Geldscheine mit Worten in drei Sprachen: Lettisch, Russisch, Deutsch (Abbildungen: Angebote einger Sammler aus dem Internet) |
Es herrschte zunächst eine Phase in der sehr verschiedene Währungen im Umlauf waren: russische Rubel (Kerenski-Rubel), russische Kreditanleihen, Goldrubel, deutsche Reichsmark, eigens im besetzten Gebiet "Ober-Ost" eingeführte "Ostmark", auch Ost-Rubel. Einige kurzzeitig existierende Arbeiterräte gaben eigene Anleihscheine heraus (z.B. in Cēsis), und es gab sogar eigene Noten oder Schuldbriefe, die von den Stadtverwaltungen in Jelgava, Liepaja, Ventspils und Riga herausgegeben wurden. Auch Bermondt-Awaloff wiederum druckte in Jelgava noch seine eigenen Scheine.
Stabilität gesucht - und Name
Im Januar 1919 beschloss die lettische provisorische Regierung, die sich zu der Zeit in Liepaja aufhielt, die Staatskasse möge abgesichert durch das gesamte Staatseigentum eigene Noten in Rubel und Kopeken ausgeben, die zunächst an die Stelle des bisherigen Geldes treten sollten. Am 16.Juli 1919 wurde dann festgelegt, das die Währung in Lettland der Lat sein möge, gebunden an den Goldpreis. Der Name wurde abgeleitet von der lettischen Bezeichnung für Lettland: "Latvija". Die "Lati" hatten allerdings anfangs viele Gegner - die einen meinten die Bezeichnung bei Zimmerleuten, die anderen im bäuerlichen Alltag schon anders in Gebrauch zu kennen. Das lettische Museum für Geschichte hat alle damaligen Alternativvorschläge zur Bezeichnung des neuen Geldes dokumentiert: Velta-Imanta, Līga-Daila, Saule-Austra, Latva-Oma, Dižā-Sīkā, Ozols-Zīles, Pūķis-Rūķis. Dichter und Schriftsteller Karlis Skalbe soll eine eigene Idee vertreten haben; nach seiner Meinung könne die lettische Währung Lat und die Untereinheit "grasis" heißen (übersetzt eigentlich = "Groschen").
Rubel der lettischen Staatskasse |
schön bunt, und jeder Schein verschieden: die Vorläufer des Lats |
Die zuerst provisorisch ausgegebenen Rubel-Geldscheine waren noch bis 1925 im Umlauf und konnten noch bis zum 1.4.1931 in Lat umgetauscht werden.
(zusammengestellt nach Informationen des lettischen Museums für Geschichte und verschiedenen Beiträge in lettischen Medien)
Interessant ist vielleicht auch die Geschichte zur Entstehung der ersten Goldreserven des unabhängigen Lettlands. Seit 1920 gab es einen Aufruf zur freiwilligen Spende von Schmuck und anderen Wertsachen. Als am 1.November 1922 die lettische Staatsbank /Nationalbank gegründet wurde, gingen diese Spenden in ihren Besitz über: gemäß lettischer Quellen waren das 99 Kisten, sechs Koffer, drei Körbe und eine Tasche voll Wertsachen. So kamen die ersten lettischen Goldreserven zustande.
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