Der lettische Präsident Valdis Zatlers wird sich am 21. und 22. Januar zu einem Besuch in Deutschland aufhalten; das melden heute die lettischen Agenturen, das lettische Außenministerium, und auch der Pressedienst des Präsidenten selbst.
Deutschland? Die Lettinnen und Letten beschweren sich ja immer mit einer gewissen Berechtigung, dass Riga nicht gleich Lettland sei. Aber mehr als Berlin wird auch Valdis Zatlers in diesen klimagewärmten Wintertagen nicht zu Gesicht bekommen.
Mit Präsident Horst Köhler möchte Zatlers gerne unter anderem, Presseinformationen zufolge, ein Treffen von acht europäischen Präsidenten vorbesprechen, das demnächst in Österreich stattfinden soll.
Beim Handshake mit Angela Merkel, sowie auch beim Treffen mit Vertretern des Bundesverbands der Deutschen Industrie, wird es vor allem um Energiefragen gehen - gemäßt lettischer Sprachregelung um "Unabhängigkeit der Energieversorgung in der Europäischen Nachbarschaftspolitik". Offensichtlich kann sich die lettische Seite immer noch nicht recht entscheiden, ob sie sich endgültig als Atom-Jünger in die Ecke stellen möchte (mit den Deutschen an der Seite stünde es sich dort weniger einsam), oder ob nicht doch die Kontakte zu den aufstrebenden deutschen Firmen der nachhaltigen Energieerzeugung längerfristig mehr bringen würden (Windkraft zum Beispiel, wo Deutschland gerade dabei ist, die ersten Großanlagen auf hoher See zu errichten). Auch bei einer Atomanlage wäre ja - die Regeln des freien Weltmarktes vorausgesetzt - nicht gesichert, dass so ein teurer Neubau (in Litauen oder anderswo) ohne das Geld russischer Investoren vonstatten gehen würde.
Zatlers wird zunächst einmal weiter das Protokoll abschreiten. Bundestagspräsident Lammert (mit dem Deutschen Bundestag gibt es einen produktiven Praktikanten-Austausch), und Bürgermeister Wowereit (die Hauptstadt Riga möchte es ja immer gern nur noch mit Hauptstädten zu tun haben).
Eher verdeckt deutet Zatlers auf der Präsidenten-eigenen Homepage einen Besuch auf der "Grünen Woche" in Berlin an. Ein "Treffen mit lettischen Unternehmen, die in Deutschland arbeiten", stehe an, sowie die Teilnahme an einer Präsentation "ökologisch reiner Produkte". Wer es auf der Grünen Woche selbst ausprobieren bzw. präsidential nachvollziehen möchte: laut Ausstellerverzeichnis wird es Sanddornsaft, Moosbeeren in Puderzucker, Kvass, Gewürze, Wachteln und alkoholfreie Getränke geben. Das Öko-Versprechen wäre zumindest bei den Wachteln, und auch beim Moosbeerenzucker zu überpüfen ...
Der Präsident bittet darum, ihm als Berlinisches Dankeschön keine Pralinenschachteln mit eingewebten Geldscheinen zu überreichen.
Ob auch ein Besuch im Berliner Zoo vorgesehen ist (in Lettland beliebter Ort für interne politische Gespräche), war bisher leider nicht zu erfahren.
Hier unser Vorschlag gängiger und weitgehend unverfänglicher Berlin-Souvenirs, entnommen der Webseite www.berlin.de
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