Da mag eine einfache Umfrage, so wie sie jetzt in Lettland das Institut SKDS durchführte, als ziemlich profan erscheinen. Es wurde die Frage gestellt: "Wie viel müssten Sie monatlich verdienen, damit Sie (und Ihre Familie) ein normales Leben führen können?"
Die Antworten, so wie sie auch in der lettischen Presse wiedergegeben werden (lsm), sagen Folgendes aus: die zu "normalem Leben" notwendige Summe beläuft sich demnah auf 1646 Euro und liegt damit 2022 um 177 Euro (oder 12 % ) höher als im Vorjahr. SKDS-Direktor Arnis Kaktiņš.wies bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse auf den Unterschied zum Jahr 2000 hin, als sein Institut dieselbe Frage erstmals stellte. Damals waren Lettinnen und Letten, laut Umfrage, noch mit 494 Euro zufrieden (2006 waren es dann 691 Euro, 2012 gaben die Befragten 844 € an, und 2020 waren es 1338 €). Nur in schwierigen Krisenjahren sei diese Angabe gesunken, meint Kaktiņš: 2009 um 14% und 2020.um 9%.
Und auch noch eine andere Fragevariante gab es bei der SKDS-Umfrage. Wie viel Geld würden Sie benötigen, um "alle Ihre gegenwärtigen Träume zu verwirklichen"? Diese Summe habe bei 3759 Euro gelegen, so die SKDS. Nun könnten wir ja mal nachschlagen, was Lettinnen und Letten TATSÄCHLICH verdienen - und wir haben so etwas wie die statistische Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit.
Das lettische Fernsehen LTV hat mal versucht, Preisvergleiche zu ziehen, und dabei das Angebot einer der großen Supermarktketten in Lettland untersucht. Hier sind einige der Ergebnisse:
- die billigste Butter kostete 9,39 € / kg (in Polen hergestellt) - da diese aber ausverkauft war, lag der nächstgünstigere schon bei etwas über 12 € / kg
- die günstigste Milch (1 Liter, 2% Fettgehalt) lag bei 0,79 Cent, produziert in Lettland
- die billigsten Eier (Größe M) waren für 14 Cent das Stück im Angebot, produziert außerhalb von Lettland
- für Hähnchenschinken wurde ein Aktionspreis für 2,65 € / kg ausgemacht
- der günstigste Zucker kostete 99 Cent / kg
Eine weitere SKDS-Umfrage ergab übrigens, dass Lettinnen und Letten immer weniger Bücher lesen (TVNet / Jauns.lv). Nun, sparen wir uns die ganz kurze Antwort (zu teuer?), schauen wir auf die Details. 59,9% der Befragten gaben an, in den vergangenen sechs Monaten kein einziges Buch gelesen zu haben (im Jahr 2013 waren es noch 47,1%). 38,8% der Befragten gaben diesmal an, mindestens ein Buch gelesen zu haben, 9,7% gaben an zwei Bücher gelesen zu haben, 7.5% sogar drei oder vier. 1,7% fiel es sogar schwer zu sagen, wie viele Bücher sie genau gelesen haben.Erstaunlicherweise erwiesen sich die Befragten im östlichen lettischen Landesteil, in Latgale, als die (statistisch) eifrigsten Leserinnen und Leser.
Nun ist ja Bücher lesen und Bücher kaufen auch noch ein Unterschied - auf die Frage, ob sie in sechs Monaten mindestens ein Buch gekauft haben, antworteten noch 24,3% mit "Ja". Der Buchkauf wurde dabei häufig in Riga erledigt, so die Umfrage.
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