20. April 2015

Unter den Gästen sind auch die Nachbarn

Vorteil der Währungsumstellung: auch die Statistiken in Lettland
sind jetzt einheitlich in Euro erstellt
Die touristische Bilanz des Kulturhaupt-stadtjahres 2014 legte kürzlich das zentrale lettische Statistikamt vor. Insgesamt 7,3% mehr Gäste besuchten Lettland im gesamten Jahr. Beim Blick auf die absoluten Zahlen wird nicht überraschen, dass die Nachbarn Lettlands zahlenmäßig an der Spitze liegen: allein 35,6% kamen aus Litauen, 19% aus Estland, 10% aus Russland und 6,7% aus Schweden. Dahinter folgt dann Deutschland mit 4,8%. In diesen Zahlen sind allerdings auch diejenigen enthalten, die nur einen Tag oder sogar nur wenige Stunden sich in Lettland aufhielten, also Marktbeschicker genauso wie Menschen mit einem Job im Nachbarland. Im Durchschnitt waren es 4,2 Tage, die Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland in Lettland blieben; 516,9 Millionen Euro gaben sie dabei aus, 7,4% mehr als im Jahr zuvor.

Der Anstieg der Gästezahlen im Vergleich zu 2013 mag ein gewisses Interesse besonders deutscher Kulturtouristen spiegeln, denn hier war der Anstieg am höchsten: 36,4% mehr Deutsche, 35,8% mehr Polen, 26,7% mehr Litauer, 23,7% mehr Esten und auch 22,3% mehr Gäste aus Großbritannien konnte Lettland verzeichnen. Sogar bei den Touristen aus Russland gab es noch einen Anstieg, allerdings hat sich dort das Wachstum von 22,% auf 4,5% verlangsamt.

Wie bereits erwähnt, spiegeln diese Zahlen die absolute Zahl aller Besucher. Befragt nach ihren Reisegründen, gaben 44% Erholung an, 29,5% einen Besuch bei Verwandten oder Freunden, und 21,2% gingen privaten Geschäften oder Vorhaben nach. Bei den Gästen aus Estland, Finnland, Deutschland und Schweden dominierte der Erholungsurlaub als Besuchsmotivation. Dem entsprechend nutzen 66,6% Hotels und Beherbergungsbetriebe für die Übernachtung, die übrigen nächtigten bei Verwandten und Freunden. 34,4% - also gut ein Drittel - waren erstmals in Lettland.

Wie sehr die Billigflieger inzwischen den Tourismus in Lettland dominieren, kann an der Verwendung der Verkehrsmittel abgelesen werden: 48,6% kamen mit dem Flugzeug, 37,4% mit dem Auto, 7,3% mit dem Schiff und 6,7% per Eisenbahn.

Besonders vielversprechend mögen Lettinnen und Letten die Gäste aus Norwegen vorgekommen sein: sie geben 114,80 Euro pro Aufenthaltstag in Lettland aus. Die Finnen und die Schweizer liegen noch bei 108 Euro, die Schweden bei 97 Euro. Am längsten, nämlich durchschnittlich 8,5 Tage, blieben Besucher aus der Ukraine, gaben aber pro Tag am wenigsten aus: 33,5 Euro.

Nicht enthalten in dieser Übersicht ist eine genaue Analyse des Riga-Tourismus bezogen auf das Kulturhauptstadtjahr. Die bisherige Bilanz der Verantwortlichen (siehe www.riga2014.org) erwähnt nur eine Steigerung 18,9% der Gästezahlen im ersten Halbjahr 2014 - und bezieht sich dabei allerdings auf Zahlen der "European Travel Commission" (ETC), die aktuell gerade ihre Jahreskonferenz in Riga abhält. Vielleicht werden bei dieser Gelegenheit dazu weitere Einzelheiten bekannt.

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