Am 22.März 2006 gab das lettische staatliche Statistikamt eine aktuelle Aufstellung zu den in Lettland bezogenen Renten heraus. Wer in Lettland Rentnerin oder Rentner ist, gehört wohl in der Regel zu einer "verlorenen Generation": aufgewachsen im Sowjetsystem, ohne Chance einer anderen Altersvorsorge als sich auf staatliche Maßnahmen zu verlassen. Nach dem politischen Umbruch dann der tiefe Fall: Zwar baut die junge lettische Republik inzwischen Stück für Stück eine Basis für die Alterssicherung der Zukunft auf, aber wer heute den kräftig steigenden Lebenskosten, Mieten, Kraftstoffpreisen und Anforderungen des Arbeitsmarktes ausgesetzt ist, der hat es als Rentner schwer. Auch die neuen Zahlen zeigen, dass allein von der Rente ein Überleben kaum möglich ist. Wäre in Lettland nicht der Familienzusammenhang von ungleich größerer Bedeutung als beispielsweise in Deutschland, würden die Sorgen wohl noch größer ausfallen. Und wer in den ländlichen Gebieten dem Wegzug der jungen Leute zusehen muss, der wird wohl auch nicht in Ruhe seinen Lebensabend genießen können.
In Zahlen:
Im Jahre 2005 gab es 588.767 Empfänger von Renten in Lettland. Ein leichter Rückgang, zugeschrieben der Heraufsetzung der Pensionsgrenze durch zwei Gesetzesänderungen 1996 und 1999 (auf 62 Jahre für Männer und 60 Jahre für Frauen). 80,8% dieser Personen sind Empfänger von Altersrenten. Die zweitgrößte Gruppe sind Empfänger von Behinderten- oder Versehrtenrenten (73.600). Durchschnittlich empfängt jeder Rentner 77,95 Lat (54,56 Euro) monatlich. Das Statistikamt weist darauf hin, dass dieser Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 13,3% angestiegen sei, obwohl sich die allgemeinen Lebenshaltungskosten nur um 6,7% erhöht hätten. Dennoch steht wohl außer Frage, dass bei den gegenwärtigen Kosten für Miete, Heizung und Lebensmitteln die Rente allein niemand zum Überleben reichen kann - wer in der Stadt wohnt, um so weniger.
Die meisten der Empfänger/innen von Altersrenten (42,3%) bekamen eine Rente zwischen 70 und 80 Lat. Weitere 20,8% bekamen zwischen 60 und 70 Lat monatlich. Nur 11,1% können auf eine Rente von über 100 Lat zählen. Das lettische Statistikamt wies in seinem Jahresbericht außerdem darauf hin, dass die Zahl der Empfänger von Kleinstrenten unter 40 Lat (=28 Euro) laufend zurückgeht.
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