Lettische Kulturschätze - da denken die meisten doch wohl an die Sängerfeste, an die Rigaer Altstadt oder die Jugendstilhäuser, vielleicht an die Kokle, Töpferei in Latgale, an Liven oder Suiti und natürlich die Dainas. Im "
Lettischen Kulturkanon" jedoch, der von einer Expertengruppe ausgearbeitet wurde um öffentlich festzulegen, was die wertvollsten Elemente lettischer Kultur ausmacht, finden sich außerdem auch unerwartete Dinge - so zum Beispiel ein Erzeugnis aus der Blüte der Sowjetzeit.
|
Abbildung: persönliches Archiv von Gunārs Glūdiņš (Kulturkanon.lv) |
Hergestellt wurde es vom "Roten Stern" (Sarkanā Zvaigzne), und Ende der 1970iger, Anfang der 1980iger Jahre galt es als eine Art Kultobjekt für alle, die in den Genuß kamen eines zu besitzen. "Seit den 1960iger Jahren wurde der Begriff 'Design' auch in Lettland eingeführt," so die Erläuterung der Macher des Kulturkanon, "und in allen Ländern wurden nach diesen Grundsätzen gestaltete Produkte durch den Aufstieg der Industrialisierung für den Außenhandel, aber auch für den Inlandsmarkt hergestellt." Seit 1964 gab es an der Rigaer Kunstakademie eine Abteilung für Industriedesign. Aus diesem Studiengang ging eine Generation "lettischen Designs" hervor, das zumindest auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion seine Wirkungen erzielte. Den höchsten Beliebtheitsgrad erzielten die Modelle "Riga-14", "Riga-18" und "Stella".
|
Träume gratis mitgeliefert - die heute vom Rigaer "Motormuseum" organisierten Ausstellungen erfreuen sich großer Beliebtheit |
Die Werkstätten des "Rote Stern", deren Anfänge bis 1927 und die Fahrradfabrik "
Ērenpreiss" zurückreichen, überlebten noch bis ins Jahr 1998 - seit 1958 hatten sie bis dahin etwa 10 verschiedene Modelle an Motorrollern, Mopeds und Mokicks entwickelt. Gunārs Glūdiņš war für das Design der meisten Modelle verantwortlich, einer der ersten Absolventen des Rigaer Studiengangs "Industriedesign".Abseits des guten Aussehens hatten die Modelle auf der technischen Seite allerdings so ihre Macken und Wehwehchen - doch für den gegenwärtig in Lettland aufkommenden Retro-Trend, das Wiederaufleben lassen vergangener Zeiten der vor-sowjetischen ("ulmanischen") und sowjetischen Zeit taugt es noch allemal.Und eines hat sich bis heute erhalten: um das "Goldene Moped" (Zelta Mopēds) werden auch heute noch regelmäßig in Riga und anderen Orten Lettlands Rennen gefahren.
Lettischer "Kulturkanon" /
Rigas Motormuseum (virtuelle Tour)
.... was sich alles mit einem schicken Riga-Moped anstellen ließ ....
... drei Folgen sowjetlettischer Mopedhistorie ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen