Ab dem 24.April 2013 wird auch die zweitgrößte lettische Stadt Daugavpils wieder ein Stückchen mehr eine Reise wert sein: an diesem Tag wird das "Kunstzentrum Marc Rothko" seine Türen für Besucher eröffnen. Dies wird sowohl für das Kulturleben wie auch für den Tourismus der östlichen, sonst eher etwas abseits gelegenen Landesteile Lettlands sicher einer der Höhepunkte des Jahres darstellen. Somit könnte das Rothko-Zentrum einen Treffpunkt für Liebhaber der expressionistischen Malerei, der lettischen Kunst- und Kulturgeschichte, wie auch für Interessenten an neuen Sehenswürdigkeiten und Projekten der Region darstellen. Das Konzept des Museums sieht bisher vor, dass der Eintritt (normal 3,50
Lat / 5 Euro) frei sind wird für alle, die in Daugavpils geboren und registriert sind.
Das Gebäude in der Mihaila ielā 3, in dem zunächst sechs großformatige Bilder von Mark Rothko (lett. Schreibweise = Rotko) zu sehen sein werden, wurde 2012 vom Verband der Lettischen Bauindustrie (Latvijas Būvnieku asociācija) als "Restaurierung des Jahres" ausgezeichnet. Die Bauarbeiten, die insgesamt 2,5 Millionen Lat gekostet haben und zu 85% aus EU-Geldern finanziert wurden, konnten bereits im Oktober 2012 beendet werden. Der Bau des Gebäudes war urspünglich in den Jahren 1831-33 als Artillerie-Arsenal von Zar Nikolaus I. in Auftrag gegeben worden und wurde in Teilen noch bis 1993 von der Roten Armee genutzt.
Marion Kahan, die in New York für das Guggenheim Museum arbeitet und auch das Mangement der Sammlungen der Rothko-Kinder Kate Rothko und Christopher Rothko verantwortlich ist, besuchte schon vor einigen Wochen Daugavpils um sich für einen Erfahrungsaustausch bezüglich der räumlichen Voraussetzungen für die Bilder zur Verfügung zu stellen. In dem neuen Gebäude sollen künftig auch andere Ausstellungen sowie auch Kunst der Region Latgale zu sehen sein, und die Einrichtung stellt sich auch als Partner für die Ausrichtung verschiedener Konferenzen zur Verfügung.
Schon seit mehreren Jahren wird in Daugavpils ein Pleinair als internationales Künstler/innen-Treffen organisiert (Starptautiskais mākslas plenērs Marks Rotko), die Ausstellung der dort geschaffenen Werke werden dann jeweils an Rothko's Geburtstag, dem 25.September, eröffnet.
Marcus Rothkowitz (Marc Rothko) wurde 1903 als viertes Kind des jüdischen Apothekers Jacob und seiner Frau Anna Goldin Rothkowitz in Daugavpils (Dünaburg / Dwinsk) geboren. Die Namensänderung von Rothkowitz zu Rothko kam 1940 zustande, als der Künstler die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt.
Sammlungen von Rothko's Werken sind bisher vor allem zu sehen in der Tate-Galerie in London ("Rothko-Room"),der Stiftung Beyeler in Riehen bei Basel, und in der "Rothko-Chapel" in Houston/Texas zu sehen.
Bleibt wohl zu hoffen, dass dieser neue Anziehungspunkt für Kunstfreunde etwas mehr Optimismus auch in diese Region bringen kann als es Marc Rothko selbst vermochte, der in seinem Leben von vielen Depressionen geplagt war und 1970 seinem Leben selbst ein Ende setzte.
Homepage der Stadt Daugavpils / Marc Rothko Zentrum
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