Das Haus wurde 1913 in Riga als Bank gebaut. In die 30er Jahren des vorigen Jahr- hunderts residierte hier das Außenministerium der Republik Lettland, und auch Ministerpräsident Karlis Ulmanis hatte hier seine Büros - an diese Verwendung erinnernd, nahm kürzlich Außenminister Māris Riekstiņš wieder mitsamt seinem Ministerium im selben Haus Quartier.
Die Rede ist vom Gebäude an der jetzigen Valdemara iela 3 - in den Jahren seit 1974 als Sitz des Rates der Volksdeputierten - später Rigas Dome (Stadtrat) bekannt. Als es 1913 gebaut und am 8.2.1914 eröffnet wurde, war der Hypetheken- und Pfandleiherverein Riga der Auftraggeber, damals hieß die Straße noch Nikolaja iela. Im Juli 1923 beschloß das lettische Parlament (Saeima) das Gebäudes für Zwecke des Staates vorzusehen, und den früheren Eigentümer zu entschädigen.
Im April 2006 fanden umfangreiche Renovierungsmaßnahmen im Gebäude statt. Aber schon 2003 war der Umzug des Stadtrats in das Neue Rathaus in der Altstadt abgeschlossen gewesen, das Haus stand einige Zeit leer. Im September 2005 konnte hier das Projekt "Cameriga" stattfinden, nach den Worten seiner Initiatoren Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetz eine "dokumen- tarische Versuchs- anordnung für Riga" für das "Vakuum zwischen Stadtverwaltung und Außenministerium" (im Rahmen des Festivals "Homo Novus"). Dabei wurden einige der Angestellten der Stadtverwaltung zurück gebeten in ihre bisherigen - inzwischen geräumten - Amtstuben.
Über dem Portal des Gebäudes prangt noch immer der Satz: Concordia parvae res crescunt - durch Eintracht wachsen kleine Dinge. Bezüge zu finden zu den manchmal verworrenen Wegen lettischer Politik mag jedem interessierten Boebachter selbst überlassen sein, denn eigentlich hat der Spruch eine zweite Zeile: discordia maximae dilabuntur (durch Zwietracht zerfällt das Große).
Weitere Infos:
zu Außenminister Riekstiņš
zum organisatorischen Aufbau des lettischen Außenministeriums (PDF-Datei)
zum Projekt "Cameriga"
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