Fast schon vergessen scheint es angesichts der umfassenden Wikileaks-Veröffentlichungen, dass auch Lettland im vergangenen Jahr Datenlecks größeren Ausmaßes und nachfolgende Veröffentlichungen aufzuweisen hatte. Unter dem Namen NEO veröffentlichte Ilmārs Poikāns, ein Wissenschaftler am Institut für Mathematik und Informatik der Universität Lettlands, Datensätze des lettischen Finanzamtes, die ihm durch einen Zufall zugänglich geworden waren.
Auf besonderes Interesse der Öffentlichkeit stießen dabei Listen mit Empfängern überhöhter Sonderzahlungen und Prämien, die sich einzelne Staatsdiener, Angestellte des staatlichen Energieversorgers und auch im Polizeiapparat trotz offiziell von der Regierung verkündetem harten Sparkurs persönlich zu sichern wussten. Während die Pleite der PAREX-Bank staatlich aufgefangen werden musste, genehmigten sich deren Spitzenfunktionäre - wie es NEO enthüllte - immer noch fünfstellige Gehälter.
Ilmārs Poikāns ist Lettlands Europäer des Jahres 2010. Das entschied eine öffentliche Abstimmung der Lettischen Europäischen Bewegung. "Demokratische und europäische Werte" habe Poikāns in Lettland durch seine Aktivitäten zu verteidigen versucht. 45 Kandidatinnen und Kandidaten waren für die Wahl nominiert worden, die in diesem Jahr zum 13.Mal von der lettischen Europäischen Bewegung durchgeführt wurde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen