28. Oktober 2018

Lidlogie letztendlich lettisch

Nach Litauen wird nun auch in Lettland wieder über verschwindende und neu auftauchende Supermarktketten diskutiert. Es war 2006, als in der lettischen Tageszeitung "Diena" ein Beitrag zu lesen war, dem zufolge LIDL seine Pläne in Lettland aufgebe; schon damals soll es konkrete Pläne für Rīga, Jūrmala, Liepāja, Rēzekne, Jelgava, Daugavpils, Tukums und weitere Standort gegeben haben. Der Rückzug damals sei selbst für die Verantwortlichen in den betroffenen Gemeinden überraschend gekommen, so der Bericht. Aber: es war die Zeit noch vor der Wirtschaftskrise, als die Grundstückspreise noch ungebremst anstiegen, und der Konzern hatte sich damals noch nicht alle notwendigen Grundstücke und Baugenehmigungen gesichert.

Schon 2017 machten Journalisten der "Latvijas
Avize" den Verlgeichstest durch Probeeinkäufe
bei LIDL in Litauen. Ergebnis: meist ist LIDL günstig
Noch vor einem Jahr gab es eine starke Gegnerschaft zur LIDL-Expansion: von "Stop-Lidl"-Initiativen bis zu Sorgen, die Billigpreis-Konkurrenz könnte zum Schaden vor allem der regionalen lettischen Produkte ausgehen (delfi). Sieben große Lebensmittel-Discoounter zählte die Zeitung "Diena" im Jahr 2017 in Lettland, davon nehmen die beiden Ketten MAXIMA und RIMI 60% des Marktsegments und etwa 2000 Verkaufsstellen ein. Wer sucht, der findet vielleicht auch noch einen der 700 Läden von "LaTs", 500 von "Aibe", 180 von "Elvi" und 100 von "Mego/Vesko".

Nun will LIDL, einem Bericht der Tageszeitung "Neatkarīga" zufolge, doch 10 Filialen plus ein Logistikzentrum in Lettland bauen, davon wahrscheinlich fünf in Riga. Die ersten Läden sollen Anfang 2020 eröffnen, die Suche nach Arbeitskräften habe bereits begonnen. Sowohl Lettlands Wirtschaftsminister Arvils Ašerādens gratulierte Lidl zu der Entscheidung zum Markteinstieg, wie auch Rigas Bürgermeister Nils Ušakovs. Die Nutznießer der LIDL-Expansion seien die lettischen Verbraucher - so zitiert die Deutsch-Baltische Handelskammer den deutschen Botschafter in Lettland, Ralf Schütte.

Die Konkurrenz ist inzwischen kleiner geworden: Valdis Turlais gab von Seiten "Rimi Latvija" bekannt, dass Läden mit der bisherigen Bezeichnung "Supernetto" bis Anfang nächsten Jahres vom Markt verschwinden würden (delfi). Ihm zufolge würden 600 Produkte, die bisher bei "Supernetto" zu finden gewesen seien, zum selben Preis demnächst von "Rimi" übernommen werden. "Die Kunden wollen mehr Auswahl", so seine Diagnose. Eigentümer der RIMI-Kette ist die schwedische ICA-Gruppe 

Das auf 47.000qm projektierte LIDL-Logistikzentrum an der Ulbroka iela 42 wird gebaut von "Merks", einer Tochter der estnischen AS Merko Ehitus. 42 Millionen Euro soll der Bau kosten und Anfang 2020 eröffnet werden. In Litauen gibt es inzwischen 39 LIDL-Filialen.

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