In einigen Einzelfällen streiten Gemeinden zwar noch vor dem lettischen Verfassungsgericht. Sollte das Gericht bis zum Wahltermin hier begründete Argumente für Änderungen sehen, werden in diesen Fällen die Wahlen wohl verschoben werden.
Bis zum 24. April konnten im Ausland lebende Lettinnen und Letten sich zur Teilnahme per Briefwahl anmelden |
Auch im lettischen Kommunalwahlrecht ist es weiterhin so festgelegt, dass Wählerinnen und Wähler aus den vorgelegten Wahllisten sich zunächst eine auswählen. Auf dieser Liste besteht dann der "Wahlakt" darin, jede einzelne zu wählende Person entweder mit einem Pluszeichen zu versehen, durchzustreichen (= Minus) oder unberührt zu lassen. Erst dadurch wird die Rangfolge der gewählten Personen einer Liste festgelegt - und es kann passieren, dass auf diese Weise selbst Spitzenkandidaten (lettisch = "Lokomotiven") rausgewählt werden.
Unter den Kandidatenlisten sticht diesmal das Angebot im nordlettischen Bezirk Alūksne besonders hervor: mit 49% Frauenanteil tritt hier die weibliche Seite des politischen Engagements besonders deutlich auf. Ähnliche Prozentsätze knapp dahinter erreichen auch die Bezirke Gulbene, Valka, Balvi und Tukums. Besonders viel junge Leute mit kommunalpolitischen Ambitionen gibt es offenbar in der Stadt Rezekne: 28,7% aller Kandidat/innen sind jünger als 30 Jahre. Das Gegenteil stellt der Bezirk Ludza dar: 20% der Kandidat/innen haben hier die Schwelle von 60 Jahren bereits überschritten. Und die Bezirke Jelgava, Balvi und Madona fallen dadurch auf, dass dort nur 6% oder sogar weniger junge Leute unter 30 (Jahren) auf den Wahllisten stehen. (Quelle: cvk)
In vielen Bezirken mit nach der Regionalreform neuem Zuschnitt wird es also spannend sein zu beobachten, in welche Richtung sich die politische Ausrichtung verschiebt. An manche Bezeichungen müssen wir uns (falls alles gerichtsfest bestehen bleibt) auch ganz neu gewöhnen müssen - wie den neu zugeschnittenen Bezirk "Dienvidkurzeme" (Südkurland), wo nun Orte wie Aizpute, Priekuli, Nīca, Durbe, Pāvilosta, Vaiņode und Rucava sich vereinigt finden. Als Hauptort gilt nun Grobiņa - immerhin ein Ort mit Tradition, schon in alten Schriften wird eine Besiedlung hier bestätigt, denn vor hunderten von Jahren verlief hier die Ostseeküste. Der neue Bezirk Grobiņa scheint jedoch bisher ziemlich männlich geprägt: mit nur 28,1% weiblichen Kandidatinnen liegt der Frauenanteil hier landesweit am niedrigsten.
2 Kommentare:
Welche Auswirkungen sind durch den Neuzuschnitt von Wahlkreisen auf die Wahl-Ergebnisse zu erwarten oder erhofft (Stichwort "Gerrymandering")?
Eine gute und heiß diskutierte Frage, Frankas. Siehe auch mein Beitrag über "Warkland":
https://lettland.blogspot.com/2021/06/wo-liegt-eigentlich-warkland.html
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