In Lettland sind in dieser Woche zwei junge Männer wegen einem rassistisch motiviertem Überfall zu einer Gefängnisstrafe von sechs bzw. acht Monaten verurteilt worden. Es war dies das erste Strafverfahren dieser Art des unabhängigen Lettland nach 1991, das mit einer Gefängnisstrafe endete (DIENA 31.1.07).
Die beiden Männer, Andris Z. und Romans V., hatten im Juni 2006, an einem Samstag abend, den aus Ruanda gebürtigen Pjers D. auf der Straße mit einer Flasche niedergeschlagen, als dieser unbeeindruckt von ihren Beschimpfungen und Beleidigungen an ihnen vorbeigehen wollte. Das Opfer ist Mitglied von AfroLat, einer Organisation von in Lettland lebenden und aus Afrika stammenden Menschen. Die Tat war an einem Samstag abend begangen worden, und die beiden Täter hatten nicht unerhebliche Mengen Alkohol zu sich genommen. Die Angeklagten hatten im Prozeß die Tat nur ihrem Alkoholrausch zugesprochen, und erklärt, sie würden jeden angreifen, der über sie lache ("ob groß oder klein, ob schwarz oder weiß").
Diesen Behauptungen glaubte das Gericht aber nicht, denn einerseits seien die Herabsetzungen und Beschimpfungen eindeutig auf die Hautfarbe des Opfers bezogen gewesen, und andererseits seien dem einen der Angeklagten Beziehungen zu lettischen Skinheadgruppen nachzuweisen gewesen.
Der Fall war vor Gericht gekommen, weil der Vorfall von einem lettischen Polizeischüler beobachtet worden war, der dem Opfer zunächst zu Hilfe eilte und dann die Polizei rief. Die Staatsanwaltschaft hatte für beide eine Freiheitsstrafe von einem Jahr gefordert, da "es solche Vorfälle in Lettland häufiger gebe, und solche Taten eine reale Strafe verdienen".
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