Am 26.September gilt es wieder den "Europäischen Tag der Sprachen" zu feiern. Die Vielfalt der Sprachen bedeutet zugleich eine Vielfalt von Kulturen und Traditionen. Besonders für die kleineren Länder gilt es, sich auch sprachlich zu behaupten. Also, mindestens für Gäste Lettlands gilt es dazuzulernen: wenn scheinbar von "Armani" die Rede ist, dann ist nicht immer die neueste Mode oder irgendwelche Uhren gemeint. Vielmehr ist es die Aufforderung, vielleicht doch mal ein wenig der Landessprache zu lernen. Für alle, die sich länger in Lettland aufhalten, zumindest keine schlechte Idee.
21% der russischstämmigen Menschen in Lettland nutzen inzwischen Lettisch, wenn sie sich mit Letten unterhalten wollen. Der Wille, die Kinder zweisprachig aufwachsen zu lassen, hängt wesentlich vom eigenen Bildungsgrad ab: 95,8% der Russen in Lettland mit höherer Schulbildung möchten, dass ihre Kinder neben Russisch auch Lettisch lernen. Umgekehrt sind es 89,3% der lettischen Eltern mit höherer Schulbildung, die Russisch für ihre Kinder für wichtig halten.
Gegenwärtig gibt es in Lettland 727 Schulen mit Lettisch als Unterrichtssprache, 152 mit Russisch als Unterrichtssprache, 97 Schulen mit beiden Sprachen. Weiterhin gibt es vier polnischsprachige, eine ukrainische und eine weißrussische Schule. In je einer Schule werden mehrere Schulfächer in Estnisch bzw. Litauisch gelehrt, eine bietet auch Roma an.
Entgegen einschlägiger politischer Propaganda schicken immer mehr russisch-stämmige Einwohner ihre Kinder aus eigener Entscheidung in lettischsprachige Schulen.
Gründe für in Lettland lebende Menschen, nicht Lettisch zu lernen: 30,2% nennen ihr fortgeschrittenes Alter, 26,3% finanzielle Schwierigkeiten, 22,8% mangelnde Gelegenheiten Lettisch in der Praxis zu nutzen, 20,9% ein schlechtes Gedächtnis, 20,0% Zeitmangel, 18,8% psychologische Barrieren, und 17,1% die Schwerigkeit der lettischen Grammatik. 27,3% derjenigen in Lettland, die bisher noch kein Lettisch sprechen, wollen das gegenwärtig auch nicht ändern.
Der Anteil derjenigen unter den nicht-lettischen Volksgruppen in Lettland, die Lettisch lesen und schreiben können, hat sich aber seit 1999 von 27,2% auf 51% erhöht. Unter den 18-25-jährigen sind es nur noch 19%, die NICHT Lettisch lesen und schreiben können. Allerdings sind auch geschätzte 50.000 Letten inzwischen als Arbeitsmigranten in andere EU-Länder ausgewandert (vor allem Irland und England).
Die am meisten verbreitete Sprache ist in Lettland immer noch Russisch: durchschnittlich über 80% aller Einwohner können sich zumindst für einfachste Zwecke des Russischen bedienen.
Sämtliche Daten aus: "Latviešu Valoda 15 Neatkarības gados", Valst valodas Komisija, Verlag Zinātne, Riga 2007
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