die beiden Preisträger, mit Urkunde und dem Bremer DRK-Vorsitzenden René Benkenstein (links) |
Das Schöne an guten Filmen (und guter journalistischer Arbeit) ist ja, dass sie auch abseits wechselnden Rahmenbedingungen und tagesaktuellen Trends gleich gut bleiben. Am Film von Carsten Rau und Hauke Wendler wurde zu Recht vor allem die journalistische Qualität gelobt, und die verlangt eine gewisse Distanz zu den beschriebenen Gegenständen. Nein, es kann nicht von "Wahrheit" die Rede sein über die man berichten möchte, auch wenn eine gewisse Sympathie zu den gezeigten und beschriebenen Menschen von Nutzen sein kann. Oder ist es sogar anders herum - sind es die gezeigten Menschen (im Fachjargon auch "Protagonisten" genannt), die erst durch ihre starken Charaktäre den Filmemachern den Weg weisen, was sich zu filmen und festzuhalten lohnt?
Es gibt keine platten Schuldzuschreibungen im Film, mit denen die beiden Filmemacher ihre Zuschauer vielleicht auf den "richtigen Weg" bringen wollten. "Spurensuche mit der Kamera" wäre schon besser gesagt: auf der Spur nach den eigentlichen Wünschen und Träumen der Protagonisten, ihren Lebens- und Überlebensstrategien, auf den Spuren der Mechanismen innerhalb der Gesellschaft. Auch auf der Spur verborgener oder verdeckt gehaltenen Zusammenhängen zwischen Ländern und politischen Systemen. Aufmerksam zuschauen und zuhören ist hier angesagt - auch für Liebhaber eines friedlichen und möglichst gemeinsam gestalteten Europa. In einem Film bei dem soviel von dem gezeigt wird, was wirklich "schief geht", und der am Ende so traurig endet, sind viele Gedanken möglich die sich auf "hätte man doch" oder "sollte man doch" reimen. Carsten Rau und Hauke Wendler treten persönlich entschieden für eine entgegenkommendere deutsche Asylpolitik ein, wie die der Preisverleihung anschließende Diskussion zeigte (siehe Ausschnitte unten). Aber nicht nur für Kritiker deutscher Behörden ist dieser Film zu empfehlen - auch gleichermaßen für Letten wie für Russen.
Webseite zum Film / Pier 53 Filmproduktion
Vadim - Tod nach Abschiebung from Albert Caspari on Vimeo.
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