Die lettische Nachrichtenagentur LETA teilte es am 5.Oktober ganz schlicht mit: die Herren-Fußballmannschaft "Dinaburg" aus Daugavpils wird ab sofort vom Spielbetrieb der ersten lettischen Fußball-Liga (LMT) ausgeschlossen. Grund: Mitspieler und Angestellte des Klubs sollen regelmäßig auf Spielergebnisse gewettet haben. Zusätzlich sollen auch Dinaburg-Präsident Olegs Gavrilovs und sogar der Trainer Tamaz Pertiya lebenslang gesperrt worden sein, so LETA.
Klubchef Gavrilovs - der sich völlig überrascht gibt angesichts dieser harten Reaktionen - wurde bereits 2005 des Kontakts zu Wettbüros verdächtigt, und der Klub Dinaburg sogar bereits 2007 einmal für ähnlicher Vergehen bestraft. Nun also der endgültige Ausschluß.
Dabei lassen die Pressemeldungen noch viele Details im Unklaren. Klar ist vorerst nur, vor welchem Hintergrund Dinaburg schon 2007 bestraft wurde: ein Spiel gegen eine Mannschaft aus Narva war auf mysteriöse Weise 0:2 verloren worden, beide Tore wurden ganz kurz vor Schluß erzielt. Es gab verdächtig hohe Wetten auf genau dieses Ergebnis bei den Wettbüros, und in estnischen Medien war damals zu lesen: "Dieses Ergebnis war abgesprochen." Es gab damals auch Videoaufzeichnungen, die haarsträubendes Verhalten der Dinaburg-Spieler dokumentierten, um die beiden Tore zu ermöglichen.
Damals wie heute gibt es Reaktionen auch von Dinaburg-Präsident Gavrilovs. "Ich weiß nichts von Wettbüros", so 2007 die Schlagzeile des lettischen Internetportals "Sportacentrs" (16.3.07, 5.10.09). Gavrilovs gab sich 2007 geschockt und behauptete, die Spieler der Erstliga-Fußballer aus Daugavpils seien in dem Match gegen Narwa "zu Spielende am Ende ihrer Kräfte gewesen", daher der plötzliche negative Ausgang. Den Informationen von "Sportacentrs" zufolge waren die verdächtigen Wetten bei asiatischen Buchermachern getätigt worden.
Der neuerliche Ausschluß des FC Dinaburg vom Spielbetrieb wird gemäß Äusserungen von Jānis Mežeckis, Generalsekretär des lettischen Fußballverbands LFF, mit "Verbindungen zu Wettbüros" begründet, aber auch in Absprache mit der UEFA getroffen. Der konkrete Vorwurf lautet, dass die zwei vergangenen Spiele am 24.August gegen "Daugava Riga" und am 10.September gegen "Blāzma Rēzekne" mit dem einzigen Zweck absolviert worden seien, um am Totalisator Gewinne zu erzielen.
Inzwischen bekräftigte Gavrilovs gegenüber der Zeitung "Neatkarīgā Rīta Avīze", dass der FC Dinaburg gegen den Beschluss des Fußballverbands vor Gericht ziehen werde, und weigerte sich gleichzeitig, Fragen nach der Zukunft der einzelnen betroffenen Spieler zu beantworten. Der LFF hofft auch auf die juristische Unterstützung durch die UEFA, und beide Parteien - Beklagter wie der anklagende Fußballverband - hoffen und behaupten, das Ergebnis des anstehenden Verfahrens werde "ganz Europa als Beispiel dienen". Na denn, nur zu, meine Herren!!
LFF Pressemeldung
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