2. Februar 2014

Die Bilderbuch-Oma

Margarita Stāraste im Interview
des lettischen Fernsehens LTV
Für nahezu alle lettischen Kinder der vergangenen Jahrzehnte ist "Zīļuks" eine bekannte und vielfach präsente Figur: als Kinderbuch-Figur, im Fernsehen, als Puppentheater, als Trickfilm. Das kleine Eichelmännchen ist eine der Symbolfiguren der lettischen Kinderbuchtradition. Kinderbuchautorin Margarita Stāraste wird heute sagenhafte 100 Jahre alt. Am 2.Februar 1914 als Margarita Barvika in Vladimir (Russland) als Tochter lettischer Eltern geboren, studierte sie 1933 bis 1941 an der lettischen Kunstakademie in Riga, unter anderem beim lettischen Altmeister Vilhelms Purvītis. Der Vater Jānis Barviks war Agronom, soll aber selbst Interesse am Zeichnen gehabt haben und so konnte auch das Talent seiner Tochter sich entwickeln. 1952 konnte Margarita an der Grafik-Abteilung der Lettischen Kundakademie ihren Abschluß machen, aber bereits seit 1937 nahm sie an Ausstellungen teil. Seit 1942 fing Margarita an Kinderbücher zu illustrieren, bis heute hat sie 20 selbst geschrieben und 40 mit illustriert. 1964 wurde Stāraste Mitglied der lettischen Künstlervereinigung, seit 1991 auch der Schriftstellerverbands.

„Saulīte”, „Pelēkais namiņš”, „Pasakaini sniegi snieg”, „Rūķu dēlēns Knīpucis ”, „Pasaka par miedziņu”, „Zili brīnumi zaļā dārzā”, „Saulīte”, „Laimes sēkliņa”, „Lācīša Rūcīša raibā diena”, „Kas notiek Dižmežā” - von den vielen eigenen Kinderbuchtiteln ist "Zīļuks", geschrieben 1961, einer der populärsten. In ihren Büchern leben die Bäume und hören zu, es gibt lebende Möhren und Kohlköpfe, unterhalten sich Bären, Hasen und andere Waldtiere; aber die Märchenhelfen weinen und streiten auch, oder vertragen sich wieder - ganz so wie es jedem Menschenkind passieren kann. 
International vielfach übersetzt, schaffte es eine Filmfassung auch schon zur "Berlinale" - auch Regisseurin Dace Rīdūze ließ sich gerne mit der Aussage zitieren, sie lese auch ihren eigenen Kindern noch gerne die Geschichten von Margarita Stāraste vor.

1941 bis 1969 war Margarita Stāraste mit dem Holzbildhauer Kārlis Stārasts verheiratet - obwohl sie mit ihm nur bis 1950 zusammenlebte; aus dieser Ehe entstammt Tochter Lilita. 1993 heirate sie ihren Jugendfreund Gerrit Bordevik, einen Niederländer den sie schon 1937 kennengelernt hatte und lebte bis bis zum Tod ihres Mannes im Jahr 2000 in den Niederlanden. In vielen Familien in Lettland wächst nun bereits die fünfte Generation der Stārastes-Fans heran. "Ich schreibe doch vor allem für lettische Kinder!" sagte die Autorin kürzlich, befragt nach den Gründen warum sie nach Lettland zurückkehrte. Manchen mögen ihre Zeichnungen recht einfach und schlicht vorkommen, aber vielen sind sie eben aus der Kindheit bekannt und entsprechend beliebt. Viele der Bücher werden immer noch in neuen Ausgaben herausgegeben, und die Zeiten sind modern genug, um sich die Geschichten der "lettischen Märchenoma" inzwischen auch schon im Internet vorlesen lassen zu können (zum Beispiel hier).

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die gute Dame ist heute verstorben:
http://www.apollo.lv/zinas/muziba-aizgajusi-margarita-staraste/637858