Lange Warte-schlangen soll es gegeben haben, als die Bank von Lettland in dieser Woche die erste Münze aus der Reihe "Märchen Lettlands" herausgab. Die "fünf Katzen" bildeten den Auftakt zu einer Reihe, in der fünf Münzen zu lettischen Märchen herausgegeben werden sollen.
Die fertige Münze stellt dabei eine echte "baltische" Ko-Produktion dar: die Herstellung über nahm die litauische "UAB Lietuvos monetų kalykla".
Gestaltet wurde die Münze von der lettischen Designerin Anita Paegle, die auch Kinderbücher schon illustriert hat, und deren Gestaltungsentwurf für die "Schaukel-Münze" (Šūpuļa monēta) zur "schönsten lettischen Münze des Jahres 2013" gewählt wurde.
Gibt es überhaupt lettische Märchen? Was vielleicht wie eine dumme Frage klingt, wird zu einer ernsthaften Recherche, wenn es um die Quellen und Ursprünge geht. Klar, die Gebrüder Grimm haben viel gesammelt, aber lettische Märchen?
Die fünf lettischen Katzen - Muri, Ņuri, Inci, Minci un Punci - sind eines der Lieblingsmärchen, die lettischen Kindern vor dem Schlafengehen vorgelesen werden. Obwohl der Text sehr kurz ist, kommt dabei deutlich ein erzieherisches Ziel zum Ausdruck: nur mit Einfallsreichtum, Eigeninitiative und Fleiß kommt man im Leben weiter - übersetzt in Märchentext: die fünf Katzen müssen schon selbst Holz suchen, um den Ofen heizen zu können, auf dem sie dann ihren Brei kochen, und dann satt und zufrieden ins Bett gehen können.
Aufgeschrieben hat die Geschichte Alberts Kronenbergs (1887-1958); sein bekanntestes Kinderbuch "Mazais ganiņš un viņa brīnišķīgais ceļojums" ("der kleine Hirte und seine wundersame Reise") erschien 1931. Eine animierte Version der "fünf Katzen" hält die Webseite "pasakas.net" bereit, viele der Märchen wurden auch Vorlage für Aufführungen des Theaters und Puppentheaters.
Deutsche Übersetzungen der "fünf Katzen" finden sich entweder in den Märchenbüchern des Diedrich-Verlags (Erstausgabe 1924, Ausgabe zuletzt von 1989), oder die DDR-Ausgaben aus dem Aufbau-Verlag (zuletzt neu aufgelegt 1990), in beiden Fällen zusammengestellt von Ojārs Ambainis.
Die neue Münze ist ab sofort im Handel, in einer Auflage von 10.000 Exemplaren, zunächst zum Ausgabepreis von 39 Euro.
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