Lettland staunt über Deutschland: wie kann in einem so scheinbar gut organisierten, strukturiertem, geordneten, und wohlhabenden Land plötzlich die Flut hereinbrechen und alles ins Chaos stürzen? Und der zweite Gedanke ist vielleicht: es ist ein sehr ungewöhnliches Gefühhl, dass im zentralen Europa dauerhaft Starkregen und Gewitterluft das Regime übernehmen, während im nördlichen Lettland, immerhin auf demselben Breitengrad gelegen wie Aberdeen oder das Loch Ness in Schottland, wochenlange Hitze und Dürre herrschen.
Nun ja, einige Lettinnen und Letten werden es als willkommenen Ausgleich für die gewöhnlich langen und zumindest dunklen Winter begrüßen. Aber wer die Zahlen und Fakten zusammenstellt, kann selbst urteilen. Der Juni 2021 war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Lettland (seit 1924). Die mittlere Lufttemperatur lag bei 18,9 Grad, das sind ganze 4,1Grad mehr als das der den Jahren 1981 bis 2020 gemessene Durchschnitt (lsm).
Der heißeste Tag war dabei der 21. Juni - ungewöhnlich, denn um Mitsommer herum ist regnerisches Wetter sonst schon fast legendär. Dieses Jahr meldeten Daugavgrīvā und Pāvilosta Temperaturen von +33,7 Grad. Dabei sank die Temperatur auch in der Nacht zum 21. Juni in Daugavgrīvā auf nicht unter +23,7 Grad - solche eine warme Nacht gab es vorher in Lettland nur zweimal 2012 und 1931.Vereinzelt gab es auch Gewitter und Hagelschlag, aber besonders Kurland erlebte im Juni 41 Liter pro Quadratmeter nur 44% der normalen Niederschlagsmenge. (lsm)
Auch im Juli scheint die heiße Sommerzeit in Lettland vorerst nicht zu enden. Bis zum 20. Juli waren in Riga bereits 18 Nächte zu verzeichnen, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad absank. Weitere Daten: Latvijas Vides, ģeoloģijas un meteoroloģijas centra LVĢMC (Lettisches Zentrum für Umwelt, Geologie und Meteorologie)
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