28. Juli 2008

Kampfgeist wie vor 90 Jahren - jetzt in Bejing

Der neueste Schick? Na, das hier ist die offizielle lettische Olympia- Ausstattung! Meitenes un lauku zēni: attentione!
Anläßlich des bevorstehenden 90.Jahrestags der Unabhängig- keitserklärung Lettlands macht auch die Sportkleidung ein wenig den Eindruck, als müsse Riga nochmals vor fremden Eindringlingen beschützt werden (im Bild: Speerwerferin Madara Palameika). "Die vier Silbermedaillien von Athen 2004 sollen möglichst übertroffen werden," meint Aldons Vrublevskis, Chef des lettischen olympischen Komittees.

Allen, die mit lettischen Athletinnen und Athleten um den Erfolg mitfiebern möchten, bekommen diesmal kostenfrei im Internet - Lettisch oder Englisch - sämtlic
he Informationen zu allen lettischen Sportlern sowie einen Zeitplan zur Verfügung gestellt, in dem lettische Beteiligung schon optisch vorgemerkt ist (Olympiainformation kompakt: Download)

So lässt sich zum Beispiel nachlesen, dass Zehnkämpfer Janis Karlivans in Athen 2004 den 25.Platz belegte, 800mLäufer Dmitrijs Milkevics mit 1.43,67min den lettischen Rekord im 800m-Lauf hält, dass 110m-Hürdenläufer Stanislavs Olijars immer noch von seiner Mutter trainiert wird - die in Peking selbst dabei sein wird. Lettlands neuer Tennisstar Ernests Gulbis, der zuletzt als Viertelfinalteilnehmer bei den French Open in Paris Aufsehen erregte, wird in Peking für Lettland starten - und verweist darauf,
dass er 2008 auch schon ein ATP-Turnier gewonnen hat: in Houston/USA, im Doppel an der Seite des Deutschen Rainer Schüttler.
Wer könnte Medaillenkandidat/in sein? Vielleicht Langstreckenläuferin Jeļena Prokopčuka? Oder eher einer der beiden Speerwerfer Vadim Vasilevskis oder Eriks Rags? Oder sollte man eher auf Athleten in "Randsportarten" wie Maris Strombergs im BMX-Radfahren setzen? Ein "heisser Tipp" ist sicher auch Gewichtheber Viktors Ščerbatihs - trotz zwischenzeitlicher Politikerkarriere immer noch aktiv. Ščerbatihs gewann 2004 in Athen - wie Speerwerfer Vasilevskis - Silber, und möchte gern noch eine Stufe auf dem Treppchen höher steigen.

Kurz ein paar Stichworte aus der lettischen Olympiageschichte: gegründet wurde das lettische olympische Kommitee (LOK) am 23.April 1922, und Lettland war 1924 in Paris und bei den Winterspielen in Chamonix zum ersten Mal dabei. Die lettische Statistik führt aber auch noch Harry Blau auf, der bereits 1912 in Stockholm eine Bronzemedaille im Trappschießen gewann und aus Lettland als damaligem Teil des russischen Reiches kam. Insgesamt 3 Medaillengewinner gab es bis Berlin 1936: zweimal im 50km Gehen und einmal im Ringen.

"Nach 1940 wurden die Aktivitäten des lettischen olympischen Kommittees unterbrochen durch Okkupation un
d die illegale Eingliederung in die UDSSR", schreibt das LOK heute. Von 1952 bis 1988 gewannen Athleten aus Lettland - als Teil der Mannschaft der UDSSR - insgesamt 19 Gold-, 24 Silber- und 14 Bronzemedaillen. Speerwerferin Inese Jaunzeme war 1956 die erste Goldmedaillengewinnerin aus Lettland.

Im Pistolenschießen tritt übrigens immer noch Afanasijs Kuzmins an: geboren 1947, schon 1976 in Montreal/Kanada bei Olympia dabei, der in Seoul 1988 Gold und 1992 in Barselona Silber gewann. Na dann: "Sarauj", und "veiksmīgi"!

Nachtrag:
Die lettische Nachrichtenagentur LETA hat eine sehr schöne Aufstellung gemacht aller lettischen Medailliengewinner (bei Olympischen Sommerspielen), einschließlich der Sportler aus Lettland, die im Rahmen der Mannschaft Sowjetlettlands starteten. Die Liste findet sich hier - aber da dies vielleicht nach Peking nicht mehr online zu lesen sein wird, hier die Namen:

Goldmedaillen:
1956 – Inese Jaunzeme (Speerwerfen)
1960 – Elvīra Ozoliņa (Speerwerfen)
1964 – Ivans Bugajenkovs (Volleyball)
1964 – Staņislavs Lugailo (Volleyball)
1968 – Ivans Bugajenkovs (Volleyball)
1968 – Tatjana Veinberga (Volleyball)
1968 – Oļegs Antropovs (Volleyball)
1968 – Jānis Lūsis (Speerwerfen)
1976 – Tamāra Dauniene (Basketball)
1976 – Uļjana Semjonova (Basketball)
1980 – Uļjana Semjonova (Basketball)
1980 – Dainis Kūla (Speerwerfen)
1980 – Pāvels Seļivanovs (Volleyball)
1980 – Aleksandrs Muzičenko (Segeln)
1988 – Afanasijs Kuzmins (Schießen)
1988 – Ivans Klementjevs (Kanu)
1988 – Natālija Laščonova (Turnen)
1988 – Igors Miglinieks (Basketball)
2000.gads – Igors Vihrovs (Turnen)

Silbermedaillen
1932 – Jānis Daliņš (Gehen)
1936 – Edvīns Bietags (Ringen griechisch-römisch)
1956 – Vasīlijs Stepanovs (Gewichtheben)
1956 – Jānis Krūmiņš (Basketball)
1956 – Valdis Muižnieks (Basketball)
1956 – Maigonis Valdmanis (Basketball)
1960 – Jānis Krūmiņš (Basketball)
1960 – Valdis Muižnieks (Basketball)
1960 – Maigonis Valdmanis (Basketball)
1960 – Cēzars Ozers (Basketball)
1964 – Jānis Krūmiņš (Basketball)
1964 – Valdis Muižnieks (Basketball)
1964 – Pāvels Seničevs (Schießen)
1964 – Astra Biltauere (Volleyball)
1964 – Imants Bodnieks (Bahnradfahren)
1964 – Jānis Lūsis (Speerwerfen)
1972 – Juris Silovs (4 x 100m Staffel)
1976 – Pāvels Seļivanovs (Volleyball)
1976 – Aivars Lazdenieks (Rudern, Doppelvierer)
1980 – Arsens Miskarovs (Schwimmen, 100m Brust)
1980 – Arsens Miskarovs (Schwimmen, 4x100m Lagen Staffel)
1980 – Žoržs Tikmers (Rudern - heute lettischer Delegationsleiter in Peking!)
1980 – Dimants Krišjānis (Rudern, Vierer mit Steuermann)
1980 – Artūrs Garonskis (Rudern, Vierer mit Steuermann)
1980 – Dzintars Krišjānis (Rudern, Vierer mit Steuermann)
1980 – Juris Bērziņš (Rudern, Steuermann des Ruder-Vierers)
1988 – Raimonds Vilde (Volleyball)
1992 – Afanasijs Kuzmins (Schießen)
1992 – Ivans Klementjevs (Kanu)
1996 – Ivans Klementjevs (Kanu)
2000 – Aigars Fadejevs (Gehen)
2004 – Vadims Vasiļevskis (Speerwerfen)
2004 – Jeļena Rubļevska (Moderner Fünfkamp)
2004 – Viktors Ščerbatihs (Gewichtheben)
2004 – Jevgēņijs Saproņenko (Turnen)

Bronzemedaillen
1912 – Haralds Blaus (Trappschießen)
1936 – Adalberts Budenko (Gehen)
1960 – Bruno Habarovs (Fechten, Degen)
1960 – Bruno Habarovs (Degenfechten, Mannschaft)
1964 – Arons Bogoļubovs (Judo)
1972 – Jānis Lūsis (Speerwerfen)
1972 – Georgijs Kuļikovs (Schwimmen, 4x200m Freistil-Staffel)
1976 – Inta Klimoviča (4x400m Staffel)
1976 – Juris Silovs (4x100m Staffel)
1980 – Arsens Miskarovs (Schwimmen, 200m Brust)
1980 – Aleksandrs Jackevičs (Judo)
1992 – Dainis Ozols (Radfahren, Straßenrennen)
2000 – Vsevolods Zeļonijs (Judo)

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