4. Januar 2011

Neues von der "Vergessenen Front"

Seit wir 2005 den Fotonachlaß eines deutschen Offiziers von der Ostfront 1914-1918 veröffentlicht haben, bekommen wir immer wieder Hinweise zu den Hintergründen und örtlichen Details der Aufnahmen. Kürzlich stieß eine Hobbyforscherin auf ein Foto aus Jelgava. Dort wurde ein Lager auch für britische! Kriegsgefangene errichtet, die Zwangsarbeit in der Stadt und Umgebung leisten mussten.
WWI Eastern Front Latvia
Dass es gefangene russische Soldaten gab, die natürlich auch Letten sein konnten, war klar, aber Briten mitten in Lettland während des 1. Weltkriegs war mir neu. Und die Behandlung der Kriegsgefangenen wirft kein gutes Licht auf die deutschen Wachsoldaten.

Die Suche in Archiven förderte folgende Zeugenberichte wie zum Beispiel von Joseph Driscoll zutage, die in einem dafür eingerichtetet Blog gesammelt werden.

"...about 6 p.m, we entrained 600 men. We did not know for what destination. The Germans at Libau packed our kits and said that they would send them on in a waggon behind us. We travelled in horse-boxes, clean but no straw. It was extremely cold. Travelled all night and reached Mitau about 4 p.m. on the 24th February 1917.

On arrival at Mitau we marched to a school on the other side of the town where there were a number of Russians. They were in a terrible condition, starving and verminous, and during the night they raided many of our food boxes. The front was from 20 to 40 kilometres from us . It was rumoured we were to be sent to the trenches. At 10p.m. that night we were ordered to parade at 6 a.m. next morning. Nothing was said about destination.


WW1 British War Graves, Nikolai Cemetary in Jelgava, Latvia

Auch nach dem 1. Weltkrieg kämpften Briten gegen deutsche Truppen in Lettland. Die Blogautorin hat dazu ebenfalls Material gesammelt. Ein Urgroßvater war unter den Gefallenen der
HMS Dragon 17th October 1919 at Riga BLOG
Wer noch mehr zu den Ereignissen weiß, kann sich gern an die Blogautorin wenden.
Auch sucht sie nach weiteren Informationen zu einem deutschen Soldaten mit Nachnamen Prahl, 1. Jägerregiment der 8. Armee, der sich durch besondere Brutalität ausgezeichnet haben soll. Hier. Der Name des Camps soll Latchen sein, aber weder Deutsch noch Lettisch taucht diese Bezeichnung auf. Wahrscheinlich ein Übertragungsfehler ins Englische.

2 Kommentare:

Albert Caspari hat gesagt…

erstaunlich finde ich, wie viele Leute inzwischen ihre Kommentare zu den einzelnen Motiven und Orten hinterlassen haben, seit die Fotos eingescannt und durch Jens-Olaf bei Flickr veröffentlicht wurden.

Ivars hat gesagt…

Vielleicht es ist nicht Latschen , sondern Lāči gemeint? Östlich von Jelgava befindet sich ein Moor "Lāču purvs".