konnte in Riga von Glück sagen, wer nicht spät nachmittags noch auf den Gedanken kam, schnell einkaufen gehen zu wollen. Das Dach einer Filiale der Kette "Maxima" im Stadteil Zolitude stürzte komplett ein - mit bösen Folgen.
Hier einige Fakten des genauen Ablaufs, so wie er heute feststeht:
21. November 2013, 8.00 Uhr - Die "Maxima”-Filiale Priedaines ielā 20 öffnet ihre Türen für die Kunden. Auf dem Dach wird an einer Begrünung und einem Spielplatz gearbeitet.
16.15 Uhr - Die Arbeiter verlassen das Dach.
16.20 Uhr - Der Feuermelder des Gebäudes schlägt an. Eine Stimme warnt in drei verschiedenen Sprachen vor einer gefährlichen Situation im Gebäude. Ein Brand wird aber nicht entdeckt.
17.05 Uhr - Die Warnmeldungen werden ausgeschaltet. Ein Teil der Kunden der den Laden verlassen hatte kehrt zurück.
17.44 Uhr - Bei der Überwachungsfirma ertönt ein Alarmsignal: "erweiterte Schäden".
17.22. Uhr 21 Sekunden - Das Dach des Ladens bricht zusammen.
17.46 Uhr - Beim Rettungsdienst geht ein Notruf ein.
18.00 Uhr - 14 Minuten nach dem Alarm erreichen die ersten Retter den Ort des Geschehens.
18.08 Uhr - Die Retter bergen die ersten Verletzten.
18.18 Uhr - Der erste Tote wird gefunden.
19.04 Uhr - auf 900qm Fläche brechen weitere Gebäudeteile ein - ausgerechnet dort, wo auch schon Rettungsmannschaften tätig waren
19.52 Uhr - Die Polizei beginnt ihre Untersuchungen um die Ursachen der Katastrophe zu finden.
21.27 Uhr - Mit Spezialkränen werden Betonteile angehoben, um weiter Überlebende zu bergen.
In den Folgetagen:
Am 22. November wird drei Tage Staatstrauer verkündet.
Auch unter den Rettungsmannschaften gibt es drei Tote und 12 Verletzte.
Bis zum 23.November abends werden 54 Tote geborgen. Nochmals bricht ein weiteres Teil des Gebäudes zusammen, diesmal ohne weitere Verletzte.
Am Nachmittag des 25. November werden die Rettungsarbeiten abgeschlossen, an denen insgesamt 557 Menschen und 25 technische Einheiten beteiligt waren.
(zusammengestellt nach lsm)
Damals trat der lettische Ministerpräsident Dombrovskis - heute Mitglied der EU-Kommission in Brüssel - zurück (siehe Blogbeitrag).
Bis heute ist vor Gericht in dieser Sache noch kein Urteil gesprochen worden. Es wurden viele Zeugen gehört und Angeklagte befragt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift noch geändert, Details sind bisher nicht öffentlich. Einen Urteilsspruch wird es zumindest 2018 nicht mehr geben. Der Beginn des Verfahrens wurde in das Konferenzzentrum Ķīpsala verlegt, dort waren alle 460 Zuschauerplätze besetzt.
Auf der Anklagebank sitzen bisher neun Menschen; fünf sind wegen Nichtbeachtung von Bauvorschriften angeklagt, drei wegen Verletzung ihrer Amtspflichten und einer wegen Verstosses gegen Bestimmungen der Arbeitssicherheit.
Im Laufe von drei Jahren gab es bereits 150 Gerichtstermine in dieser Sache. Richter Erlens Ernstsons ist zuversichtlich den Prozeß auch abschließen zu können (lsm).
Befragt wurden bisher mehr als 400 Personen, darunter 12 Experten, auch vom Unglück Betroffene und Überlebende. Die Hinterbliebenen haben sich mit "Maxima Lettland" auf eine Kompensation von je 100.000 Euro geeinigt.
Heute abend fand vor Ort eine Gedenkfeier an das Geschehen statt.
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