Diese Woche brannte in Jūrmala ein altes Sommerhaus ab. Das 1863 errichtete Gebäude an der Jomas Straße beherbergte zur Sowjetzeit ein Stadtmuseum und eine Bibliothek und war ein bedeutendes Denkmal des Neoklassizismus.
Nach ersten Untersuchungen brach das Feuer auf dem Dachboden aus. Deshalb gehen die Behörden eher von Brandstiftung aus als von einem durch Obdachlose verursachten Unglück. Im Umtergeschoß wurden jedoch vier Matratzen gefunden, was belegt, daß Wohnungslose das verlassene Gebäude als Unterschlumpf genutzt haben.
Zwar sei das alte Sommerhaus nicht vollständig abgebrannt. Ob eine Restaurierung jedoch stattfinden kann und wird, steht damit noch nicht fest. Bereits im Vorfeld hatte der Stadtrat versucht, mit den Eigentümern Konakt aufzunehen, auf den tragischen Zustand des Hauses hinzuweisen und eventuell diese auch mit einer Strafe zu belegen, jedoch ohne Erfolg.
Jūrmala als Rigaer Strand ist nicht erst jüngst populär, sondern war es schon zur Zarenzeit. Viele Wohlhabende errichteten sich hier teilweise sehr große Sommerhäuser, die in der Sowjetzeit einer anderen Nutzung zugeführt oder schlicht bewohnt wurden. Heute mögen im Sommer die Vorortzüge zum Strand überfüllt sein, dennoch leben viele Menschen in Jūrmala das ganze Jahr über. Die Nähe zum Meer, die Umgebung und die Geschichte begründen hohe Immobilienpreise – und Spekulation.
Aus diesem Grund gibt es in Jūrmala die Initiative Jūrmalas Aizsardzības Biedrība, die sich dagegen wendet, daß Eigentum in ihrer Stadt zu Spekulationszwecken erworben wird. Im Ergebnis gibt es Grundstücke mit mehr und mehr verfallenden alten Sommerhäusern, die seit der Unabhängigkeit niemand zu renovieren begonnen hat, die Grundstücke aber haben mehrfach den Eigentümer gewechselt.
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