Eine europaweite Kampagne zu den Millenium-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (UN) soll es sein - so sagen es die Organisatoren. Am 23.August 2006 startet in Riga EURIZONS - eine Kampagne zur globalen Verantwortung. Ungewöhnlich ist die Aktionsform: 50 junge Leute aus 11 verschiedenen Ländern wollen nach Straßbourg trampen - zum Europäischen Parlament.
Wer als "Anhalter zum EU-Parlament" mitmachen wollte, musste sich bei den Koordinierungsstellen der beteiligten Länder bewerben. Ausser den fünf lettischen "Hitchhikern" ist die baltische Region auch noch durch Estland mit einer Teilnehmerin vertreten. In Kaunas macht die Tour am 24.8. zwar Zwischenstation, das bleibt aber offensichtlich der einzige litauische Beitrag.
"Über die Milleniumsentwicklungsziele der UN haben 88% der Europäer noch nie etwas gehört" - so beschreibt EURIZONS die Ausgangssituation der Kampagne in einer Presseerklärung. Konzerte, Straßentheater und Filmvorführungen an den einzelnen Zwischenstationen auf dem Weg nach Straßbourg sollen das jetzt ändern. Am 5.September heißt das Motto "free & easy" in München. In Deutschland ist das von der InWent GmbH organisierte ASA-Programm der Partner der Aktion, in Litauen ist es das Kolpingwerk. In Lettland hat sich eine Partnerorganisation von des Netzwerks GLEN gegründet ("Global Education Network of Young Europeans").
"Gebloggt" wird ebenfalls: allerdings enthält der "EURIZONS-Blog" bisher nur recht langatmige Ankündigungen der Macher (die so klingen, als ob sie bei ihrem "hauptamtlichen Bloggen" ein wenig mit den Füßen scharren - und dafür bezahlt werden, Blogs zu betreiben ...). Mal sehen, was noch daraus wird.
Fürs Foto wurden schon mal alle 50 "Tramps" zum gemeinsamen "Pressehüpfen" zusammengeholt. Zu der genauen Art und Weise, wie nun "getrampt" werden soll, steht bei EURIZONS allerdings wenig zu lesen. Autos an der Autobahnauffahrt aufhalten, Scheiben putzen, Flugblätter verteilen und in die Autofenster hineinreichen, Spenden für hungernde Kinder in armen Ländern am Straßenrand sammeln ... vorstellen könnten wir uns ja so manches. Klar ist wohl nur eines: Trampen aus Geldmangel müssen die Reisenden und die Veranstalterorganisationen wohl nicht. Die Finanzen kommen von der EU selbst, sowie vom Entwicklungsprogamm der vereinten Nationen (UNDP). Ob die ganze Aktion nun also den Grad des bürgerschaftlichen Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit wiederspiegelt, muss vielleicht noch offen bleiben.
Was sind denn eigentlich diese "Milleniumsziele"? Nach etwas Suchen ließ sich wenigstens eine englischsprachige stichwortartige Auflistung auf der Webseite der "hitchhiker" finden. Zu lesen ist da von nachhaltiger umweltfreundlicher Entwicklung, Kampf gegen HIV (Aids), Bildung für alle, Kindersterblichkeit bekämpfen, und Ähnliches. Also zumindest ehrenwerte Ziele und Werte. Und für den 23.August in Riga ist klar: Entwicklungszusammenarbeit ist zumindest für die lettische Regierung bereits zu einem politischen Faktor geworden. Eigene Erfahrungen mit schwierigen wirtschaftlichen Umbrüchen möchte man gerne weitergeben. Da hoffen wir doch mal, dass die jungen Lettinnen und Letten sich auch einbringen können - hitchhikend, oder danach wieder mit den gewöhnlichen Mitteln.
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