20. April 2005

Lettland heuert die Finnjet f�r George Bush an

Riga. Bisher war der Name "Finnjet" als Flaggschiff der Reederei SILJA-LINE bekannt - vor allem wegen der schnellen und bequemen �berfahrt von Rostock nach Tallinn. Viele deutsche Touristen haben das Schiff schon genutzt und sch�tzen gelernt. Nun kommt noch eine ganz spezielle Nutzung hinzu: Anfang Mai, vor Beginn der sommerlichen F�hrsaison, wird das komplette Schiff f�r eine stolze, aber bisher geheim gehaltene Summe nach Riga ausgeliehen ... als Domizil f�r den f�r zwei Tage in Lettland weilenden US-Pr�sidenten George Bush.

Bis vor zwei Wochen dachten die politischen Kommentatoren der baltischen Region, bereits genug mit den f�r den 9.Mai in Moskau vorgesehenen gro� angelegten russischen Feiern zum 60.Jahrestag des Kriegsendes, bzw. Sieges �ber Nazideutschland zu tun zu haben. Nun kommt aber noch ein Gro�ereignis dazu. George Bush, angeblich aus enger Verbundenheit mit der lettischen Pr�sidentin Vike-Freiberga, k�ndigte f�r den 6. und 7.Mai seine Aufwartung an.

Zwar f�hlt sich die lettische Politikelite geschmeichelt, aber viele machen sich auch Sorgen wegen des riesigen Aufwandes, mit dem solche Staatsbesuche von US-amerikanischer Seite inzwischen betrieben werden. Schon war in der lettischen Presse von "einer Woche Schulfrei" die Rede, zumindest m�sse ja der gesamte Stadtverkehr wegen der zu erwartenden Sicherheitsma�nahmen gesperrt werden. Im Internet-Chat bekannten manche freim�tig: "mir sind diese 'hohen Tiere' eigentlich egal - aber dann gehe ich eben erst gar nicht zur Arbeit."

Nun glaubt die lettische Regierung die L�sung gefunden zu haben. Das, was in Deutschland k�rzlich eben GERADE NICHT mehr f�r m�glich hielt - n�mlich eine lauschige Schiffahrt auf dem Rhein, so wie es noch Papa Bush zusammen mit Kohl in Deutschland hatte erleben d�rfen - das wird jetzt auch in Riga m�glich. In Deutschland war anl��lich des Bush-Besuches das gesamte Rhein-Main-Gebiet (zum �rger vor allem der Autofahrer) gesperrt worden.

Bereits am 4.Mai 2005 soll die Finnjet im Hafen von Riga einlaufen. Ein geeigneter Liege- oder Ankerplatz wird noch gesucht. Einen "Mietvertrag" soll das lettische Wirtschaftsministerium bereits abgeschlossen haben - nach Angaben eines lettischen Pressesprechers f�r "weit weniger" als die urspr�nglich von der Regierung f�r diesen Zweck vorgesehenen 700.000 Lat (ca. 1 Million Euro). Angesichts der f�r ein kleines Land doch recht hohen Summen, die f�r diesen Staatsbesuch aufgebracht werden m�ssen, fragt sich mancher: h�tte man dieses Geld nicht besser f�r eine Erh�hung der k�mmerlich knappen Altersrenten, f�r die Krankenh�user oder f�r andere sinnvolle Zwecke einsetzen k�nnen?

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