Riga entwickelten Prinzipien umsetzte und bis heute jedes Jahr das renommierte Bayreuther Festspielhaus beherbergt. Und Venedig war der Ort, wo Wagner 1883 starb. - 2020 hatte die staatliche Immobilienverwaltung das historische Gebäude auf die Richard-Wagner-Gesellschaft Riga übertragen (NMZ). Im Mai 2023 konnte der Grundstein für das Projekt eines neuen "Wagner-Theaters" gelegt werden (richard-wagner.org)
Ein Schicksalsschiff
Im neu gestalteten Haus soll sogar ein Modell des Schiffs "Thetis" zu sehen sein, mit dem Wagner im Sommer 1839 von Pillau aus über Norwegen nach England floh - inklusive eines schweren Sturmes, der Wagner angeblich zu seiner Oper "der fliegende Holländer" inspirierte (siehe auch: Bayrischer Rundfunk).
Es sei nicht ganz einfach gewesen, das Modell des Projektes nach Venedig zu transportieren, berichtet Zaiga Gaile. Schon aus dem eigenen Architekturbüro in Riga musste es auf dem Fenster mit Seilwinden nach draußen gehoben werden. In Venedig kam das Ehepaar Gaile mit der kostbaren Fracht per Schiff an - allerdings nicht ohne Verluste. Alles war sorgsam in Luftpolsterfolie eingepackt worden, aber das winzige Modell der "Thetis" wurde, in Folie verborgen, beim Auspacken von einem Arbeiter versehentlich weggeworfen. "Armer fliegender Holländer!" kommentiert Māris Gailis, der ja selbst mit seiner Yacht "Milda" auch schon eine Weltumseglung unternommen hatte. (filmas / Dienas bizness)
20 Millionen Euro sollen bisher an Spenden gesammelt worden sein, um das Projekt des neuen "Wagner-Konzerthauses" fertigzustellen. Fünf Millionen Euro kommen von deutscher Seite dazu (siehe Beitrag). Allerdings werden die Gesamtkosten inzwischen nicht mehr auf 40, sondern bereits auf 47 Millionen Euro veranschlagt - mehr, als die kürzlich fertiggestellte Modernisierung des Gebäudes für das Neue Rigaer Theater (Jaunais Rīgas teātris). Es ist vorgesehen, dass nach Fertigstellung auch das Orchester der Kremerata Baltica hier beheimatet sein soll. ("IR"). Bisher ist eine Fertigstellung innerhalb von 10 Jahren vertraglich festgelegt, wird das nicht erreicht, könnte das Haus wieder für andere Zwecke vorgesehen werden. "Aber im schlimmsten Fall, wenn es dann auch nicht ganz fertig sein sollte - es wird dann so aussehen, dass niemand es so leicht zu einem Casino oder Hotel umwandeln kann!" Davon ist das Ehepaar Gailis überzeugt. Bisher ist eine Eröffnung für 2028 vorgesehen - ein künstlerischer Leiter / eine Leiterin wird noch gesucht.
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