tag:blogger.com,1999:blog-101782362024-03-08T04:56:36.770+01:00LettlandLettland - ein unbekanntes Land in Europa? Die Schlagzeilen dominieren andere. Wer kennt lettische Sprache, lettische Kultur? Welche Themen dominieren die aktuelle politische Diskussion? Wir wollen auf dieser Seite die Möglichkeit eröffnen verschiedene Sichtweisen kennenzulernen und Stoff für Diskussionen liefern.Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.comBlogger843125tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-23306153870117124792024-03-07T14:46:00.002+01:002024-03-07T15:30:04.851+01:00Meistens allein<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://admin.stat.gov.lv/system/files/publication/2023-12/Nr_01_Latvijas_statistikas_gadagramata_2023_Statistical%20Yearbook%20of%20Latvia_%2823_00%29_LV_EN.pdf" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="154" data-original-width="500" height="99" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLh05BjWmrWeYJEmaVi8DLGTDJQNawvGm-_8AUfh8JgeV0bZb4qgub_9Z37EhZ4nye5T0TuVcUDcm-j4J68wZqADU7YRYxCDfzAc0wWXqC5dyC4ZbhNvr6y5UDEI6XBY0aETTev2kxjyc97E_icwkxE89-LDFWV6i5odA7tRVQRVA4urBKcKfVBg/s320/heiratlv2.jpg" width="320" /></a></div> "Die Familie ist einer unserer Grundwerte der Gesellschaft", so sagte es einmal der lettische Präsident Egils Levits (<a href="http://www.a.aprinkis.lv/sabiedriba/dzive-un-ticiba/item/16678-levits-gimene-ir-viena-no-sabiedribas-pamatvertibam" target="_blank">aprinkis</a>). Er verband das mit der Auffassung, dass die bisherige rechtlich festgelegte Auffassung einer traditionellen Familie erhalten bleiben müsse; so wie es in Paragraph 110 der lettischen Verfassung heißt: „Der Staat schützt und unterstützt die Ehe – die Verbindung zwischen
Mann und Frau, die Familie, die Rechte von Eltern und Kindern.“ Levits interpretierte es so: "In einer gut funktionierenden Familie wird ein Mensch "trainiert",
ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft zu sein."<p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;">Frau mit Kind </span><br /></h4><p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://admin.stat.gov.lv/system/files/publication/2023-12/Nr_01_Latvijas_statistikas_gadagramata_2023_Statistical%20Yearbook%20of%20Latvia_%2823_00%29_LV_EN.pdf" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="548" data-original-width="517" height="358" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicr7IsoFVhxFPJsKoS0AfLQWtpyZAgGKygmjw0YPCmGX4t6-MoH53RlFwmjsVl0zIvae1HrM8Y_f5taMwtyyAUE7UoakBBRkLSy-RaLwZRlustS3aXzORSmSQkzQ8YDIdxo1lnJZ9O5VyD2vfRaNWSZyDMq_pInutMgCr6XhF7IGnlcf3T7UMRtg/w338-h358/heiratlv.jpg" width="338" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #a64d79;">Auch in Lettland heiraten Frauen und Männer <br />viel später als noch vor einige Jahrzehnten.</span> </td></tr></tbody></table>Vielleicht lohnt da ein Blick auf die <a href="https://admin.stat.gov.lv/system/files/publication/2023-12/Nr_01_Latvijas_statistikas_gadagramata_2023_Statistical%20Yearbook%20of%20Latvia_%2823_00%29_LV_EN.pdf" target="_blank">Analysen des lettischen Amts für Statistik</a> (Centrālā statistikas pārvalde). Aus dem Jahrbuch 2023 lassen sich auch Zahlen zu den Familien in Lettland ablesen. Demnach ist gegenwärtig die häufigste Form einer lettischen Familie: die alleinerziehende Frau. <br />37,2% aller Familien sind das, und erst weit dahinter kommen mit 26,2% verheiratete Ehepaare mit Kindern. Weitere 18,2% machen Verheiratete ohne Kinder aus, und 7,9% aller Familien bestehen aus alleinerziehenden Vätern. Bei 5,4% der Familien handelt es sich um unverheiratete Paare mit mindestens einem Kind, und 5,0% sind unverheiratete Paare ohne Kinder. <br /><p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;">Späte Heirat und hohe Scheidungsrate </span><br /></h4><p>Insgesamt wurden in Lettland 492.052 Familien gezählt - 3.835 weniger als im Jahr zuvor. Aus 11 (oder mehr) Personen bestehen in Lettland noch 41 Familien (2011 waren es noch 62). Dabei gibt es eine relativ hohe Scheidungsrate: auf 1000 geschlossene Ehen kommen in Lettland 456 Scheidungen. </p><p>Für das Jahr 2023 wurden in Lettland insgesamt 1.883.008 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt. 806.940 von ihnen (42,8 %) leben allein, 681.137 (36,2%) leben verheiratet zusammen, 231.254 (12,3 %) sind geschieden und 155.502 (8,2 %) verwitwet. </p><p>Und die Kinder? Dort, wo mindestens ein minderjähriges Kind aufwächst, sind es 98.511 alleinerziehende Mütter, 81.843 verheiratete Paare, 19.322 alleinerziehende Väter und 17.502 unverheiratet zusammenlebende Paare. (<a href="https://lvportals.lv/wwwraksti/TEMAS/2024/JANVARIS/BILDES/76A6MQ74I.PNG" target="_blank">LVportals</a>)</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lvportals.lv/wwwraksti/TEMAS/2024/JANVARIS/BILDES/76A6MQ74I.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="510" data-original-width="716" height="337" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwf_lkdx6D3rnmJCqbU1tOrEKpffm1TYSQNr4jPjZZLJqjlI2iH2hfjmnkwJeBdkCa9qebBlZKV3BDxIOzLZ-7z3SjCDFgyxD5n32wWI0kYjHBEMemhCq_5OoTAGLUuLkSxeMLxSEF-3eate-35ACnop05xH88VyJzxCKYrbpBWpb7ueBWKWcd2w/w474-h337/heiratlv23.jpg" width="474" /></a></div><br /><p><br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-73118615817376347012024-02-20T10:36:00.000+01:002024-02-20T10:36:06.266+01:00Leerstellen<p style="text-align: left;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://esiskolotajs.lu.lv/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="192" data-original-width="400" height="131" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjduLunUrBl2M_WleA9u1EPOAD20vsZoHKl_1H8taqWkwzT2avbC7aobNuuLrzi1GfxY8kRKcYKrkhXfjuEDLs_ekw_4gdR7BA47zYa1rVdz3TmdGw56HaZcyO-6um4wotFZhkPdzLZDpcHKBgsYnhsmNp7dDPdyxARGJUVzT0opNRvjvxgcMWjHw/w273-h131/skolotajs1.jpg" width="273" /></a></div><p style="text-align: left;"></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Lehrkräfte - woher nehmen?</span></h4><p style="text-align: left;">In Lettland werden zum nächsten Schuljahrsbeginn 200 Lehrerinnen und Lehrer fehlen - zumeist für die Schülfächer Mathematik und Lettisch. <br /><br />Das durchschnittliche Gehalt für Lehrerinnen und Lehrer in Lettland liegt bei 1500 Euro (brutto), es ist damit eines der niedrigsten in Europa (ähnlich wenig gibt es in Bulgarien, Griechenland, Ungarn, oder Rumänien). In den Bezirken rund um Riga - Bremerinnen und Bremer würden vielleicht "Speckgürtel" dazu sagen - liegt die Entlohnung noch um 200-300 Euro höher. Im Nachbarland Estland streikten im Januar die Lehrerinnen und Lehrer, weil sie auch 2000 Euro (brutto) für zu wenig einschätzten. Im "Pisa-Vorzeigeland" Estland sei ein hoher Prozentsatz der Lehrkräfte (25%) Mitglied einer Gewerkschaft, so berichtete der "<a href="https://www.deutschlandfunk.de/mehr-lohn-lehrkraefte-in-estland-streiken-seit-tagen-dlf-b72a3c61-100.html">Deutschlandfunk</a>". <br /></p><p style="text-align: left;"></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://esiskolotajs.lu.lv/vakances" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="265" data-original-width="450" height="204" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcJN7vdMDBoShGohVYUQxeBIHPbGabLfaD958376U0vRhe2RSujxhdJzMoq8aXhmsao20mxy_Y4TtlbvSHrpq77NciOGXXyQXoar58D5_e2zK0FZ0UrFAle3h_97e-Pv5npnhX-Twm_rjUM2rmg-T1sNZ2EoRFg81M0BOUv3tdzTFvkMEtPMb7SQ/w348-h204/skolotajs12.jpg" width="348" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #cc0000;"><i>Eine landesweite Übersicht aller offenen Stellen<br />an lettischen Schulen bietet die "skolu vakanču karte"</i></span></td></tr></tbody></table><p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Lehrer streiken, kleine Schulen schließen </span></h4><p style="text-align: left;">Wie sieht die Stimmung unter Lettlands Pädagog/innen aus? Das zuständige Ministerium in Lettland hat ein neues Gehaltsmodell entwickelt, dass zu Beginn des neuen Schuljahres im September 2024 eingeführt werden soll. Dann sollen die Gehälter nicht einfach dort am höchsten sein, in welcher Gemeinde es die meisten Schülerinnen und Schüler gibt - stattdessen wird geschätzt, wie viele Lehrkräfte für die Umsetzung eines bestimmten Lehrplans benötigt werden. Mehrere Kommunen, die das neue System getestet haben, kommen zu dem Schluss: Ja, die Gehälter werden höher sein. Allerdings: auch die Zusammenlegung kleinerer Schulen ist vorgesehen. <br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://esiskolotajs.lu.lv/vakances/ventspils-6-vidusskola-s718" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="340" data-original-width="321" height="261" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg21ev1yqKZIhyphenhyphenWqOnrXkotDFJjpZevI_qnptka6y-ym_XvCHCEK4qlUW659qdt-om_HpsLeJ3qWxNQSgRFZPClXuKTTm5Kp4ZSdui7EalpIQ4c9GiOMsiy-k9XiWuy11wT8n0U2L1pM6Af4e69vlRV0VC_JwAIwludE0mlfWjRP_opisw1UKcdPQ/w246-h261/skolotajs123.jpg" width="246" /></a></div><p>Damit soll einer durchaus spürbaren Tendenz entgegengewirkt werden, dass viele den Lehrerberuf verlassen. Mit dem Programm "<a href="https://macitspeks.lu.lv/par-macitspeks/" target="_blank">Mācītspēks</a>" wurde ein berufsbegleitender Pädagogikkurs geschaffen, der Fachkräfte aus
verschiedenen Bereichen dabei unterstützten will, Lehrer für allgemeinbildende
Fächer zu werden. Es war auch schon versucht worden, Studierende der Pädagogik an Schulen
einzusetzen - aber viele gaben der hohen Arbeitsbelastung
wegen wieder auf. </p><p>Etwa 150 kleine Schulen sind in den vergangenen 10 Jahren in Lettland geschlossen (bzw. mit anderen zusammengelegt) worden; aber noch immer schätzen Experten, dass eine weitere Optimierung des Schulsystems 80-120 Millionen Euro einbringen könnte, Geld, das dann zur Erhöhung der Lehrergehälter ausgegeben werden könnte. Andererseits ist auch klar, dass die Schließung kleiner Schulen den Mangel an Lehrkräften nicht beheben wird. (<a href="https://ir.lv/2024/01/31/mekleju-skolotaju/" target="_blank">IR</a>)<br /></p><p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Lernen wie im Lichtpalast! </span><br /></h4><p style="text-align: left;">"Wir stecken in einem tiefen Loch", sagt Ieva Margarita Ozola, Leiterin der <a href="https://r13vsk.lv/" target="_blank">13. Mittelschule </a>in Riga. Noch lange nach Beginn des Schuljahrs musste nach zwei Lehrkräften für Lettisch gesucht werden, und das Fach Ingenieurswissenschaften muss immer noch ausfallen. (<a href="https://ir.lv/2024/01/31/mekleju-skolotaju/" target="_blank">IR</a>) "Schüler und Lehrer sind stolz auf ihre Schule – sie ist wirklich unser Lichtpalast!" so ist es in der Eigenwerbung dieser Schule zu lesen ("Lichtschloss, lett. "<a href="https://www.youtube.com/watch?v=MkPGcigpmGw" target="_blank">Gaismas pils</a>", entsprechend dem legendären <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Gaismas_pils" target="_blank">Chorlied </a>von Jāzeps Vītols). </p><p style="text-align: left;">Vielleicht mögen ja die Schülerinnen und Schüler ihre Schulen, wo sie gerade unterrichtet werden. Noch aus Sowjetzeiten stammt die Sitte, die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer am letzten und am ersten Schultag mit Blumen und Geschenken zu überhäufen - wohl wissend, dass damals von ihm oder ihr mehr abhängig war als die Schulbehörde organisieren konnte. Heutzutage wird in Lettland der "Skolotāju diena" (<a href="https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/weltlehrertag/" target="_blank">Weltlehrertag</a>) brav an einem Sonntag begangen (erster Sonntag im Oktober); allerdings wird in den Schulen oft schon am Freitag davor etwas organisiert. "Ein wirklich talentierter Lehrer ist oft die erste Inspirationsquelle,
ein Vorbild und ein Held, dem jeder Erstklässler nacheifern möchte", so sagte es Präsident Edgars Rinkēvičs aus diesem Anlaß 2023 (<a href="https://lvportals.lv/dienaskartiba/355472-valsts-prezidenta-edgara-rinkevica-apsveikums-skolotaju-diena-2023" target="_blank">lvportal</a>). <br />Die lettische Bildungsministin <a href="https://www.mk.gov.lv/en/employee/anda-caksa?utm_source=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F" target="_blank">Anda Čakša</a> zitierte lieber Winston Churchill, der gesagt haben soll: "Lehrer haben die Art von Macht, von der Premierminister nur träumen können“ (<a href="https://www.lizda.lv/current_events/sveicam-starptautiskaja-skolotaju-diena-2/" target="_blank">LIZDA</a>)<br /></p><p style="text-align: left;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=lzZyogg2kuc" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="302" data-original-width="415" height="120" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpXRPEE2D5wvtU4f6OibW9bxX5FhmEIcumUmVv51sAk8cQ__EZpNSdQzqxkEjtBMft8oQg_nd2AEZMMyo4tqBk8yOPQRx-rek6xxxXT0ZX1Yjc_lcsKdN-9JHHhA60TPnUCGaFe82juzCxQ4EmQhOPtDDMuFBUhIfD2SnW9KxUfEaAD0huGGAFZA/w165-h120/skolotajs1234.jpg" width="165" /></a></div>B<span>eim Kampagnenportal "<a href="https://manabalss.lv/" target="_blank">Manabalss</a>" ("Meine Stimme") sind zur Zeit viele Aufrufe zu finden rund um das Thema Schule: gleich zwei für den Erhalt kleiner Landschulen (<a href="https://manabalss.lv/latvijas-lauku-skolam-but/show" target="_blank">einmal generell</a>, einmal speziell <a href="https://manabalss.lv/lauku-mazajam-vidusskolm-but/show" target="_blank">der Mittelschulen</a>), gegen die Umstrukturierung verschiedener Schulen in <a href="https://manabalss.lv/izglab-pumpuru-vidusskolu-paraksties-pret-skolas-likvidaciju/show" target="_blank">Jūrmala</a>, <a href="https://manabalss.lv/par-valdemarpils-vidusskolas-saglabasanu/show" target="_blank">Valdemārpils</a>, <a href="https://manabalss.lv/mersraga-vidusskolai-but/show" target="_blank">Mērsrags </a>und <a href="https://manabalss.lv/jaunpils-visusskolai-but/show" target="_blank">Jaunpils</a>, oder auch für ein <a href="https://manabalss.lv/par-viedtalrunu-lietosanas-aizliegumu-izglitibas-iestades-sakumskolas-un-pamatskolas/show" target="_blank">Verbot von Smartphones</a> an Schulen.Die </span>Gewerkschaft <a href="https://www.lizda.lv/current_events/saeima-risina-lizda-pieteikto-iniciativu-par-valdibas-atkapsanos-streika-vienosanas-neizpildes-gadijuma/" target="_blank">LIZDA</a> (<span>Latvijas Izglītības un zinātnes darbinieku arodbiedrība) betreibt zur Zeit eine Kampagne, welche einen <a href="https://manabalss.lv/valdibas-atkapsanas-streika-vienosanas-neizpildes-gadijuma/show" target="_blank">gesetzlich festgelegten Rücktritt einer Regierung</a> für den Fall der Nichteinhaltung von gegenüber der Gewerkschaft gemachten <a href="https://tapportals.mk.gov.lv/legal_acts/6b8a43ae-3040-403f-af2d-5b6b38c67968" target="_blank">Versprechungen</a> fordert.</span><p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Agenda 2030</span></h4><p style="text-align: left;"><span>Viel diskutiert wurde über neu festgesetzte "Qualitätskriterien" für die Lerninhalte an Schulen, genannt "<a href="https://www.skola2030.lv/lv/par-projektu" target="_blank">Skola2030</a>". Es gibt Richtlinien für die <a href="https://likumi.lv/ta/en/en/id/303371-regulations-regarding-the-state-guidelines-for-pre-school-education-and-the-model-pre-school-education-programmes" target="_blank">Vorschulerziehung </a>wie auch für die <a href="https://www.skola2030.lv/lv/skolotajiem/izglitibas-pakapes/pirmsskola" target="_blank">Grundschule</a>. Für Lehrer/innen der Grundschule werden Materialien bereit gestellt und Online-Kurse angeboten - vielfach einfach auf Youtube (siehe <a href="https://www.youtube.com/watch?v=MZ41fSlXIvQ" target="_blank">Beispiel</a>). Hingewiesen wird auch auf die Notwendigkeit eines Rollenwechsels: die Art und Weise, wie Lehrkräfte den Lernprozess anleiten, habe sich geändert. Kinder seien "Forscher und Macher", und Lehrerinnen und Lehrer sollen das Umfeld dazu schaffen, so heißt einer der Leitsätze in den Lehrmaterialien. Und Kinder dürften auch Fehler machen, wird betont - auch daraus entstehe ein Lernprozess. </span></p><p style="text-align: left;"><span>Lettische Schulen im Veränderungsprozess. Ob nun Pädagoginnen und Pädagogen eher Umfeldbereiter für selbständiges Kinderlernen sind, oder doch Machtinhaber, auf die selbst Staatschefs neidisch sind - das muss wohl im Trubel der lettischen Schulreformen geklärt werden müssen. Dass Lehrerinnen und Lehrer in Lettland verhältnismäßig schlecht bezahlt werden, daran scheint auf absehbare Zeit wenig zu ändern zu sein. </span><br /> </p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"> </p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-17930987606937272962024-02-09T13:19:00.001+01:002024-02-09T13:20:06.698+01:00no post today<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.pastabalodis.lv/en" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="268" data-original-width="398" height="164" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj7Px7EvgCyYS4Z2LU_JnfqV1uBI5Bpc2h7ZKzwPY_KbMmPwuj1E003Llb9vVleynHLwxAqokiU-XWL_MQ9qDZHhF2EZOr4_-Gu58mgTb8wMmskhnPhp-zhKAVF-CnjpIwvzg30G5nzBaSAuMlhjEcRA0MMi4ZBCJ7IJHO40izjiQLZNTUo3zYzKA/w244-h164/pasta-balodis1.jpg" width="244" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #741b47;">"Pasta Balodis" ist keinesfalls ein<br />Nudelgericht - das lehrt die lettische Post</span><br /></td></tr></tbody></table><p>Landleben in Lettland wird zunehmend schwierig: die Schulreform
bringt es mit sich, dass viele der kleineren Schulen keine Zukunft haben.
Und nun kündigt auch die lettische Post noch an, über 100 Filialen
schließen zu wollen. Wird es in Zukunft unmöglich sein, zum Beispiel
eingeschriebene Briefe zu versenden, Päckchen oder Pakete aufzugeben,
oder Bargeld abzuheben? </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #741b47;">Zu Fuß zur Post - keine Option </span><br /></h3><p></p><p>Jetzt wird es also in Lettland Gemeinden geben, wo fast 50km Wegstrecke erforderlich sind, um ein Postkontor zu finden (<a href="https://ir.lv/2024/01/31/stopkrans-pasta/" target="_blank">IR</a>)
Die Post verspricht: in Zukunft sollen die Postboten auf Bestellung
nach Hause kommen, um dort alle Serviceleistungen vornehmen zu können.
Die Kunden und Kundinnen zweifeln aber, ob das ohne Preissteigerungen
wirklich möglich sein wird. </p><p>In einem Beitrag der Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2024/01/31/stopkrans-pasta/" target="_blank">IR</a>"
wird das Beispiel des Bezirks Südkurland durchgerechnet:die 33.000
Einwohner/innen hier leben ziemlich verstreut. Nur 2% von ihnen besuchen
Postfilialen, ganze 60% des Umsatzes macht hier der Verkauf von
Haushaltswaren aus, die Standard-Dienstleistungen wie Brief- oder
Paketversand nutzen lediglich 24%. </p><p>Beāte Krauze-Čebotare,
geschäftsführende Vorstandsvorsitzende bei "Latvijas Pasts", beklagt eine sehr schwierige Finanzsituation der Post (<a href="https://eng.lsm.lv/article/economy/transport/30.01.2024-latvian-postal-service-in-a-tough-financial-situation-says-chief.a540853/" target="_blank">lsm</a>) und erläutert
die Entscheidungskriterien so: wenn nur so wenige die Dienstleistungen der Post in Anspruch nehmen, der Rest aber eigentlich etwas anderes sucht - warum dann eine Postfiliale? (<a href="https://ir.lv/2024/01/31/stopkrans-pasta/" target="_blank">IR</a>) </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://pasts.lv/lv/uznemumiem/citi-pakalpojumi/klut-par-biznesa-klientu/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="222" data-original-width="329" height="216" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqemTBoAayIOpZ6SGUq1T4GxlxcqAHJhyphenhyphenNw0bUF8XDyMHwjHI6BPuKSq_4WpTXeMpRl54Zancf1vt11IMj6Bu_vBMqrffkrUw8yxbNi7-RjHEhy8FH76yKX6f6RraboaclrUR4jxefi1uvtiU_1S0RU2Us4TmGYaAumyiIInLWPLAxivUKLxQJig/s320/pakomat.jpg" width="320" /></a></div><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #741b47;">Bedarfslösungen - Folgen der Digitalisierung?</span><br /></h3><p>"Pastnieks mājās" ("Der Postbote zu Hause") - so wird eine neue Serviceleistung bezeichnet. Eingeführt zunächst während der Corona-Pandemie, erwies es sich als effektiv für Kundinnen und Kunden, die außerhalb der Städte leben (<a href="https://www.la.lv/pastnieks-jasauc-uz-majam-latvijas-pasts-partrauc-klientu-apkalposanu-klatiene-253-vietas-latvija" target="_blank">LA</a>). Seit 2020 sind bereits 190 Postämter auf dieses Format umgestiegen oder haben
ganz geschlossen. Der Reorganisationsplan der Lettischen Post sieht nun vor, dass 2024 weitere 105 Abteilungen betroffen sein werden - nur etwa 70
blieben dann übrig. </p><p>"Aber wenn ich einen eingeschriebenen Brief bekommen soll," klagt ein Unternehmer in der Zeitschrift 'Druva', "und der Postbote mich nicht zu Hause antrifft, bekomme ich eine Benachrichtigung dass ich es beim Postamt im Landkreiszentrum abholen soll; und das sind 70km Hin- und Rückfahrt." (<a href="http://edruva.lv/domas/vai-pastnieks-bus-javakte/" target="_blank">druva</a>)<br /></p><p></p><p></p><p>An manchen Orten gibt es einen "Pakomat", also ein Paket- und Briefautomat. Aber Achtung - Info der lettischen Post für alle e-Klienten: "Wenn Sie die falsche Paketgröße wählen, wird das Paket zurückgeschickt und die Gebühr wird einbehalten!" (<a href="https://expresspasts.lv/esutisana/" target="_blank">pasts.lv</a>) Und einige Postfilialen sollen nun, ähnlich wie in Deutschland, in Läden, oder sogar in Büchereien eröffnet werden.(<a href="https://eng.lsm.lv/article/economy/transport/07.02.2024-postal-services-might-be-moved-to-shops-and-libraries.a542005/" target="_blank">lsm</a>) <br /></p><p>Die lettische Post setzt offenbar auch auf Autofahrer/innen: "Wir bieten den Empfang von Sendungen aus lettischen Online-Shops an
einer von mehr als 50 CIRCLE K-Tankstellen in ganz Lettland an," heißt es (<a href="https://pasts.lv/lv/privatpersonam/sanemsana/sutijumu-sanemsana-circlek/" target="_blank">pasts.lv</a>) (Aber auch hier befinden sich etwa die Hälfte dieser Tankstellen in und um Riga).</p><p>Natürlich lassen sich auch in Lettland postalische Grüße auch ganz elektronisch-digital versenden - sogar unter Verwendung eines eigenen Fotos. Wer also nicht per "Whatsapp" oder Ähnlichem grüßen möchte, lässt sich eine Postkarte drucken und verschicken: mit der "<a href="https://www.pastabalodis.lv/en" target="_blank">Pasta Balodis</a>", der digitalen "Posttaube". </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #741b47;">Der Lohn - ein Ehrentitel </span><br /></h3><p>Postbotin <span class="yt-core-attributed-string yt-core-attributed-string--white-space-pre-wrap" role="text"><span class="yt-core-attributed-string--link-inherit-color" style="color: #131313;">Solveiga Šķiņķe, im Jahr 2023 als "beste Postbotin in Vidzeme" ausgezeichnet (an dieser Umfrage beteiligten sich 11.475 Postkund/innen), erzählt von ihrer Arbeit: "Ich fahre täglich ungefähr 180 km. Früher hatte ich nur die Gemeinden </span></span><span class="yt-core-attributed-string yt-core-attributed-string--white-space-pre-wrap" role="text"><span class="yt-core-attributed-string--link-inherit-color" style="color: #131313;">Ķoņi und Lode, dann kam noch Naukšēni dazu." (Grenzgebiet zu Estland). </span></span><span class="yt-core-attributed-string yt-core-attributed-string--white-space-pre-wrap" role="text"><span class="yt-core-attributed-string--link-inherit-color" style="color: #131313;">(<a href="https://www.youtube.com/watch?v=WNqNVf4LV7E" target="_blank">ReTV</a>) Ihr Dienst dauert jeden Tag von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags, manchmal länger. Oben drauf kommen dann die Kund/innen, für die sie besondere Dienstleistungen erledigt, dazu zählt manchmal auch, eben mal ein paar Sachen aus der Apotheke zu holen ...</span></span></p><p><span class="yt-core-attributed-string yt-core-attributed-string--white-space-pre-wrap" role="text"><span class="yt-core-attributed-string--link-inherit-color" style="color: #131313;"></span></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.sam.gov.lv/lv/jaunums/notiks-klatienes-preses-brifings-par-lemumiem-saistiba-ar-vas-latvijas-pasts" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="166" data-original-width="250" height="166" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiyO8xYqm4Aed4c6U32mPafjaQYXpGkm8IHo8BnOIRxi-GssKW1Ol6GOTFSqxYp44HFwZkw1vxNHBDuYW_TzZmf1UyEe3XOG5tSVge6n6yKZ9zoUVMMGuNVv4MgYpX3-iuPPzk2bZZShkEBfPtghjKZxoc7pB1X7tnvI3WWjvgXShsloWJHM7CoRw/s1600/lpasts24.jpg" width="250" /></a></div>Noch gibt es bei der lettischen Post knapp 3.000 Angestellte - davon 70% als Postbot/innen oder in Filialen. In Zukunft sollen also die "Pastnieki" auch die Rentenzahlungen und Ähnliches dem Kunden direkt zu Hause auszahlen. (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/593023-turpmak-vsaa-pensijas-un-pabalstus-iedzivotajiem-pastnieki-piegadas-dzivesvieta" target="_blank">jauns</a>) Dazu ist ein Antrag bei der staatlichen Sozialversicherung nötig ("<a href="https://www.vsaa.gov.lv/lv/jaunums/informacija-par-vsaa-pakalpojumu-sanemsanu-saistiba-ar-pasta-nodalu-slegsanu" target="_blank">Valsts sociālās apdrošināšanas aģentūra</a>" VSAA), die Gebühr für die Zustellung beträgt vorläufig 2,39 Euro. Die VSAA warnt vorsorglich: der Auszahlungsdatum kann sich ändern - je nachdem, wann der Postbote / die Postbotin Zeit hat zu kommen. <p></p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #741b47;">Wer ist verantwortlich?</span></h3><p>Seit der Ankündigung der Einsparvorhaben bei der Post ist auch ein Streit um Verantwortlichkeiten ausgebrochen. Verkehrsminister <a href="https://www.sam.gov.lv/lv/vadiba" target="_blank">Kaspar Briškens</a>, auch für die Post zuständig, wirft einigen Managern bei der Post "teure Dienstreisen und Partys" vor (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/593342-bija-uzaicinats-eltons-dzons-soctiklos-ironize-par-finansu-purva-esosa-latvijas-pasta-loti-dargo-balli-kurai-veiks-dienesta-parbaudi" target="_blank">jauns</a>). Daraufhin traten bereits mit Raimonds Dūda und Ivars Blumbergs zwei der Topmanager zurück. Begründung: schwierige Kommunikation mit dem Ministerium. (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/593772-atkapusies-latvijas-pasta-padome" target="_blank">jauns</a>)</p><p>Vielfach wird nun auch die öffentliche Unterstützung der Post durch Steuergelder in Frage gestellt. Wenn Busunternehmen verpflichtet werden können auch wenig rentable Strecken zu bedienen, könnte nicht Ähnliches auch von der Post verlangt werden? Minister Briškens fordert nun von der Post, im Vorfeld bevorstehende Änderungen besser öffentlich zu kommunizieren. "Es reicht nicht aus, dass kurz vor der Schließung der Post ein kleiner
Zettel in die Briefkästen geworfen wird, ohne zu sagen, welche
Alternativen es gibt und wie viel sie kosten werden." (<a href="https://ir.lv/2024/01/31/stopkrans-pasta/" target="_blank">IR</a>)<br /></p><p>Vielleicht finden sich also in Zukunft für ehemalige Postämter ganz andere Nutzungen; so wie etwa das "<a href="https://pastniekamaja.lv/" target="_blank">Pastnieka māja</a>" in der Hafenstadt Liepāja - ein Restaurant. Vielleicht auch für verärgerte Postkunden? Die Werbung verspricht: "Gibt es etwas, das mehr Spaß macht als Liepāja? Ja. Das Leckerste in
Liepāja ist eine cremige Karotten-Spinat-Suppe mit Schlagsahne als süßen
Hut."</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-26469976672690899212024-01-30T10:32:00.006+01:002024-01-30T10:32:41.798+01:00Zwischenstudien-Aufenthalt<p>Der Anteil von Studierenden aus dem Ausland beträgt in Lettland immerhin 14%, so berichtete es die lettische Fernsehsendung "<a href="https://youtu.be/NGNzEpiuKlU" target="_blank">De Facto</a>" (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/21.01.2024-latvija-septita-dala-studejoso-arzemnieki-pec-studijam-seit-paliek-vien-retais.a539769/?utm_source=lsm&utm_medium=widget-v2&utm_campaign=widget-v2" target="_blank">lsm</a>) Das sind im Lehrjahr 2023 / 24 insgesamt fast 11.000 Auslandsstudierende (10.801). Aber nur selten bleibt von diesen Tausenden mal einer oder eine nach dem Studium in Lettland. </p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Die aktuelle Liste der Herkunftsländer </span><span style="font-weight: normal;">(Stand 10/23):</span></h4><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.turiba.lv/storage/files/bat-international-handbook-2022_2.pdf" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="283" data-original-width="307" height="217" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhiyVLljv3GMjWWytpzIwld-4hwKZFWy7Oy3BK4hmqTWBP3nHYTbz5GGTrU8S2LXdiJZmyggMpgnXCH3Dtlw22EP6fUhj2HwQRmFh_PRCoTbLHiQwOuORuRGF8AMKqfIJFas6sroIK4QuSzm34k_Q2FgZaHdocCg8KbVVEKfMn-rIyQBD9j4lG_mA/w236-h217/stud-lv-tur.jpg" width="236" /></a></div>Indien – 2676<br />Uzbekistan – 1266<br />Schweden – 896<br />Ukraine – 842<br />Deutschland – 759<br />Šri Lanka – 696<br />Russland – 498<br />Finnland – 496<br />Türkei – 325<br />Azerbaidschan – 240<br />Norwegen – 222<br /><p></p><p>Durchschnittlich 14% also. (<a href="https://lvportals.lv/norises/358465-nav-datu-par-to-kur-pec-macibu-beigam-paliek-arvalstu-studenti-2023" target="_blank">LVPortal</a>) Aber einige lettische Hochschulen sind erfolgreicher beim Einwerben von Studierenden aus dem Ausland: bei der Wirtschaftshochschule "<a href="https://www.turiba.lv/en">Turība</a>" sind es sogar 40%. "Studieninteressierte entscheiden sich nicht nur für Studiengänge und alles drumherum, sondern auch für die Länder, in die sie gehen.“ So sieht es <a href="https://festivalslampa.lv/lv/dalibnieki/3375">Imants Bergs</a>, Vorstandsvorsitzender bei „Turība“.<br /><br />"Für Kanada hat es nicht gereicht, da habe ich Lettland gewählt", so Jogešs aus Indien, der an der Rigaer Technischen Universität (<a href="https://www.rtu.lv/en">RTU</a>) studiert. Den Angaben des zuständigen lettischen Ministeriums zufolge entschieden sich die meisten ausländischen Studierenden für den Bereich Sozialwissenschaften, Handelswissenschaften und Recht (4190), gefolgt von Gesundheitswesen und Sozialfürsorge (3075) und dann Naturwissenschaften, Mathematik und Informationstechnologien (1461). <br />"Bei uns wählen die Studierenden in erster Linie Ingenieurwissenschaften, Computersysteme und dann Wirtschaftsprogramme", so sagt <a href="https://www.rtu.lv/en/university/structure-and-administration/administration/office-of-vice-rector-for-academic-affairs" target="_blank">Zane Purlaura-Poriņa</a>, an der RTU zuständig für die internationale Zusammenarbeit. <br /></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Selten bleibt jemand da </span></h4><p>Studierende aus Deutschland, aber auch aus Schweden, Finnland, Italien und Norwegen sind meist an einem Medizinstudium in Riga interessiert. Bei den Studierenden aus Deutschland zeigt sich zudem noch eine andere Tendenz: sie kehren nach Deutschland zurück, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet (z.B. auch: Fortsetzung des Studiums). (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/21.01.2024-latvija-septita-dala-studejoso-arzemnieki-pec-studijam-seit-paliek-vien-retais.a539769/?utm_source=lsm&utm_medium=widget-v2&utm_campaign=widget-v2" target="_blank">lsm</a>)</p><p>Nach Angaben des lettischen Amtes für Staatsbürgerschaft und Migration (Pilsonības un migrācijas lietu <a href="https://www.pmlp.gov.lv" target="_blank">PMLP</a>) bleiben nur etwa 500-600 ausländische Studierende nach ihrem Studium in Lettland. Meist aus privaten Gründen. Und auch deshalb, weil vielen die Wahl einer beruflichen Karriere in einem neuen Land leichter fällt, wenn die Landessprache dort Englisch ist. Angeblich liegt die Zahl derjenigen ausländischen Studierenden, die ihr Studium mit Diplom abschließen, bei 50-80%. Dennoch brechen auch einige wegen fehlender Finanzmittel ihr Studium wieder ab. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/21.01.2024-latvija-septita-dala-studejoso-arzemnieki-pec-studijam-seit-paliek-vien-retais.a539769/?utm_source=lsm&utm_medium=widget-v2&utm_campaign=widget-v2" target="_blank">lsm)</a></p><h4 style="text-align: left;"><b style="color: #cc0000;">Studierende als Streitobjekt</b><br /></h4><p>Doch offenbar gibt es beim Thema der Studierenden aus dem Ausland nicht nur positive Reaktionen. Es gibt Befürchtungen von Parlamentsabgeordneten wie des ehemaligen Verfassungrichters <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Gun%C4%81rs_K%C5%ABtris" target="_blank">Gunārs Kūtris</a>, dass sich hinter Personen die Studiengebühren bezahlen einfach Arbeitsmigranten verstecken könnten. <br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.turiba.lv/storage/files/bat-international-handbook-2022_2.pdf" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="249" data-original-width="181" height="239" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0m-BFdIHErv9jvUAfbH4ebx__H51D1qra6xwSm1DWcDlq9vaI7JMbwPXGauIIZoYA_SyUrnWrIgNMGBRkk_Sgx6Ks_Uj7Ua09Q_vryLnz7jRbXyHL9O6GdIija7HIsEa9UKnOwSsZssH7_msx4X9SizM3zi9mUnWMooFRtKddwf23ntWVJfTFPg/w174-h239/stud-lv-tur2.jpg" width="174" /></a></div>Studierende dürfen in Lettland 20 Stunden pro Woche, in den Semesterferien bis zu 40 Stunden pro Woche arbeiten. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/13.12.2023-viesstudenti-vai-viesstradnieki-augstskolas-un-pmlp-atspeko-bazas-par-sleptu-migraciju.a535283/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" target="_blank">lsm</a>) Ein relativ hoher Anteil ausländischer Studierender kommt aus Ländern außerhalb der EU, also zum Beispiel Indien, Uzbekistan, Sri Lanka. Es gibt sogar noch fast 500 Studierende aus Russland, die schon vor Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine ihr Studium begonnen hatten. <a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/13.12.2023-viesstudenti-vai-viesstradnieki-augstskolas-un-pmlp-atspeko-bazas-par-sleptu-migraciju.a535283/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" target="_blank">"Gaststudierende oder Gastarbeiter"</a>? So fragte ein Beitrag im Portal <a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/13.12.2023-viesstudenti-vai-viesstradnieki-augstskolas-un-pmlp-atspeko-bazas-par-sleptu-migraciju.a535283/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" target="_blank">LSM</a>. Anlässlich eines Treffens mit Parlamentariern verteidigen sich Hochschulverteter: nein, diese Studierenden seien tatsächlich zum Studieren gekommen. "Etwa 80% des Unterrichts finden bei Anwesenheit der Studierenden statt, da gibt es gar keine Zeit um noch zu arbeiten", sagt <a href="https://www.rsu.lv/en/toms-baumanis" target="_blank">Toms Baumanis</a>, Vizerektor der "Rīgas Stradiņa universitāte" (RSU). Außerdem würden ja auch Studiengebühren erhoben. Und wenn jemand exmatrikuliert werde, dann bekomme das Migrationsamt PMLP innerhalb von zwei Wochen darüber eine Nachricht. <p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Steigende Anfragen</span></h4><p>Unabhängig davon, wie studierende Gäste aus vielen Ländern aus lettischer Sicht bewertet werden, das Interesse am Studium in Lettland steigt. So vermeldet zum Beispiel die <a href="https://www.rtu.lv/lv/studentuserviss/karjeras-centrs-ssc/psihologiskais-atbalsts/arvalstu-studentiem" target="_blank">Rigaer Technische Universität </a>(RTU) im Jahr 2023 mit 3700 Studieninteressierten so viele Anfragen wie nie zuvor in ihrer Geschichte (<a href="https://zinas.tv3.lv/latvija/butiski-pieaugusi-arvalstnieku-interese-par-studijam-latvija/" target="_blank">tv3</a>). Es gibt Schätzungen, denen zufolge Studierende aus dem Ausland auch schon in vor-pandemischen Zeiten etwa 300 Millionen Euro nach Lettland einbrachten. Nun müssen sich die Entscheidungsträger/innen nur noch entscheiden, ob sie diese Entwicklung willkommen heißen - oder eher nicht.</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-61851454467915572732024-01-15T13:14:00.003+01:002024-01-15T13:14:12.501+01:00Geschmack und Gefallen - und die Suche danach<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/agrarmaerkte/geschuetzte-bezeichnungen.html" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="247" data-original-width="247" height="97" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjYW64PSNaAP6cfz7iQx6Cq9CnYMTsvadfqIkf5DiVTZYLku65Kv-PX8ijZM65hZtv_Nqu-0mTnlqP9eQ59CZOt2cGZBDzr24S-nF3DyydwqM8sDa8P4I0jNA8ot2LZsvB9EnRSHoHDJY-cwk1OjMDkd2e2lmAvHAb1zymAVc5h0GJrfGUM_l-MiQ/w97-h97/taste-lv1234.jpg" width="97" /></a></div><p>Lettische Tourismusverantwortliche sind irritiert: gilt es doch durchaus als angesagt, Gästen regionale kulinarische Spezialitäten zu präsentieren. Erst vor wenigen Wochen hatte der "<a href="https://guide.michelin.com/de/de/selection/latvia/restaurants" target="_blank">Guide Michelin</a>" zum ersten Mal einem Restaurant in Lettland einen <a href="https://www.restaurant-ranglisten.de/news-magazin/restaurant-guides/alle-informationen-zum-guide-michelin/guide-michelin-lettland/" target="_blank">Stern </a>verliehen - was ganz Lettland voller Stolz vermeldete (<a href="https://guide.michelin.com/de/de/riga-region/riga_1991577/restaurant/max-cekot-kitchen" target="_blank">Max Cekot</a>). 150.000 Euro hat das gekostet, könnte man vielleicht sagen - denn mit dieser Summe hatte die <a href="https://lettinvest.de" target="_blank">Investitions- und Entwicklungsagentur Lettlands</a> das Michelin-Projekt "Analyse des gastronomischen Potentials in Lettland" unterstützt (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/ekonomika/28.12.2022-michelin-par-150-000-eiro-analizes-gastronomijas-potencialu-latvija.a489043/" target="_blank">lsm</a>). Vom stolzen lettischen Sternekoch <a href="https://maxcekot.com/en/" target="_blank">Maksims Cekots</a>, dessen Resultate bei Michelin mit "überraschend raffiniert" bezeichnet werden und der auch schon in New York, London und Paris gelebt hat (<a href="https://ir.lv/2023/11/29/tornakalna-zvaigzne/" target="_blank">IR</a>), ist folgendes Lebensmotto überliefert: Wenn Du etwas tun willst, mach es besser als andere, und wenn Du nicht weißt wie, dann lerne von den besten." (<a href="https://www.delfi.lv/life/56017192/intervijas/56139002/nav-ta-ka-es-te-tagad-sedesu-un-tiksminasos-maksims-cekots-par-michelin-zvaigzni" target="_blank">delfi</a>)</p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Sterne und Rankings </span><br /></h3><p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lsm.lv/raksts/dzive--stils/virtuve/21.11.2023-latvija-ar-michelin-zvaigzni-pirmo-reizi-apbalvo-restoranu-max-cekot-kitchen.a532443/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="533" data-original-width="325" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTHRaQ2oWkmbX4wP7p_FpaO0vGibogzIjjrwtcGYEVQzN02c2UQJNfgAAJF50DjYqbQYE-WUzi5cv2Uek1iIu1WjQYBbBXy0xajI6KQ_CxC4DLgl2_kSasEjE-wntXoImWqR2fWv1jqTMcooFHG0r6a9AIkNJy2ZLLwBaC9CKmsxgks9x3X1DfEQ/s320/taste-lv123.jpg" width="195" /></a></div>Aber wo die einen schon Lettland als neues Gourmet-Paradies sehen, schocken andere die lettischen Traditionalisten mit Hitlisten der "am schlechtesten schmeckenden Speisen". Das Bewertungsportal "<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/TasteAtlas" target="_blank">TasteAtlas</a>" gewinnt seine Anziehungskraft offenbar vor allem dadurch, dass dort hemmungslos regionale Spezialitäten abgewertet werden können. Und bei den "<a href="https://www.tasteatlas.com/worst-rated-dishes-in-latvia" target="_blank">13 schlechtesten lettischen Speisen</a>" steht was ganz vorn? Ausgerechnet "Sklandrausis", sozusagen der "Stolz Kurlands", wie in Deutschland vergleichsweise Nürnberger Lebkuchen, Thüringer Bratwurst oder Schwäbische Spätzle. "<a href="https://ec.europa.eu/agriculture/eambrosia/geographical-indications-register/details/EUGI00000014280" target="_blank">Sklandrausis</a>" ist neben Johanniskäse und Roggenbrot als garantiert traditionelle lettische Spezialität von der <a href="https://ec.europa.eu/agriculture/eambrosia/geographical-indications-register/tsg" target="_blank">EU</a> geschützt (<a href="https://ec.europa.eu/agriculture/eambrosia/geographical-indications-register/details/EUGI00000014280" target="_blank">EAmbrosia</a>). <p></p><p>Wer kennt schon lettische Spezialitäten? So versuchen verschiedene lettische Portale das "Möhren-Kartoffel-Sauerrahm-Törtchen" der Sklandrausis zu bewerben. "<a href="https://latvianeats.com/sklandrausis/" target="_blank">Latvianeats</a>" stellt es in eine Reihe mit Champagner, Gorgonzola und Camembert. "<a href="https://latvianfood.lv/en/latvian-sklandrausis/" target="_blank">Latvianfood</a>" stellt "unverwechselbarer Geschmack durch die einzigartige Kombination der Zutaten" heraus. Und bei "<a href="https://latviansonline.com/european-commission-designates-sklandrausis-as-traditional-speciality/" target="_blank">Latviansonline</a>" lernen wir den Unterschied zwischen "skland" und "rausis". </p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Tradition und Massengeschmack </span><br /></h4><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://latvianfood.lv/en/latvian-sklandrausis/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="303" data-original-width="389" height="122" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr_9IJxW2DhffKnzzB-uXtvWgHVekIch-TXbecATONEGEdQyEoOkFS8disJ7BcJBnK8k7wMHNhnx6vNobwDmpQCMXY65Mtkla0ACx4Q_RR9rPi0uIGPNaehV1OxRV6Syp79QQKIsF2-vQKpSAQ7CgFIEZWKv9-c8X86NbfkJ13ZDv1KTryKWS1fQ/w157-h122/taste-lv12345.jpg" width="157" /></a></div><p>Und nun das! "<a href="https://www.tasteatlas.com/worst-rated-dishes-in-latvia" target="_blank">TasteAtlas</a>" identfiziert den "<span>Roggen-Karotten-Pie" (<a href="https://www.rbb-online.de/rbbkultur/themen/leben/rezensionen/geschmackssache/2022/09/lettische-kueche-rezepte.file.html/lettische-kueche-rezepte.pdf" target="_blank">rbb</a>) als schlechtestes Gericht Lettlands und auf Platz 5 der "<a href="https://www.tasteatlas.com/worst-rated-dishes-in-the-world" target="_blank">schlechtesten Gerichte der Welt</a>". </span>- "Die Lebensmittelrankings von TasteAtlas basieren auf den Bewertungen des
TasteAtlas-Publikums", so die Eigenwerbung. "Ist Sklandrausis wirklich ein Magnet für Touristen?" fragt daraufhin die Sendung <a href="https://replay.lsm.lv/redirect/ltv/1949/show" target="_blank">"Kultūršoks"</a> im lettischen Fernsehen und empfiehlt allen Lettinnen und Letten mal darüber nachzudenken, was der Beitrag Lettlands in der globalisierten Welt sein könnte. </p><p>Dženeta Marinska leitet einen von 10 Backbetrieben im lettischen Bäckerberufsverband (<a href="https://maizniekubiedriba.lv/razotaju-grupa-sklandrausu-cepeji/" target="_blank">Latvijas Maiznieku biedrība</a>), die sich auf Sklandrauši spezialisiert haben. Ihr mangelt es offenbar nicht an Selbstbewußtsein, wenn sie sagt: "Ich habe schon oft erlebt, dass die Leute ihre Meinung über Sklandrauši geändert haben, wenn sie es erst einmal bei mir probiert haben." (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/dzive--stils/virtuve/12.01.2024-latvijas-virtuve-negarsigako-topa-vai-sklandrausis-klus-par-turistu-magnetu.a538783/" target="_blank">lsm</a>) Auch die lettische Tourismuswerbung empfiehlt gerne gerade ihren Betrieb in Kolka, direkt am "Treffpunkt zweier Meere" gelegen (<a href="https://www.latvia.travel/de/sehenswurdigkeit/kap-kolka-treffpunkt-zweier-meere" target="_blank">Latvia.travel</a>). Und Nils Ģēvele, Chefkoch beim ebenfalls im "Michelin-Guide" lobend erwähnten Restaurant "<a href="https://guide.michelin.com/de/de/riga-region/riga_1991577/restaurant/ferma" target="_blank">Ferma</a>", auch "<a href="https://chef.lv/jaunumi/bocuse-dor-latvijas-atlase-uzvar-restorana-ferma-sefpavars-nils-gevele/" target="_blank">Lettlands Koch des Jahres 2023</a>", sagt: "Ich war schon an vielen Orten der Welt und habe schlechtere Küche probiert; ich glaube nicht, dass es in 'Lettland einen Grund zur Sorge gibt." </p><p>Dabei ist es nicht nur Sklandrausis, der auf "<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/TasteAtlas" target="_blank">TasteAtlas</a>" mit einer schlechten Bewertung herausgestellt wird. Unter den "<a href="https://www.tasteatlas.com/worst-rated-dishes-in-latvia" target="_blank">13 schlechtesten Gerichten</a>" findet sich auch Griķi (Buchweizen), Maizes zupa (ein Roggenbrot-Sahne-Früchte-Nachtisch), Skābeņu zupa (Sauerampfersuppe), das Rupjmaize (dunkles Roggenbrot), Debesmanna (ein fruchtiger Nachtisch) und mit dem "Salinātā rudzu rupjmaize" (gesalzenes Roggenbrot) gleich noch ein weiteres durch EU-Recht geschütztes lettisches Traditionsprodukt. Also mit Sicherheit einiges, was regelmäßige Lettland-Besucher weit oben auf der Liste ihrer Lieblingsspeisen haben. Sollten wir also vielleicht schlußfolgern: lettische Küche - nichts für den globalisierten Massengeschmack der Stadtbewohner, die sonst nur Pizza-Bringdienst, Kebab und Hot Dog kennen? </p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Schlafende Juwelen, möglichst wie bei Oma</span><br /></h4><p>Die lettische <a href="https://www.latvia.travel/en/journey-taste-kurzeme" target="_blank">Tourismuswerbung</a> hebt gern das Zitat aus dem Blog des britischen Starkochs <a href="https://www.jamieoliver.com/features/latvia-culinary-gem/" target="_blank">Jamie Oliver</a> hervor, dem zufolge Lettland ein "unentdecktes kulinarisches Juwel in Europa" sei. Wissenschaftlerin <a href="https://astraspalvena.lv/" target="_blank">Astra Spalvēna</a>, die den Begriff des "<a href="https://astraspalvena.lv/diskusija-sarunu-festivala-lampa-2020-edamais-mantojums-starp-likumu-un-kopienu/" target="_blank">essbaren Kulturerbes</a>" mitprägte, bezweifelt generell, dass allein wegen der lettischen Küche sehr viele Touristen nach Lettland kommen würden. "Und selbst wenn - hat es nicht auch Vorteile, wenn Sklandrausis als angeblich so schlecht dargestellt wird? Einige werden es gerade deshalb selbst mal probieren wollen." Die meisten mögen eben das, an was sie gewohnt sind, sagt sie. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/dzive--stils/virtuve/12.01.2024-latvijas-virtuve-negarsigako-topa-vai-sklandrausis-klus-par-turistu-magnetu.a538783/" target="_blank">lsm</a>) Und auch die Auffassung davon, welche Speisen als "traditionell lettisch" angesehen werden, habe sich im Laufe der vergangenen 100 Jahre verändert. "Meist wollen wir es so kochen," sagt sie, "wie es der Familientradition entspricht. So wie Mama es gekocht hat, aber wie Oma gekocht hat wissen wir oft schon nicht mehr. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann werden wir auch Schaschlik, Pelmeni oder Pizza als 'traditionell' bezeichnen werden."</p><p>Bei "Max Cekot" steht übrigens "graue Erbsen mit Austern" auf der Speisekarte - vielleicht deshalb, damit die grauen Erbsen nicht auch noch auf der Negativliste landen (<a href="https://nra.lv/dzivesstils/dzivojam-skaisti/437309-michelin-zvaigznes-ieguvejs-makss-cekots-kulinarija-latvija-vel-gul.htm" target="_blank">NRA</a>). - "Tasteatlas", im Besitz des kroatischen Unternehmers Matija Babić befindlich, soll übrigens, Meldungen aus anderen Ländern folgend, auch "KI", also "künstliche Intelligenz" zur Ermittlung der eigenen Rankinglisten eingesetzt haben (<a href="https://www.thevibes.com/articles/news/62847/tasteatlas-defends-methods-after-outcry-over-controversial-food-ranking" target="_blank">TheVibes</a>). Ein Gegensatz, der wohl auch mit modernsten Mitteln kaum aufzulösen sein wird: Geschmack und Logik. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-16056189868356549912024-01-08T17:17:00.010+01:002024-02-20T10:40:11.097+01:00Ski-Prinzessin<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://olympics.com/de/video/achtung-establishment-hier-kommt-dzenifera-germane" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="317" data-original-width="281" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-d_CpZew_9zPbN4qvDK5506_1FNGwls3N0UdF3DB1jux9ia68EDsH1y1wLj0w5ufQUGD6aQFyzqyTO2hyphenhyphent0s8jAX5hN6liZtDMTvQT1SS6V0ViX-POTkK60e-s_1zZk8cYbMfIYtJGgoP1vb2Qre7K4zG1t2beCCCsqt11PXPJbWdBhDkZzidpg/w177-h200/germane2.jpg" width="177" /></a></div><p>Gerade in diesem Winter gilt: Lettland ist sowohl schneesicher wie auch frostsicher. Aber nicht in allen Sportarten, die mit Schnee zu tun haben, erwartet die internationale Öffentlichkeit lettische Erfolge. </p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Winterträume</span><br /></h4><p></p><p>Dazu zählen auch die Disziplinen des sogenannten "alpinen Skisports". "Was für eine Art Skifahren gibt es in einem Land, in dem wir einen 311 Meter hohen Hügel als höchsten Gipfel ehren?!" So fragte auch schon Sportjournalist Jānis Freimanis für die lettische "Sporta Avīze" (<a href="https://www.infoski.lv/kalnusleposana/jaunumi/2016-2017-gada-sezona/indiani/" target="_blank">infoski</a>). Aber in Zeiten, wo andernorts in immer wärmeren Wintern der Schnee wegschmilzt, verstellt allein schon die Masse der pro Disziplin antretenden Sportlerinnen und Sportler aus erfolgsverwöhnten Skinationen wie Österreich, Schweiz, USA, Frankreich oder Italien den Blick auf überraschende Erfolge kleiner Nationen. - Seit vergangenem Wochenende titelt die lettische Sportpresse stolz: "Dženifera Gērmane erreicht das beste Weltcup-Resultat in der Skisport-Geschichte des unabhängigen Lettland!" (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/sports/ziemas-sports/07.01.2024-germane-sasniedz-visu-laiku-augstako-poziciju-neatkarigas-latvijas-kalnu-sleposanas-vesture.a537971/?utm_source=lsm&utm_medium=article-bottom&utm_campaign=article" target="_blank">lsm</a>)<br /></p><p></p><p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.sportschau.de/live-und-ergebnisse/ski-alpin/co2199/kranjska-gora/ma9609958/ergebnisse/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="510" data-original-width="378" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGEXap1yn5j6PJfhJOiFZKbmdAcadARFF_Akk-M1wzrltROnB8BCEdaWmvoBohhtez3mjQR-AMdilSY2NqLCmCnKWsfw-hutYT-P2EdWBwumxpUH5qFvbzPje37UU9TWmQkEqhZNR4gd1KZE5-_rmZAOl1u-iQtZhoUFiw2AQISd4eH_lgrvB7wg/s320/germane.jpg" width="237" /></a></div><p>Am 7. Januar 2024 war es Platz 12 beim Weltcup-Slalom in Kranjska Gora - im zweiten Lauf war es sogar die fünftschnellste Zeit (<a href="https://sportacentrs.com/ziemas_sports/sleposana/07012024-germane_pasaules_kausa_slaloma_pirmo_reiz" target="_blank">SportaCentrs</a> / <a href="https://www.youtube.com/watch?v=C9Cw-BWzPus" target="_blank">Youtube</a>). Mit Startnummer 48. </p><p>"Achtung Establishment!", warnte "<a href="https://olympics.com/de/video/achtung-establishment-hier-kommt-dzenifera-germane" target="_blank">Olympics.com</a>" schon vor ein paar Jahren, "die Jugendolympionikin Dzenifera Germane ist eine der vielversprechendsten Nachwuchsskifahrerinnen<span class="more-bio-ellipsis">..."</span></p><p><span class="more-bio-ellipsis">Der lettische Skiverband jubelte auch schon über ihre Erfolge bei den </span>U14- und U16-Wettbewerben (<a href="https://www.infoski.lv/kalnusleposana/jaunumi/2016-2017-gada-sezona/video-dzenifera-germane-izcina-uzvaru-pokal-loka-sacensibas!/" target="_blank">infoski</a>) und berichtete schon 2017, dass Dženifera die ganze Wintersaison in Österreich verbringt, zusammen mit Mamma <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ulla_%C4%A2%C4%93rmane" target="_blank">Ulla Ģērmane</a>, selbst eine lettische Skisportlerin, die ihre Erfolge in den 1980iger Jahren erreichte. Wir lernen: es gibt auch schon "Kinder-Weltmeisterschaften", und auch die hatte Dženifera schon dreimal gewonnen (<a href="https://jauns.lv/raksts/sports/273178-visu-laiku-latvijas-labakas-kalnu-slepotajas-meita-treso-gadu-pec-kartas-uzvar-neoficialaja-pasaules-cempionata-berniem" target="_blank">Jauns</a>). </p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Lettische Ski-Historie </span><br /></h4><p>Journalist Freimanis versucht, die neue lettische Leidenschaft für alpine Skisportarten mit einem Zitat des lettischen Schriftstellers <a href="https://kulturaskanons.lv/de/archive/rudolfs-blaumanis/" target="_blank">Rūdolfs Blaumanis</a> zu begründen: "Der Zaun, den der Verstand errichtet, kann durch Leidenschaft und Enthusiasmus überwunden werden!"(<a href="https://www.infoski.lv/kalnusleposana/jaunumi/2016-2017-gada-sezona/indiani/" target="_blank">infoski</a>). Und Freimanis kennt die lettische Skisportgeschichte. Bei <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Winterspiele_1936/Teilnehmer_(Lettland)" target="_blank">Olympia 1936</a> in Garmisch-Partenkirchen starteten drei Lett/innen: <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Mirdza_Martinsone_(sportiste)" target="_blank">Mirdza Martinsone</a> (dreifache lettische Slalommeisterin 1937, 1938, 1940, sowjetlettische Meisterin 1941), <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Askolds_Hermanovskis" target="_blank">Herberts Bērtulsons</a> und <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Askolds_Hermanovskis" target="_blank">Askolds Hermanovskis</a>. Alle drei starteten in der "alpinen Kombination", alle drei wurden diskvalifiziert, bzw. konnten im Slalom wegen schlechter Ergebnisse in der Abfahrt nicht mehr starten und erreichten kein Ergebnis, auf das Lettland stolz sein könnte. Weniger bekannt ist, dass Martinsone sich gleichzeitig journalistisch betätigte und ihr sogar ein Interview mit Adolf Hitler gelang (<a href="https://ebooks.rtu.lv/wp-content/uploads/sites/32/2022/09/9789934227554_RTU_0limpiesi_EN.pdf" target="_blank">RTU</a>). </p><p>Folgen wir weiter der historischen Auflistung von Freimanis. 1974 in St.Moritz wurde dann <a href="https://www.latvijassports.lv/lv/personalijas/15-personalijas/c/47-janis-ciaguns" target="_blank">Jānis Ciaguns</a> zum ersten lettischen Skisportler, der an einer Ski-WM teilnahm (Resultat 42.Platz in der Abfahrt, kam beim Slalom nicht ins Ziel / <a href="https://www.infoski.lv/kalnusleposana/jaunumi/2011-2012-gada-sezona/latvijas-kalnu-slepotaji-olimpiskajas-speles-un-pasaules-cempionatos/" target="_blank">infoski</a>). <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ulla_%C4%A2%C4%93rmane" target="_blank">Ulla Lodziņa</a>, später verheiratete Ģermane, also die Mutter der heutigen Ski-Heldin Dženifera Ģērmane, gelang 1988 der größte lettische Erfolg: bei der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Alpine_Ski-Juniorenweltmeisterschaften_1988" target="_blank">Junioren-Weltmeisterschaft</a> im italienischen Madonna di Campiglio gewann sie (als Mitglied des sowjetischen Teams) die Bronzemedaille, kam aber in den Weltcuprennen nie über Platz 38 hinaus. Damals war der genannte <a href="https://www.latvijassports.lv/lv/personalijas/15-personalijas/c/47-janis-ciaguns" target="_blank">Jānis Ciaguns</a> Trainer von Lodziņa-Ģermane - was wohl zeigt, dass vieles in dieser kleinen lettischen Ski-Szene eng zusammenhängt. "Mein Trainer ist immer herumgefahren, um Orte zu finden, wo wir das ganze Jahr Skifahren konnten", erzählt Mama Ulla (<a href="https://www.infoski.lv/kalnusleposana/jaunumi/2016-2017-gada-sezona/indiani/" target="_blank">infoski</a>). </p><p>Erst 1997 gab es dann mit Jānis Korde den nächsten Ski-Weltcup-Teilnehmer aus Lettland - dessen ausbleibende Erfolge auch damit erklärt wurden, dass er ausschließlich im lettischen Sigulda trainierte. Sein einziger Trainer war sein Vater, Reisekosten musste er selbst bezahlen, und seine Rennski kosteten ihn damals 600 Dollar. Im Interview erzählte Korde damals, er habe im Weltcup-Slalom 69 Tore zu absolvieren gehabt - auf den "Hügeln" von Sigulda könne man aber höchstens 25 aufstellen. (<a href="https://www.periodika.lv/periodika2-viewer/?lang=fr#panel:pa|issue:615129|article:DIVL197|query:J%C4%81nis%20Korde%20" target="_blank">periodika</a>). Zu den <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Latvia_at_the_1998_Winter_Olympics" target="_blank">Olympischen Spielen Nagano 1998</a> schickte Lettland dann den Ciaguns-Sohn Ivars, zusammen mit Ilze <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Ilze_%C4%80bola" target="_blank">Ābola</a> (er wurde 34., sie 31. im Riesenslalom). Beide nahmen in den Jahren danach auch an Weltcuprennen teil, mit Platz 27 als Bestresultat für beide. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=C9Cw-BWzPus" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="376" data-original-width="519" height="232" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitDBrvOnzW2cQYfbkmlEQ0YPo5jg5EovrIhGttHrMkE1wUTyw3duQ1GS3FYMYQNaotjvqsZMMZgMCuW0kfKShLIvWli1Ym5EDL5U_8I0TRn0FBUEK-U7vJ8dCJIN3fjBC7FDKN_BqwFAuEteWaYfbPm2K9EE4IBWUS24PIubQiQqEUdeGFoWxBdQ/s320/germane22.jpg" width="320" /></a></div><p>Erst 2010 bei der Olympiade in Vancouver gab es wieder ähnliche Platzierungen. Lettland entsandte Roberts Rode, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kristaps_Zvejnieks" target="_blank">Kristaps Zvejnieks</a> un Liene Fimbauere (letztere trainiert von Jānis Korde). Zvejnieks erreichte immerhin einen 37. Platz und nahm auch 2014 in Sotschi (43.) und 2018 in Pyeongchang (35.) teil. An der Ski-WM 2013 und 2015 gab es dann sogar jeweils 11 bzw. 14 Athlet/innen aus Lettland - damals zahlte der Weltverband noch eine kleine Unterstützung an den nationalen Verband dafür. Von diesen jüngeren konnte <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Lelde_Gas%C5%ABna" target="_blank">Lelde Gasūna,</a> in Sigulda geboren, 2014 in Sotschi immerhin einen Platz 30 im Slalom erringen. Ihre Kollegin <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Agnese_%C4%80bolti%C5%86a" target="_blank">Agnese Āboltiņa</a>, die in Norwegen trainiert hatte, kam im Super-G auf Platz 31.</p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Skisport-Familien </span><br /></h4><p></p><p></p><p>"Der alpine Skisport in Lettland ist von Familientraditionen geprägt", schrieb Journalist Freimanis schon 2017. "Einen guten Trainer kann man nicht im Internet finden" - ein Zitat von Lelde Gasūna. (<a href="https://www.infoski.lv/kalnusleposana/jaunumi/2016-2017-gada-sezona/indiani/" target="_blank">infoski</a>) Von derselben Sportlerin stammt die Aussage, die Kostendeckung pro Saison belaufe sich auf etwa 60.000 Euro - und da seien Reisekosten noch nicht eingerechnet. "Alpiner Skisport ist in Lettland ein Indianer-Sport", so wird "Mama Ulla" zitiert (Google möchte es mit "Sport der amerikanischen Ureinwohner" übersetzen). Familie Ģērmane verbringt schon seit mehreren Jahren die Winter in Österreich. Aber Mama Ulla weiß auch dass es ihrer Tochter jeden Herbst wieder schwer fällt, die Freundinnen und Freunde in Lettland zu verlassen. </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.sportschau.de/live-und-ergebnisse/ski-alpin/co1191/flachau/ma9609959/ergebnisse/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="237" data-original-width="319" height="191" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj88vAf2nT-iFG-M7twfUwM_Ue7D6bIGoXZBOCENBCk1eUS1_MM9tbjp64RQU6y_XCcwTw52QOkLmz1jAEov8frzt332BR_hz66DVDSTJFeWNH2vJjWEDYPEL-zA_eeM6b98p9lpeUoJTkVgOO1UAtjSbxCqvsL9dQEB4xP3IUGpPM75A2sZu3SDQ/w256-h191/germane8.jpg" width="256" /></a></div><p>Und jedes Mal nach der Rückkehr nach Lettland müssen dort einige Test und Prüfungen in der Schule bestanden werden. Und die Mutter verheimlicht auch nicht, dass die Beziehungen zum <a href="https://www.infoski.lv/lsf/par-mums/" target="_blank">Lettischen Skiverband</a> nicht immer die besten waren und schließt nicht einmal aus, dass ihre Tochter vielleicht auch mal gezwungen sein könnte, unter der Flagge eines anderen Landes zu starten. Ob nun, nach der "historischen Platzierung" für Lettland, alles anders wird? Vorerst war es nur der Erfolg in einem einzigen Rennen.</p><p><u>Nachtrag:</u> am 16. Januar 24 folgte mit Platz 8 beim Nachtslalom in Flachau / Östereich gleich der nächste Rekord<br /></p><p></p><p></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-58749336099263324162023-12-31T23:44:00.005+01:002023-12-31T23:44:54.380+01:00Euro(pa)-vision<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://static.lsm.lv/media/2023/12/large/1/mpvu.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="283" data-original-width="193" height="283" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKYTyNNqPkw_-V8q2cFISeW6KIK2FJ5BbYwKq2LR6RXdyatN6K9FHKoP8iodoJJTIiRgzI-Jmdu0kajPHTippNxpq-tBr0oDhdDjTVCuwujxP-HV2g30yUoW3fWGNAowZSp9Eye8sLMRySDZWDvUq5y15pg8qZXKLft8OoT03vEi0tv66c3JlizA/s1600/eurolat.jpg" width="193" /></a></div>2014 wird es 10 Jahre her sein, dass Lettland den Euro einführte und den eigentlich so geliebten Lat abschaffte (nur die "<a href="https://www.youtube.com/watch?v=15_8Rf-RwJ4">Aarzemnieki</a>" sagten damals "Danke, lieber Lat"). Anlass genug für die Agentur "Norstat" für eine kleine Umfrage: Sind Lettinnen und Letten mit dem Euro zufrieden? <br /><br />Ganz exakt lautete die Frage etwa so: "Vor zehn Jahren hat Lettland den Lats aufgegeben und den Euro eingeführt. Inwieweit stimmen Sie zu, dass der Übergang zum Euro eine gute Entscheidung war?“<br /><br />Insgesamt halten 22% der Befragten die Entscheidung pro-Euro für gut, weitere 29% noch für "überwiegend gut". Also sind 51% der Lettinnen und Letten eher zufrieden. 17% finden die Entscheidung eher schlecht, 19% völlig schlecht, und die restlichen 13% enthielten sich eines Votums. <br /><br />Bei der jüngeren Bevölkerungsgruppe bis 29 Jahre steigt der Anteil der Befürwortung auf 68%, in der Altersgruppe 50 - 59 Jahre geht es auf 42% herunter. Landesweit gerechnet wohnen die Euro-Skeptiker eher in Kurzeme, die meisten Befürworter gibt es in Riga. Unter ethnischen Letten liegt die Pro-Euro-Fraktion bei 60%, unter Russischstämmigen überwiegen mit 51% die Gegner.(<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/ekonomika/31.12.2023-aptauja-10-gadus-pec-eiro-ieviesanas-vairakums-to-uzskata-par-labu-lemumu.a537084/?utm_source=lsm&utm_medium=widget-v2&utm_campaign=widget-v2" target="_blank">lsm</a>)Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-17163890213181658842023-11-28T22:56:00.002+01:002023-11-28T23:06:13.773+01:00Platz für neue Siege<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.facebook.com/ltvzinas?__tn__=-UC" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="335" data-original-width="482" height="139" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6CGDlNw5coY5U4vXUEdSS0ls6W6CV_wndETsa73v9LNQ8EFjB9NIjUuolpwuhse0l9oJfXIXebHuBZkBsW9ggE_3Qc5Oq3m2e3ZW_6_71dGMLBVB8cmJVxn1kdYVEuiwgF1gAEZP-WsNzL6fFBFESfpfBi6pZbDj5mCUmwiPKCCjU2Hq_V66fYg/w200-h139/peiml-lv.jpg" width="200" /></a></div>Was bisher in Riga vollmundig "Siegespark" ("Uzvaras parks") hieß, hat nun ein neues Gesicht: inzwischen wurde der mit einem Kostenaufwand von 8,5 Millionen Euro umgestaltete Park für die Öffentlichkeit neu eröffnet. (<a href="https://ir.lv/2023/11/08/liekam-jaunu-bildi-ieksa/" target="_blank">IR</a> / <a href="https://www.riga.lv/en/article/renovation-works-commence-uzvaras-park?utm_source=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F" target="_blank">riga.lv</a>) Werden in Zukunft an diesem Ort andere Siege gefeiert?<p></p><p>Schon vor dem 1.Weltkrieg wurde an dieser Stelle ein Park gestaltet - ursprünglich, wie es heißt, um die Einverleibung des damaligen "Livland" in das Russische Reich hier zelebrieren zu können, ein Ereignis, dass 1909 gerade 200. Jubiläum hatte. "Petrovsky Park", so wurde es damals genannt, und eigentlich sollte hier etwas Ähnliches entstehen wie im Villenviertel "Mežaparks". Aber als 1915 die Kriegsereignisse auch in Riga angekommen waren, markierte das auch das Ende dieser Idee (<a href="https://www.capitalriga.eu/2019/05/parks-and-recreation-past-present-and.html" target="_blank">capitalriga</a>). </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.capitalriga.eu/2019/05/parks-and-recreation-past-present-and.html" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="454" data-original-width="640" height="249" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGgczuQaLOle5pwB2k27uQv2-0KWM7hk1wXM65w2sjbaqDL4g1sDAfuokVEHtIsFp32iaWeaC7L2KM0ibVYns1dnP2d67RbCGgaExzOtjnjUnHEBSvfJZlKfYOrSi99bK3TXiJQmyqevOVTF-2QJX-F918ba29s7EMa2vLXTHUkoyDQjGG5viH3w/w351-h249/Uzvaras_laukuma_Riga.jpg" width="351" /></a></div>Schon 1923 gab es dann den ersten Versuch, diesen Bereich "Siegespark" zu nennen - als Erinnerung an den Sieg der vereinigten lettisch-estnischen Truppen, inklusive der Verteidigung Rigas, gegen die unter <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Pawel_Michailowitsch_Bermondt-Awaloff" target="_blank">Bermondt-Avalov</a> vereinigten Verbände der Deutschbalten, deutscher Freikorps und der Avalov'schen "Westrussischen Befreiungsarmee". Dann kam Kārlis Ulmanis, der sich ab 1934 selbst als autoritärer Herrscher Lettlands inthronisierte und große Pläne hatte: eine große Arena für Sport und nationale Aufmärsche sollte entstehen. <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Uzvaras_parks" target="_blank">Ulmanis </a>träumte von etwas Ähnlichem wie das Berliner Olymiastadion und mindestens 25.000 Sitzplätzen für ein Stadion, wo auch die großen Liederfeste Lettlands hätten gefeiert werden sollen. Auch ein 6o Meter hoher "Siegesturm" war geplant, ebenso ein "Velodrom" mit nochmals 10.000 Zuschauerplätzen. 3 Millionen Lat zur Finanzierung waren schon als Spenden eingesammelt - als erneut ein Krieg alle Planungen zerschlug. <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.capitalriga.eu/2019/05/parks-and-recreation-past-present-and.html" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="259" data-original-width="450" height="184" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOJxEQBsXxptdsZx92ehiY-NjtSVmQmliqqXDpvs1EapsBVleX-0dZq-_pMwUDQW6EqGHrqUeeGfeOIVBQgxsUCSZ-LA6JD-0jpAzNiUW9ggpf_XdQ7MH-GuE78DuX2xbSaiIfsMJEyTFpsdyEnVJSWcc99hNzWpnPuFJr5Z5riOdJ7CL0YcHW2g/s320/Tautas%20ziedojumu1937.jpg" width="320" /></a></div>Als nächstes war das Gelände dann Ort eines öffentliches Schauspiel der Sowjets: sieben Nazi- und SS-Offiziere wurden 1946 hier öffentlich exekutiert, darunter SS-Führer <a href="https://www.deutsche-biographie.de/pnd120640910.html" target="_blank">Friedrich Jeckeln</a>. (<a href="https://www.citariga.lv/lat/agenskalns/parki/uzvaras-parks/" target="_blank">citariga</a>)<p></p><p>Es folgte eine Zeit, in der eigentlich auch die Sowjetunion eine Erinnerung an den 9.Mai nicht förderte - nach 1953 galt das als unwillkommene Erinnerung an Stalin. Erst Ende der 1970iger Jahre kam erneut die Idee eines "Siegesparks" auf, dessen Bauphase dauerte dann von 1979 bis 1985. <a href="https://enciklopedija.lv/skirklis/146216-piemineklis-Padomju-karav%C4%ABriem-%E2%80%93-Padomju-Latvijas-un-R%C4%ABgas-atbr%C4%ABvot%C4%81jiem-no-v%C4%81cu-fa%C5%A1istiskajiem-iebruc%C4%93jiem" target="_blank">Das große Denkmal</a> mit dem anfangs sehr komplizierten Namen („Für die Befreier des sowjetischen Lettlands und Rigas von den deutschen faschistischen Invasoren“) wurde dann immerhin von mehreren lettischen Künstlern geschaffen: die Bildhauer <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Aivars_Gulbis" target="_blank">Aivars Gulbis</a> und <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/%C4%BBevs_Bukovskis" target="_blank">Ļevs Bukovskis</a>, sowie neben einigen weiteren auch die Architekten <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Edv%C4%ABns_Vecumnieks" target="_blank">Edvīns Vecumnieks</a>, <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Ermens_B%C4%81li%C5%86%C5%A1" target="_blank">Ermēns Bāliņš</a>, und <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Viktors_Zilgalvis" target="_blank">Viktors Zilgalvis</a>. Eröffnet wurde die Anlage von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Karlowitsch_Pugo" target="_blank">Boris Pugo</a> - der später eher traurige Berühmtheit mit seiner Beteiligung am Putsch gegen Gorbatschow erlangte. (<a href="https://pietiek.com/raksti/aktualais_par_uzvaras_laukumu/?nomob" target="_blank">pietiek.lv</a>)<br /></p><p>Auch nach Wiederherstellung des unabhängigen Staates Lettland behielt der Park zunächst die Bezeichnung "Siegespark". Da der Abzug der russischen Armee ein sensibles Thema war und lange Zeit unsicher blieb, wurde auch der Umgang mit Sowjetdenkmälern zum Bestandteil lettischer Politik. Sie sind abgezogen, im Gegenzug haben wir den Erhalt der Denkmäler zugesagt - das wurde zum regierungsamtlichen roten Leitfaden, auch wenn es keine russisch-lettische Vereinbarung über konkret zu schützende Objekte gab. <br /></p><p>Am 7. Juni 1997 stand das Denkmal dann erneut im Fokus der Schlagzeilen: Anhänger des rechtsradikalen Verbands "Pērkonkrusts" ("Feuerkreuz") hatten es mit einer Sprengung versucht, nicht ohne vorher einige Hakenkreuze und Parolen aufzumalen. Es blieb beim Versuch - und zwei der Beteiligten kamen dabei ums Leben. Später standen 10 der (überlebenden) Täter vor Gericht und wurden zu Strafen in unterschiedlicher Höhe, bis zu 5 Jahren Gefängnis, verurteilt. Einer davon hatte sich fast zwei Jahre lang in lettischen Wäldern zu verstecken versucht. (<a href="https://www.tvnet.lv/6395295/perkonkrusta-lideris-tiesa-atzistas-uzvaras-pieminekla-spridzinasana" target="_blank">delfi</a>)</p><p>Der "Siegespark" blieb in der Folgezeit vor allem Austragungsort der jährlichen Feier zum 9.Mai, im russischen Verständnis also des Sieges (im "Großen Vaterländischen Krieg") über den Faschismus. Eine <a href="https://manabalss.lv/rigas-ista-uzvaras-laukuma-atjaunosana/show" target="_blank">Petition </a>zum Abbau des Denkmals bekam 2013 immerhin 12.000 Unterschriften, wurde aber später vom Parlament abgelehnt (<a href="https://likumi.lv/ta/id/284652-par-12-199-latvijas-pilsonu-kolektiva-iesnieguma-rigas-ista-uzvaras-laukuma-atjaunosana-noraidisanu" target="_blank">likumi.lv</a>). Eine ähnliche Petition des Jahres 2017 erreichte noch einmal 10.000 Unterschriften, als Reaktion darauf bekam eine Petition zum "Erhalt aller antifaschistischer Denkmäler" ebenfalls 25.000 Unterschriften. (<a href="https://www.capitalriga.eu/2019/05/parks-and-recreation-past-present-and.html" target="_blank">capitalriga</a> / <a href="https://manabalss.lv/par-piemineklu-cinitajiem-pret-nacismu-aizsardzibu/show" target="_blank">manabalss</a>) </p><p>Einer Umfrage aus dem Jahr 2015 zufolge gaben etwa 2/3 aller russischsprachigen Einwohner Lettlands an, den 9.Mai zu feiern - im lettischsprachigen Umfeld waren es nur 7,5%. (<a href="https://www.lsm.lv/pieci-stasti" target="_blank">lsm</a>)<br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://buvinzenierusavieniba.lv/ar-buvlaukuma-ierikosanu-saks-uzvaras-parka-atjaunosanu-riga" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="392" data-original-width="529" height="237" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1MBWcGuwdQe_r3XhoHItsI0bZhS5lxZ6P5gbyuLSNAbd-YsYW8-0fa2LtRZP6SIvOIJYQ5ru75BMlG2BXbPjwDDVnirticy_HRAMeftHYWkYEKvpmczNRyFllpwRi9gW0RKbzSqxnBzNZBS8BXBDGfllqCFqp0Ku40kXqIUjfnH9eaB22MTQyJw/s320/uzvaras-park.jpg" width="320" /></a></div>Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine änderte auch die Stimmungslage in Lettland, die Sowjetdenkmäler betreffend. Am 13. Mai 2022 entschied der Stadtrat Riga das Denkmal abzureißen - denn unter Denkmalschutz stand es nie. Kurz darauf, am 16. Juni 2022, beschloss das lettische Parlament ein <a href="https://likumi.lv/ta/id/333439-par-padomju-un-nacistisko-rezimu-slavinosu-objektu-eksponesanas-aizliegumu-un-to-demontazu-latvijas-republikas-teritorija" target="_blank">Gesetz </a>„Zum Verbot der Ausstellung und Demontage von Objekten, die das Sowjet-
und Nazi-Regime verherrlichen, auf dem Territorium der Republik
Lettland“ (<a href="https://www.saeima.lv/lv/aktualitates/saeimas-zinas/31190-saeima-pienem-likumu-padomju-un-nacistisko-rezimu-slavinosu-objektu-demontazai" target="_blank">saeima.lv</a>). Es sah vor, dass der Abbau derartiger Objekte bis zum 15.11.2022 erfolgen sollte. Die Demontage des Denkmals im "Siegespark" erfolgte in der Zeit vom 23. bis 25. August 2022. Berücksichtigt wurde auch das Ergebnis einer Umfrage, der zufolge sich 64% der Befragten dafür aussprachen, an dieser Stelle weiter einen Park zu erhalten. Eine vom Rigaer Bürgermeister eingesetzte Arbeitsgruppe stellte fest: es soll ein "frei zugänglicher öffentlicher Raum ohne ideologische Belastung" werden. (<a href="https://ir.lv/2023/11/08/liekam-jaunu-bildi-ieksa/" target="_blank">IR</a>)<br /><p></p><p>In Zukunft also sollen im neu gestalteten, 9 ha großen Landschaftspark Trampoline und Schaukeln aufgestellt, im Sommer eine Skaterbahn und im Winter eine Trasse zum Skilaufen angeboten werden. Außerdem sollen insgesamt 1500 Bäume neu gepflanzt werden. Weiterhin soll noch mehr Beleuchtung installiert werden und sogar eine Wasserversorgung für Schneekanonen im Winter. Eine mögliche Variante, das Gelände nun "Zukunftspark" zu nennen, wurde aber wieder verworfen - bis jetzt ist es weiterhin der "Uzvaras parks" ("Siegespark"). </p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-67781676164516986622023-11-13T12:29:00.001+01:002023-11-13T12:29:27.388+01:00Auf der Suche nach dem "Laimes lācis"<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://albert-caspari.de" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="932" height="275" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhiWeQ33-lKDE0wdvvf6V6BCAHQa-TF9q7HrSAdzYm7XUcjWMYo4JlCstAUxnsKbS9IZJ6A4zfL0Pv5fswFbMfctZ-j799cjagIq9c4j4xJXxy20OSIGqL1xbVm9GZbML7dS_tJnxedG2oIh2aYTy0N4yxYnzfQM8qZqFThEVYhoHRM3-QE9fnTxg/s320/caspari_Riga_laimes-laacis.jpg" width="320" /></a></div><p></p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Glücksversprechen</span></h3><p>Lange galt die Glücksspielbranche (lettisch = "<a href="https://stat.gov.lv/lv/statistikas-temas/noz/azartspeles/15040-azartspeles" target="_blank">Azartspēles</a>") in Riga als eine Art Sumpf, der nur schwer auszutrocknen wäre. Immer wieder gefördert von verschiedenen Quellen in der Politik, immer wieder verflucht als Nutznießer der Krisenzeiten, wenn Spielsucht neue menschliche Krisen nach sich zieht. Daher erregte ein Plan der Stadtoberen schon 2018 Aufsehen, wenigstens im historischen Stadtkern alle dort bis dahin befindlichen 42 Spielhöllen schließen zu lassen, und als Ausnahmen nur Einrichtungen innerhalb Vier- oder Fünfsterne-Hotels zuzulassen. <br />Nun soll Gleichartiges auch in den anderen Stadtteilen passieren. Der neue Plan sieht vor, im Laufe von 5 Jahren mehr als 80 Spielhallen (Spielautomaten, Casinos, Wettbüros, Bingo) zu schließen, und damit 139 Glücksspielgenehmigungen zu widerrufen. Die Glücksspielbetreiber drohten, gegen diese Verbote vor Gericht zu ziehen. Der Stadtrat seinerseits beruft sich auf eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums zur Suchtforschung, der zufolge 80.000
Menschen in Lettland an Spielsucht leiden, 16.000 von ihnen mit schwerwiegendsten Problemen.(<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/27.09.2023-riga-slegs-visas-spelu-zales-arpus-viesnicam-azartspelu-rikotaji-sola-tiesaties.a525610/" target="_blank">lsm</a> / <a href="https://www.riga.lv/lv/jaunums/izskirigs-balsojums-rigas-dome-plano-anulet-139-azartspelu-atlaujas-visa-pilsetas-teritorija?utm_source=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F" target="_blank">riga.lv</a>)</p><p>Auch eine Äußerung von Henriks Danusēvičs, Chef der Vereinigung der lettischen Kaufleute ("<a href="https://www.lta.lv" target="_blank">Latvijas Tirgotāju asociācija" LTA</a>), verdeutlicht die Problematik. Schließlich gäbe es bereits eine Liste von 13.000 Menschen, denen der Eintritt in Spielhallen verwehrt sei. Und wo sonst - außer vielleicht an Tankstellen - könne man einfach mal reingehen und einen Kaffee trinken, meinte er (<a href="https://www.la.lv/danusevics-par-azartspelu-zalu-slegsanu-riga-jaatstaj-kaut-kada-vieta-tiem-kam-ta-ir-izklaide" target="_blank">LA</a>)</p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Krisengewinnler</span><br /></h3><p>Journalistin Ieva Jakone beschrieb nun in einem Beitrag für die Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/11/01/laimests/" target="_blank">IR</a>", dass trotz aller Verbotsandrohungen die Glückspielbranche bisher auch die pandemischen Zeiten sehr gut - sogar mit staatlicher Unterstützung - überstanden habe. Natürlich gab es Versuche der lettischen Regierung, Firmen, deren Betrieb wegen Covid-19-Schutzmaßanhmen beeinträchtigt war, zu unterstützen. Im Dezember 2021 zum Beispiel kündigte das <a href="https://www.em.gov.lv/lv/jaunums/mk-precize-atbalsta-programmas-covid-19-krize-cietusajiem-uznemumiem" target="_blank">Wirtschaftsministerium </a>ein solches Programm an, und als Zielgruppe wurden hier "Einkaufs- und Sportzentren sowie Orte der Kultur, Erholung und Unterhaltung" genannt. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><a href="https://ir.lv/2023/11/01/laimests/" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="454" data-original-width="1020" height="259" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8ELFDX4dqt-ek-3jUyn_5NKB24MdPfAFggop835m1Avw8c1U2gdjLe9RPAe8iP8V8f0SlmHpOslJncJI5SGa36fN1AugNwoE0A5zZR2FCCaatZJ36Dmqj9HPR7MebjdpZR2Vq77RV6K8vTaMOxiByShaW1NpBcu42Q4J33kiy2fCmeGNSkqzvqA/w583-h259/glueck-lv1.jpg" width="583" /></a></div><br />Aber warum wurden allein 7 Millionen Euro an Unterstützung für die Glückspielbranche gezahlt? 570 Millionen Euro habe der lettische Staat insgesamt für die Unterstützung für verschiedene Firmen gezahlt - aber keine andere Firma einer anderen Branche habe so viel Unterstützung bekommen wie "Joker Ltd", "DLV" und "Alfor", die drei größten der lettischen Glücksspielbranche. <p></p><p>Gemäß dieser Untersuchung haben insgesamt 12.300 verschiedene lettische Unternehmen überhaupt Unterstützung bekommen - im Durchschnitt in einer Höhe von 46.000 Euro. Nur insgesamt 18 Unternehmen erhielten dabei eine Unterstützung von mehr als einer Million Euro. Wenn man sich nun ansieht, wer die meiste Unterstützung erhalten hat, so seien unter den zehn größten Zuschussempfängern sieben der Glücksspielbranche zu finden, so "IR". Gleichzeitig habe die Branche aber in den drei Pandemie-Jahren einen Gewinn von insgesamt 80 Millionen Euro gemacht. </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Pandemische Winkelzüge </span><br /></h3><p>Allein im Jahr 2020 forderte das Covid-19-Virus 700 Todesopfer, bis 2023 insgesamt 6500. Der Staat musste erheblich einschränkende Regelungen erlassen, so dass der Umsatz einiger Firmen um bis zu 15% zurückging. Staatliche Zuschüsse mussten Unternehmen selbst beantragen, der Staat
berechnete den zu gewährenden Betrag auf 30 % des Gesamtlohns, für den
Steuern gezahlt worden waren. </p><p>Von April 2020 bis Anfang Juni 2020 war in Lettland Glückspiel komplett verboten. Die Nutzerinnen und Nutzer änderten aber schnell ihre Gewohnheiten: von nun an wurde online gespielt. Während 2019 der Gesamtumsatz der Glückspielbranche noch bei 289 Millionen Euro lag (bei 75 Mill. Euro Gewinn), sank der Umsatz 2020 um 33% und der Gewinn um 64%. Richtig negativ war nur das Jahr 2021, als 9,8 Mill Euro Verlust erwirtschaftet wurden. Doch schon 2022 stieg der Umsatz wieder auf 245 Mill. Euro und der Gewinn auf 62,5 Mill. Euro. </p><p>Als Beispiel dafür, dass die Branche geschickt von "Krisenunterstützung" profitiere, benennt Journalistin Ieva Jakone "<a href="https://www.olympic-casino.lv/lv" target="_blank">Olympic Casino Latvia</a>". Dessen Eigentümer gründete im März 2000 "<a href="https://www.olybet.lv/casino/lobby?lang=en" target="_blank">Olybet Latvia</a>", mit umfangreichem Online-Angebot. Schon im Jahr 2020 wurden so 750.000 Euro Gewinn erwirtschaftet, 2021 dann 2,9 Millionen und 2022 schließlich 2,1 Millionen. Bei der staatlichen Finanzbehörde (<a href="https://www.vid.gov.lv" target="_blank">Valsts ieņēmumu dienests</a> VID) aber sind weiterhin zwei unterschiedliche Firmen registriert - und so fließen auch die Unterstützungsleistungen weiter, die sich auf Umsatzrückgang
in Präsenzspielhallen bezieht. </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Unglück, oder Ungerechtigkeit? </span><br /></h3><p>Arnis Vērzemnieks zufolge, Chef des lettischen Glückspielverbands (<span>Latvijas Spēļu biznesa asociācija LSBA), waren sämtliche erzwungenen Schließungen widerrechtlich und unverhältnismäßig. Im Jahr 2020 seien die Spielhallen 133 Tage, im Jahr 2021 sogar 237 Tage geschlossen gewesen - da sei es nur gerecht, wenn der Staat einen Ausgleich zahle. ("<a href="https://ir.lv/2023/11/01/laimests/" target="_blank">IR</a>")</span></p><p>Wenn allerdings nun die allgemeinen Verbotsmaßnahmen der Stadt Riga auch vor Gericht Bestand haben, dann geht es wiederum um die genannten großen Unternehmen. Mit 41 Verboten wäre "Alfor" am meisten betroffen (25 davon in Spielhallen), gefolgt von „Olympic Casino Latvia“
mit 36 Verboten (19 Spielhallen), "Joker Ltd" mit 23 Verboten (12 Spielhallen) und „Admiralū klubs“ mit 20
Verboten (11 Spielhallen).</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-77553261954903789022023-11-09T23:20:00.003+01:002023-11-09T23:20:37.377+01:00Fahrer gesucht<p>Die Anzeige war ganz einfach formuliert: "Fahrer gesucht - mehrere Tausend Euro Verdienst pro Tag!" Die Aufgabenstellung: mit einem Kleintransporter in einen grenznahen Wald in Ungarn fahren, dort warten, nicht aussteigen! Es nähern sich Menschen, die hinten in den Frachtraum einsteigen. Ein kurzes Klopfen als Nachricht für den Fahrer - und los gehts. ("<a href="https://ir.lv/2023/10/25/meklejam-soferi/" target="_blank">IR</a>")</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://en.rebaltica.lv/2023/10/driver-wanted/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="233" data-original-width="317" height="233" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_Ah19uzzUL0GsBEigas4jWz2cjOhn15F0zEV_cRI-LlZbq7fy2GFxD4hUvFlZlq70Ws9ZC1wMyq5OVQy9ATyB59vV6eimFCiAhzYZtmRb_twgWokbVH302DcTXyLa67NMgV_2ceVgXLgfRvQL3osnDtDOyCXhgUzQIX1bH5pYbfNzMiYjSVQF0A/s1600/ungarn.jpg" width="317" /></a></div>Die angeworbenen Fahrer ahnen manchmal gar nicht, dass sie nun Teil eines internationalen Netzwerks der organisierten
Kriminalität geworden sind, durch Transport von Migrant/innen werden Millionen
verdient. In letzter Zeit wuchs die Zahl der Litauer und Letten stark an, die sich als Schleuser für Flüchtlinge betätigen. Allein in Ungarn wurden von den Grenzbehörden inzwischen ein Litauer oder Lette pro Woche festgesetzt - im gesamten Jahr 2021 waren es 31 Litauer und 30 Letten. Inzwischen hat das lettische Außenministerium bereits Warnungen herausgegeben, sich nicht auf verdächtige Arbeitsangebote als "Fahrer" einzulassen. <p></p><p>Wie "<a href="https://en.rebaltica.lv/2023/10/driver-wanted/" target="_blank">ReBaltica</a>" berichtet, verkünde der ungarische Regierungschef Orban zwar lauthals ein rigoroses Vorgehen gegen Flüchtlinge, aber die Realität sehe anders aus. Ungarn stecke seit Jahren in einer Wirtschaftskrise. Die Polizei sie
stark unterbesetzt, unterbezahlt und schlecht ausgerüstet. Sie sind
offensichtlich nicht in der Lage, gegen die illegale Migration
vorzugehen. Sowohl Einwanderer ohne Papiere als auch ihre Schleuser
haben immer noch recht gute Chancen, das Land zu durchqueren. Verhaftete Schleuser aber, so wie Letten und Litauer, sollen schon, Schätzungen zufolge, bis zu 10% der Verhafteten in ungarischen Gefängnissen ausmachen. Wer erwischt wird, muss mit bis zu acht Jahren Gefängnis rechnen - und auch die ungarischen Anwälte nehmen ordentliche Honorare, in der Regel mehrere Tausend Euro. Aber Häftlinge kosten auch den ungarischen Staat Geld, so werden immer mal wieder Internierte einfach mal freigelassen. (<a href="https://en.rebaltica.lv/2023/10/driver-wanted/" target="_blank">rebaltica</a>) </p><p>Geworben werden die Fahrer meist für einen Einsatz in Ungarn, Tschechien, Kroatien, Polen und Serbien - alles Länder aus der sogenannten "Balkan-Route", die Flüchtlinge als Durchgangsstation auf dem Weg nach Deutschland Station machen. Und vor Polizeikontrollen müsse man keine Angst haben, so versprachen die Auftraggeber - denn als Ausländer könnte niemand z.B. in Österreich bestraft werden. Eine Lüge. <br /></p><p>In vielen Fällen kommt es anders. In der Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/10/25/meklejam-soferi/" target="_blank">IR</a>" wird auch das Beispiel eines 19-jährigen jungen Mannes genannt: er besuchte noch die letzte Klasse eines Gymnasiums, und wollte eigentlich Fotograf werden. Das müsse er jetzt wohl verschieben, denn die nächsten sieben Jahre werde er in einem Gefängnis in Österreich einsitzen müssen. (<a href="https://en.rebaltica.lv/2023/10/driver-wanted/" target="_blank">rebaltica</a>)</p><p>In ungarischen Gefängnissen sitzen offenbar schon viele ein, die wegen Flüchtlingstransporten bestraft wurden. Einzelheiten dazu geben ungarische Behörden offenbar nicht einmal gegenüber den diplomatischen Vertretungen der betreffenden Länder heraus. Von litauische Grenzbehörden ist bekannt, dass dort im ersten Halbjahr 2023 schon 23 wegen solcher Transporte verhaftete Letten gemeldet wurden. </p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-31879100266183874832023-10-27T20:20:00.000+02:002023-10-27T20:20:27.893+02:00Einer von uns? <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.veksatraining.com/news" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="361" data-original-width="179" height="107" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitkXgBHCf2eBlplrTsv7mcvWxiDPuYUfCLLxD0xzlRWoqopINYZYMdOox-0YugGpO71rNMoWrWHAA2cIEOhDWmk0BqyS6H-Dij2TTDI0Br0pL2U5Rp4M1LR0ALccOp-qkpPdSoBp1ndGCjGYstgK2KSPv-zef3Fe_n7hjmz1am9hjCPLvHcLDrWg/w53-h107/veksa12.jpg" width="53" /></a></div>Manchmal ist es ein Rätsel, warum über Lettland in deutschen Medien berichtet wird, und warum dann wieder so lang gar nichts mehr kommt. Hier ein neues Beispiel für überraschend begründetes Interesse: das <a href="https://www.butenunbinnen.de/bilder/radsport-bmx-kristaps-veksa-100.html" target="_blank">Bremer Regionalfernsehen</a> stellte plötzlich einen Letten gleich mal als "Bremer" vor, und machte eine (Bremische) Heldengeschichte daraus.<p></p>Anfang August 2023 ist der Lette Kristaps Vekša BMX-Weltmeister geworden (siehe "<a href="https://sportacentrs.com/ritenbrauksana/bmx/09082023-veksa_uzvar_karkina_piekta_pc_bmx_challan" target="_blank">sportacentrs</a>") - eine Sportart, die ja vor allem <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/M%C4%81ris_%C5%A0trombergs" target="_blank">Māris Štrombergs</a> erheblich mitgeprägt hat. <br /><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.butenunbinnen.de/bilder/radsport-bmx-kristaps-veksa-100.html" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="499" data-original-width="707" height="226" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlYODpVWuktnGiS5r8ugEm46bnriXPrt8Tx6BQbOQgCI0fIhed8gWuw4Epb-5ORwsUbYWmz7oxyI9XLEXno46G25RXUCZnnyQIx-xIhnnTGzgO9zZGfMoG39SGhy0h8db4vnBPucCeM09ruqkcg1R0P9Ng07W5cOKbfiL7nggzlO4R3AuHMsE5wg/s320/veksa1.jpg" width="320" /></a></div>Laut Radio-Bremen-Schlagzeile kam der lettische BMX-Star aber "<a href="https://www.radiobremen.de/bilder/radsport-bmx-kristaps-veksa-100.html" target="_blank">Aus Grohn in die Weltspitze</a>". Wenn schon Lette, dann aber doch wohl mit deutscher (oder bremischer) "Entwicklungshilfe" an die Weltspitze gekommen!? Aus dieser Perspektive ist es dann offenbar berichtenswert - ob die Darstellung nun stimmt, oder auch nicht. <br /><p></p><p>Nun ja, ich nehme an, <span>Vekša wird sich gefreut haben, dass ausgerechnet mal über ihn berichtet wird. </span>Mehr Info zu <span>Vekša </span>und seinen Aktivitäten finden wir dann auf "<a href="https://www.veksatraining.com/trainerkristapsveksa" target="_blank">Veksatraining.de</a>". Dort klar zu erkennen ist ein Kurzsteckbrief: Heimatstadt - <a href="https://www.saldus.lv/par-mums/aktualitates/posts/saldenieks-kristaps-veksa-triumfe-pasaules-cempionata-bmx-sacensibas/" target="_blank">Saldus</a>, Lettland. Wohnort - Vechta, Deutschland. Seit wenn betreibt er BMX? Mit fünf Jahren fing er an, also im Jahr 1999. Warum? Weil es in Lettland 500 m von seinem Wohnort eine Rennstrecke gab, und sein Vater ihn hinbrachte. Das verleitet zur Gegenfrage: Wie viele BMX-Rennstrecken gibt es eigentlich in Deutschland? </p><p>Das Portal "<a href="https://www.rad-net.de/bmx-race.htm" target="_blank">rad-net</a>" schreibt: "... in den Neunzigerjahren ließen die deutschen Erfolge nach und das Interesse am BMX schlief etwas ein.
Als BMX Race 2008 olympisch wurde, war leider kein Deutscher dabei." (woher sollen Deutsche also Štrombergs kennen?) Das Portal listet immerhin elf deutsche Rennstrecken für "<a href="https://www.bmx-racing.de/news/" target="_blank">BMX-Racing</a>" auf, darunter auch Bremen. Zudem gäbe es in Stuttgart eine "Super-Cross"-Strecke. </p><p>In Lettland wurde 1988 die erste BMX-Strecke bei Valmiera gebaut. Das erste, inoffizielle BMX-Rennen fand schon 1987 statt - und wo? In Saldus (<a href="https://enciklopedija.lv/skirklis/4747" target="_blank">enciklopēdija</a>). 1989 gab es auch bereits den ersten internationalen Wettbewerb, damals mit Teilnehmern aus Norwegen, Dänemark, Schweden und den Niederlanden. Auch ein BMX-Verband wurde gegründet, erstaunlicherweise soll Lettland bereits 1989 in den <a href="https://www.uci.org/europe-continental-confederations-national-federations/3GjvP8tQrUiSIe4z4ZtFzo" target="_blank">internationalen Verband</a> aufgenommen worden sein (dann aber wohl noch als "Sowjet-Lettland"). Aus alten Fahrradrahmen und Reserveteilen habe man sich damals die ersten BMX-Räder zusammengeschraubt, heißt es. <br /></p><p>Zurück zu Kristaps Vekša. Die Bremer sind nicht ie ersten, die über ihn berichten - zumindest in Uetersen war er auch schon aktiv (<a href="https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Uetersen-BMX-Fahren-mit-Weltmeister-Kristaps-Veksa,shmag109348.html" target="_blank">NDR</a>). Gute Werbung für weitere Jobs als BMX-Trainer sollte das eigentlich sein. Radio Bremen hat inzwischen die "mutige" Schlagzeile abgeändert (neue Fassung: "so trainiert ein Weltmeister in Bremen-Grohn") Und nächste Woche findet in Bremen eine mehrtägige Kulturveranstaltung mit Gästen aus Riga / Lettland statt (ja, es ist immer noch Bremens Partnerstadt!). Radio Bremen wird doch sicher berichten, hoffen wir - auch wenn kein (schnelleingebürgerter) Weltmeister dabei ist?<br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-64730702065072372012023-10-08T16:33:00.007+02:002023-10-09T00:10:05.988+02:00Ita für Oscar<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.facebook.com/photo/?fbid=193162433798031&set=pcb.193176820463259" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="227" data-original-width="287" height="251" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEG_7jZpk1ikc4UIeAc95B_pd2kTLPzn9WF1uxKajzpiekubxd_5QT5f_syDSPJOnt3oV1gDsxddpiyG62hjgrbLWmMRUIpI393OcWoK8GZRY5lJQjsHLg_yuHyQwiW-Q2UVx3rYAmSO9wlXfhqyOqFb9Qv83xF32J4aonZ6XgH8yXNsIWR5jy_w/w317-h251/lta2000a.jpg" width="317" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption"><i style="color: #d5a6bd;">c/o <a href="https://www.facebook.com/BCMediaandFilms/" target="_blank">Baltic Content Media</a></i><br /></td></tr></tbody></table>Einiges haben wir schon über die lettische Unabhängigkeitsbewegung gehört und gelesen. Die einen kennen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Sandra_Kalniete">Sandra Kalniete</a>, schon durch ihr auch ins Deutsche übersetztes Buch "Mit Ballschuhen im sibirischen Schnee". Andere kannten vielleicht eher <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/D%C5%BEemma_Skulme">Džemma Skulme</a>, die sich als damalige Vorsitzende der lettischen Vereinigung der Künstlerinnen und Künstler für die lettische Unabhängigkeit einsetzte. Wieder andere erinnern sich vielleicht stärker an <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Mavriks_Vulfsons">Mavriks Vulfssons</a>, dem es zu verdanken ist, dass der historische Text des geheimen Zusatzabkommens zwischen Hitler und Stalin nicht nur in Lettland, sondern auch beim damaligen Kongress der Volksdeputierten der UdSSR öffentlich verkündet wurde.<br /><br /> <a href="https://www.lsm.lv/raksts/arpus-etera/arpus-etera/30.09.2023-kapec-latvija-tik-viegli-aizmirst-varonus-politikes-un-zurnalistes-itas-kozakevicas-briviba-un-spilgtais-muzs.a525384/?utm_source=lsm&utm_medium=article-body&utm_campaign=admin" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="347" data-original-width="308" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfZ-wrPOABZJ9MHz0oBIZ4IQ-dFzl5N24EmpnnsXHrjX4NmWS201LpX1uQ7S-t2d3Z7IaIW6mgY_0uHTNM0ghOI0MCMMpCDmYR3Vk636g8aCQ0yEhy1hMDe4EFA1GmIcebs7uHiVb3hgyamNbaTpIBCqcu3Av-rcBfhX_Whl81OB15giur8I6XYQ/w178-h200/lta2000.jpg" width="178" /></a>Als <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Ita_Kozakevi%C4%8Da#Priv%C4%81t%C4%81_dz%C4%ABve">Ita Marija Kozakeviča</a> 1981 ihr Studium der Französischen Philologie abschloss, begann in Lettland gerade diese unruhige Zeit. Kozakeviča, 1955 als Tochter eines polnischen Vaters und einer lettischen Mutter in Riga geboren, war Philologin und Journalistin, aber vor allem in den 1980iger Jahren im Vorstand der Gesellschaft der Freunde der lettisch-polnischen Kultur tätig und wurde dann auch zur Vorsitzenden der damals neu gegründeten Polnischen Union Lettlands gewählt. Sie beherrschte insgesamt neun Sprachen, galt als "moralischer Kompass" der lettischen Unabhängigkeitsbewegung (<a href="https://ir.lv/2023/09/27/piedumotie-gaiteni/">IR</a>) und wurde auch Abgeordnete des "<a href="https://www.saeima.lv/lv/par-saeimu/likumdeveju-vesture/lr-ap-deputatu-saraksts">Obersten Rates</a>" - dem sowjetlettischen Parlament, das seit den Wahlen vom 18.3.90 schlicht "Latvijas Republikas Augstākā Padome" / "Oberster Rat der Lettischen Republik" genannt wird, obwohl die nationale Selbstständigkeit zum Zeitpunkt der Wahl noch gar nicht beschlossen war. Immerhin hatten bei den Wahlen am 18.März 1990 insgesamt 1.593.019 Menschen teilgenommen, das entsprach 81,25% der Wahlberechtigten. Eine Mehrheit bekannte sich zur neu gebildeten "<a href="https://www.wikiwand.com/de/Latvijas_Tautas_Fronte">Tautas Fronte</a>" ("Volksfront"), und am 4. Mai 1990 stimmten 138 der insgesamt 201 Abgeordneten für die Unabhängigkeit Lettlands (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/441008-30-par-latvijas-neatkaribu-balsojusie-deputati-jau-mirusi-ko-dara-parejie">jauns</a>). Nur 11 der 201 Abgeordneten dort waren Frauen. (<a href="https://www.saeima.lv/lv/par-saeimu/likumdeveju-vesture/latvijas-republikas-augstaka-padome/">saeima.lv</a>)<br /><p></p><p></p><p>Ita Kozakeviča (1955-1990) kam auf tragische Weise am 28. Oktober 1990 zu Tode. Sie ertrank beim
Schwimmen im Tyrrhenischen Meer in der Nähe der Stadt Gaeta in Italien, südlich von Rom gelegen, als sie dort einen Kongreß des Weltverbandes der
Auslandspolen besuchte. Sie wurde also nur 35 Jahre alt. </p><p></p>Nach ihrem Tod wurde die 1991 neu gegründete polnische Schule in Riga nach ihr benannt (<a href="http://ikpvs.edu.lv/" target="_blank">Rīgas Itas Kozakēvičas Poļu vidusskola</a>). 2023 beschloss der Stadtentwicklungsausschuss des Rigaer Stadtrats einen Abschnitt der bisherigen Nīcgales-iela nach Kozakeviča zu benennen, da dort in der Nähe sich auch die Schule befindet, die jetzt ihren Namen trägt. (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/574543-rigas-ielas-pardeve-itas-kozakevicas-un-ineses-jaunzemes-varda" target="_blank">jauns</a>) Bis 1940 hatte es in Lettland polnische Schulen, eine polnische Presse
und in Riga ein polnisches Theater gegeben. Zu Sowjetzeiten gab es
dagegen keine Möglichkeit, in Schulen die polnische Sprache zu
benutzen. Ita Kozakeviča hatte die Initiative, wieder eine polnische Schule in Riga zu gründen, mit angestoßen. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/arpus-etera/arpus-etera/30.09.2023-kapec-latvija-tik-viegli-aizmirst-varonus-politikes-un-zurnalistes-itas-kozakevicas-briviba-un-spilgtais-muzs.a525384/?utm_source=lsm&utm_medium=article-body&utm_campaign=admin" target="_blank">lsm</a>) Allerdings bleibt es auch heutzutage schwer, polnischsprachige Schulen in Lettland zu erhalten - was zum Beispiel der aktuelle Konflikt um eine mögliche Schließung der polnischen Schule in Krāslava zeigt (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/28.09.2023-esam-nonakusi-gandriz-vai-lidz-kara-pieteiksanai-kraslava-nespej-vienoties-par-polu-skolas-likteni.a525778/" target="_blank">lsm</a>). <p>"Dank der Persönlichkeit von Ita Kozakeviča verlief der Prozess
der Wiederlangung der Uanbhängigkeit im damals ziemlich russifizierten und sowjetisierten Lettland relativ ausgeglichen und erfolgreich," meint <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Dainis_%C4%AAv%C4%81ns" target="_blank">Dainis Īvans</a>, 1988-90 eine der Führungsfiguren der lettischen Unabhängigkeitsbewegung. "Ita schaffte es in ihrem kurzen Leben," meint er, "solide Grundlagen zu legen für die Verankerung der Menschenrechte in der Verfassung der Republik
Lettland und für die europäische Minderheitenpolitik." (<a href="https://lasi.lv/par-svarigo/brivbridis/noskaties-klaja-laists-spelfilmas-par-itu-kozakevicu-reklamas-rullitis.4925" target="_blank">lasi.lv</a>) </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhdzx1aICx21OrsT15zMkEUZRLRltdLom1hYu6KpZ2SvIjC02VgtW6WdcU7nMH8-2UemPM-D-WLQY0m-cIzIpVXMJQfzSsmDo6oFmD5uKjGFed2G2Zm3TzrGTHpUwQ-1XsYgphMHN5uyhjuagUZxfCKAIvoKNJQFo-t4Gf56AvboEVlOKkskpv_BA/s500/briviba1.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="177" data-original-width="500" height="136" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhdzx1aICx21OrsT15zMkEUZRLRltdLom1hYu6KpZ2SvIjC02VgtW6WdcU7nMH8-2UemPM-D-WLQY0m-cIzIpVXMJQfzSsmDo6oFmD5uKjGFed2G2Zm3TzrGTHpUwQ-1XsYgphMHN5uyhjuagUZxfCKAIvoKNJQFo-t4Gf56AvboEVlOKkskpv_BA/w386-h136/briviba1.jpg" width="386" /></a></div>Seit kurzem ist nun der Film "Mana brīvība" ("<a href="https://m-films.lt/filmai/my-freedom/" target="_blank">Meine Freiheit</a>") der jungen lettischen Regisseurin Ilze Kunga-Melgaile in den lettischen Kinos zu sehen. (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=cuz55gSQGaY" target="_blank">Filmtrailer</a>) Der Film nimmt besonders den Zeitabschnitt 1988 bis 1990 in den Fokus, und stellt auch wichtige Entwicklungsphasen der lettischen "Tautas Fronte" ("Volksfront") dar, verwendet sogar einzelne Sitzungsprotokolle von damals. Auch die Figuren einzelne Künstler und Dichter tauchen im Film auf, die für reale historische Vorbilder wie zum Beispiel Leons Briedis oder Knuts Skujenieks stehen. Die Drehbuchautorinnen Anna Kalniņa und Inga Rozentāle haben ihre Hauptfigur Alicija genannt, aber natürlich ist Ita Kozakeviča gemeint - in der Hauptrolle ist die Schauspielerin <a href="https://ltds.lv/lv/biedri/biedrs/erika-eglija-gravele/875303/" target="_blank">Ērika Eglija-Grāvele </a>zu sehen. <br /><p></p><p>Doch jeder Spielfilm baut auch auf der künstlerischen Freiheit derer auf, die ihn machen. Es seien bereits Beschwerden bei der Filmproduktionsfirma eingegangen, berichtet <a href="https://www.kinoraksti.lv/meklesana?q=autors "Elīna Reitere"">Elīna Reitere</a> für "Kinoraksti", die tatsächliche Wohnung von Ita Kozakeviča habe völlig anders ausgesehen als es im Film zu sehen ist. Entschiedene Unterstützung dagegen erhält der Film durch die Nominierung als Lettlands Beitrag für den Wettbwerb um einen Oscar (in der Kathegorie "bester ausländischer Spielfilm" / <a href="https://eng.lsm.lv/article/culture/culture/13.09.2023-latvia-chooses-its-oscar-nominee.a523763/" target="_blank">lsm</a>), verliehen durch die US-amerikanische "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Academy_of_Motion_Picture_Arts_and_Sciences" title="Academy of Motion Picture Arts and Sciences">Academy of Motion Picture Arts and Sciences"</a> (AMPAS)</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.facebook.com/photo.php?fbid=167251846389090&set=pb.100093128262251.-2207520000&type=3" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="340" data-original-width="533" height="204" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNe0HhkL5YzqMCxA3vJXTH9GTWwpRmtcyf1MymJ10GLzdCG2S8C95pCdPFEb_IfVOwDUcdTDOtIAfiI-Oh9c7Qvk-DpF2PTL6RQvC1wi3dR71YjXWjdRusUZVx_K9xt7P39HYiAKWWXFde_TmjYhDMnF1208IKNbMhskStrHVSOCvrroHkiaG4dg/s320/lta2000ab.jpg" width="320" /></a></div>Wahrscheinlich erhofft man sich Pluspunkte schon deshalb, weil eine Frau Regie führt, so kommentiert Journalistin <a href="https://www.lsm.lv/autors/monta-kruze/">Monta Krūze</a> <i>(<a href="https://www.lsm.lv/raksts/kultura/kino-foto-un-tv/04.10.2023-musu-un-jusu-brivibas-personisks-filmas-mana-briviba-apskats.a526161/" target="_blank">LSM</a>)</i> die Nominierung. Zweifelhaft aber sei, ob Menschen im Ausland überhaupt die Darstellung solcher für Lettland so entscheidender Schicksalsmomente auch emotional werden nachvollziehen können. Der Film sei "ein bisschen Drama, ein wenig biografische Darstellung, ein Stück historischer Genrefilm und teilweise auch Roadmovie." Krūze stellt auch die Frage, welche Art von "Freiheit" der Filmtitel eigentlich meine und stellt fest, Ita Kozakeviča sei vor allem eine Frau gewesen, die sich für andere Menschen interessiert habe, ihnen zuhörte und sich für gemeinsame Ziele einsetzte. Aus heutiger Sicht, wo eher der Individualismus dominiere, besonders erwähnenswert, meint Krūze. <p></p><p>Ihr Resumee ist aber, dass der Film ziemlich genau die damalige Alltagsperspektive der Menschen trifft - man musste mit sehr unterschiedlichen Menschen auskommen, von Kommunisten bis zu Nationalisten, von Tscheka-Agenten bis
zu Freunden und Ehepartnern oder sogar Politikern und Schöpfern des
unabhängigen Lettland. Journalistin <a href="https://ir.lv/profils/Krist%C4%ABne-Simsone/" style="color: #222222;"><span class="post-image-author-name">Kristīne Simsone</span></a><span class="post-image-author-date"> (<a href="https://ir.lv/2023/09/27/piedumotie-gaiteni/" target="_blank">IR</a>) fühlt sich sogar ein wenig an den Film "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_der_Anderen" target="_blank">Das Leben der anderen</a>" von </span><span>Florian Henckel von Donnersmarck </span><span class="post-image-author-date">erinnert. <br /></span></p><p>Aber die Filmemacherinnen hätten sich eben auch die Freiheit genommen, in diesem Film nicht nur Geschichtspathos zu verbreiten, sondern "auch etwas über die Liebe zu erzählen", wie Kinokritikerin Kristīne Matīsa in der Zeitung "<a href="https://www.diena.lv/raksts/kd/recenzijas/par-atmodu-un-milestibu.-spelfilmas-_mana-briviba_-recenzija-14306115" target="_blank">Diena</a>" schreibt. Matīsa hebt auch die besondere Qualität der von Kameramann <a href="https://www.imdb.com/name/nm3407483/" target="_blank">Maksim Efros</a> produzierten Bilder hervor, den die Regisseurin Kunga-Melgaile schon aus Studienzeiten in St.Petersburg kenne. Zitat: Die Atmosphäre der Zeit in halbdunklen und verrauchten Räumen, genau im richtigen Moment den Fokus vom Vordergrund in den
Hintergrund und umgekehrt verschieben, die rein körperlich empfundene Enge im
Flur einer kleinen Wohnung und das helle Morgensonnenlicht im Hof der
Fabrik in Daugavpils – genau und nur dort, wo Alicia aus dem Auto
steigt." </p><p>Bleibt zu hoffen, dass der Film auch Aufführungen in deutschen Kinos erleben darf. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-6663948407568881532023-09-26T15:27:00.000+02:002023-09-26T15:27:11.203+02:00Wiesen, Wald- und Feldesrand<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://latvianature.daba.gov.lv/wp-content/uploads/2023/05/Keram-svesos-Latvijas-daba_informacija-medijiem.jpg.webp" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="444" data-original-width="304" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnLSR8NIBZfFaLxRsRoebvmbwu0AA0w_IShEL8a0tpB_J3u8k0e2uPm58oJqepEBIRspEsFpCWwvEhN_mstLDCCYlbTOE_8KKYEY3l5-jW-h11Vk7zqdjBBz87aPScZCBdeFGqnwlUm9OEuexdpsxSekUl2icIq-b5UHRe2HUtQ8SwRLMx1QkxzA/w219-h320/invasiv1.jpg" width="219" /></a></div>"Zāle" ist nicht gleich "Zāle" - ließe sich vielleicht auf Lettisch sagen (wer nicht gerade "Nezāle" meint). Gras, oder vielleicht doch Kräuter? In der Mehrzahl verwendet, könnte der Begriff ("zāles") auch auf Medizin hinweisen. <br /><p></p><p>Nur noch auf 0.9% der Landesfläche Lettlands finden sich noch Naturwiesen - aber nur ein Drittel der Bevölkerung ist sich darüber klar, dass solche Wiesen akut gefährdet sind, so eine in diesem Jahr vorgelegte Studie der lettischen Naturschutzstiftung ("<a href="https://www.ldf.lv" target="_blank">Latvijas Dabas fonds</a>" LDF). 18% der Befragten zeigten sich bei in diesem Zusammenhang durchgeführte Umfragen bereit, Naturwiesen auf dem eigenen Grundstück anzulegen oder zu erhalten, und 14% sammeln sogar Samen auf Naturwiesen um sie auf eigenem Grund auszusäen. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/dzive--stils/vide-un-dzivnieki/12.09.2023-aptauja-vairums-iedzivotaju-gatavi-palidzet-saglabat-dabiskas-plavas.a523619/" target="_blank">lsm</a>)</p><p>Zählt auch die Bekämpfung sogenannter "invasiver Pflanzenarten" dazu, um Naturwiesen zu schützen? 29% antworteten mit "Ja", meinten dabei aber, entsprechend der Fragestellung, nicht nur die Beseitigung von <a href="https://www.artensteckbrief.de/?ID_Art=1063814&Style=he&BL=20006" target="_blank">Riesenbärenklau</a> (<a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Sosnovska_latv%C4%81nis" target="_blank">Sosnovska latvānis</a> / <span lang="la">Heracleum sosnowsky), </span>sondern auch zum Beispiel das Ausrotten von Lupinen. Diese seien in Lettland ebenfalls "nicht einheimisch", so heißt es - obwohl sie bereits viele Straßenränder oder das Gelände verlassener Wohnstätten zieren, und mit sehr schönen Blüten erfreuen. Lupinen sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft an der Wurzel zu binden und so die Bodenqualität zu verbessern. Der lettische LDF aber ruft regelmäßig auf: "Pflückt so viele Lupinen wie ihr könnt!" (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/562221-pluc-lupinas-cik-vari-aicina-latvijas-dabas-fonds" target="_blank">jauns</a> / <a href="https://www.santa.lv/raksts/majaundarzs/pluc-lupinas-cik-vari-lai-neizzud-vietejie-augi-40926/" target="_blank">santa</a>). Einheimische Pflanzen würden auch von Lupinen verdrängt, heißt es. Und die lettische <a href="https://latvianature.daba.gov.lv/invazivo-sugu-parvaldnieks/" target="_blank">Naturschutzverwaltung</a> hat inzwischen nicht nur eine eigene <a href="http://www.invazivs.lv" target="_blank">Webseite</a> eingerichtet, um die Bevölkerung über "invasive Arten" zu informieren (also eigentlich zu warnen), sondern ruft auch dazu auf, das Vorkommen solcher Arten <a href="https://www.daba.gov.lv/lv/jaunums/sesas-reizes-palielinajies-iedzivotaju-zinojumu-skaits-par-bistamajam-invazivajam-sugam-latvijas-daba" target="_blank">bei den Behörden</a> zu melden. Die <a href="https://ozols.gov.lv/kartes/apps/sites/#/invazivo-sugu-parvaldnieks/pages/inv-augu-sugu-datu-lapas" target="_blank">Liste der invasiven Pflanzenarten</a> in Lettland weist derzeit 33 Arten auf, darunter auch die "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel-Rose" target="_blank">Kartoffelrose</a>" ("<a href="https://ozols.gov.lv/kartes/apps/sites/#/invazivo-sugu-parvaldnieks/pages/krokaina-roze" target="_blank">Krokainā roze</a>") deren Früchte als "Hagebutten" bekannt sind, und die "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kanadische_Goldrute" target="_blank">Kanadische Goldrute</a>" ("<a href="https://ozols.gov.lv/kartes/apps/sites/#/invazivo-sugu-parvaldnieks/pages/kanadas-zeltgalvite" target="_blank">Kanādas zeltgalvīte</a>").</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://ozols.gov.lv/kartes/apps/sites/#/invazivo-sugu-parvaldnieks/pages/znot-par-inv-augu-sugam" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="143" data-original-width="211" height="101" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0Xe4OnjB_6oRB9WEkbbvgrmuS_lySrVa3bAk8xjWK53Aah45LLf4Tml5SjANu5CBFXGDcp9LS6TMyhkV-3JNUyHWi4oPtih_ToQ-GWowAE2qCN6l49ELCR_-MW2wQjfeDie7lqVLrCGlaI2xN2DU2GLmgSQ8YEvew4S5f21jV47BqQhj3q3ug1w/w149-h101/invasiv12.jpg" width="149" /></a></div>Ähnliches ist aber auch in Deutschland bekannt. Die "<a href="https://www.welt.de/wissenschaft/article239590165/Kampf-gegen-Pflanzen-Die-Soko-Lupine-gibt-ihnen-den-Todesstoss.html" target="_blank">Welt</a>" schreibt süffisant von der "SOKO Lupine", der BUND Bayern ruft zum gemeinsamen "<a href="https://bad-kissingen.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/lupinen-ab-in-den-garten-weg-von-den-rhoenwiesen-lupinen-gut-fuer-insekten-weniger-gut-fuer-die-heimische-artenvielfalt-in-der-rhoen" target="_blank">Lupinenstechen</a>" auf und stellt fest: "Seltene Pflanzen, die gerne auf mageren Standorten wachsen, werden von der Lupine verdrängt." Sogar Wanderer werden hier aufgefordert, "Lupinenblüten abstreifen und damit das Samenbilden zu verhindern". <br /><p></p><p>Inzwischen wird der Erhalt von Naturwiesen auch durch die EU gefördert (<a href="https://www.ldf.lv/lv/projects/grasslife2-eiropas-savienibas-es-nozimes-prioritaro-zalaju-biotopu-atjaunosana-un-dazadas" target="_blank">LDF</a>) Naturwiesen seien in Lettland schlecht geschützt, heißt es hier in den Projektzielen des LDF. Vieles würde einfach gepflügt oder aufgeforstet und gehe dadurch verloren. </p><p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimX5KskpAu0xZIzU8z5n9aa34yyuIefgIdG3-fN-ToZqyUeyEBRS2x1rJTDLWjAO-N33b4utb8rHwgUsPIRHahDgN1b2GYXXsqRjiC9tndAON0pV2TGFaNyDY_Td2i8ljh2-ahRT1a1rOPqu8rlXSmg1oikSAdfTb7BIc9epEWL4_KPLRjOVvjPw/s1067/caspari_kurzeme%20tour_IMG_0383_Mazirbe.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1067" height="223" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimX5KskpAu0xZIzU8z5n9aa34yyuIefgIdG3-fN-ToZqyUeyEBRS2x1rJTDLWjAO-N33b4utb8rHwgUsPIRHahDgN1b2GYXXsqRjiC9tndAON0pV2TGFaNyDY_Td2i8ljh2-ahRT1a1rOPqu8rlXSmg1oikSAdfTb7BIc9epEWL4_KPLRjOVvjPw/w297-h223/caspari_kurzeme%20tour_IMG_0383_Mazirbe.jpg" width="297" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #38761d;">Nicht alles, was sich auf lettischen Wiesen findet <br />(wie hier nahe Mazirbe in Kurland) ist auch <br />"natürlich" - hier ist es wohl mal wieder ein <br />"Gartenflüchter" (bunter Eisenhut / Raibā kurpīte)</span><br /></td></tr></tbody></table>Was lernen wir daraus? Auch Lettland ist nicht einfach ein "Paradies unzerstörter Natur", wie es vielleicht manchem westeuropäischen Städter vorkommen mag, der zum ersten Mal sich die Zeit nimmt, Lettlands Landschaften zu erkunden. Sowohl die Land- und Forstwirtschaft, wie auch die Lebensweise nähert sich dem an, was wir auch aus Westeuropa kennen. Dem entsprechend gleichen sich auch die Versuche an, etwas "Natürliches" zu erhalten, ebenso die Diskussion darum, was eigentlich "natürlich" ist. </p><p>Kenntnisse über einheimische Pflanzen sind selbstverständlich auch Bestandteil des Schulunterrichts in Lettland. Da finden sich Sätze wie dieser: "Gewöhnlicher Flieder wird in Lettland seit mehr als zwei Jahrhunderten angebaut, sein Ursprung liegt jedoch in Asien." (<a href="https://www.uzdevumi.lv/p/biologija/7-klase/augi-ekosistemas-11858/re-c6276e53-50cf-451f-86b1-e94940e8066e" target="_blank">uzdevumi.lv</a>) Überall finden sich Hinweise, welche "fremden Arten" es in Lettland gäbe. </p><p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQjrQq-BvIU66Gx8SMg8djDMHPTqjCJt4GvEsztFRs1Wqhy58OVQlCsUlRLBsJpkDjiLZCdSn5B49zZvb5PknSMRmpqvzAFXYqBVf-TVlEoagAHqzVeDObqvIDNBwPvmoXjsZ8OIzDzmnNSI5mo-qUIwP6ARH0PeR2T_P-rJcYrVVgFYvnp3Gs0A/s600/caspari_kurzeme%20tour%202012_IMG_0563_Roja.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="338" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQjrQq-BvIU66Gx8SMg8djDMHPTqjCJt4GvEsztFRs1Wqhy58OVQlCsUlRLBsJpkDjiLZCdSn5B49zZvb5PknSMRmpqvzAFXYqBVf-TVlEoagAHqzVeDObqvIDNBwPvmoXjsZ8OIzDzmnNSI5mo-qUIwP6ARH0PeR2T_P-rJcYrVVgFYvnp3Gs0A/s320/caspari_kurzeme%20tour%202012_IMG_0563_Roja.jpg" width="180" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #7f6000;">Und wer sorgfältig hinschaut, <br />findet dann doch manchmal etwas aus<br />der Artenvielfalt der "lettischen Natur-<br />wiese" - hier ist es der sogenannte <br />"<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Nickender_Zweizahn" target="_blank">Nickende </a><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Nickender_Zweizahn" target="_blank">Zweizahn</a>" <br />(lett. "<a href="https://www.latvijasdaba.lv/augi/bidens-cernua-l/" target="_blank">nokarenais sunītis</a>")</span><br /></td></tr></tbody></table>Schwieriger zu finden sind genaue Angaben, was denn unter einer "Naturwiese" in Lettland genau zu verstehen ist. Was wächst dort? Bei der bereits erwähnten LDF-Umfrage wurden am häufigsten roter Mohn (<a href="https://www.latvijasdaba.lv/augi/papaver-dubium-l/" target="_blank">Lauka Magone</a>), Kornblume (<a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Rudzupu%C4%B7e" target="_blank">Rudzupuķe</a>) und Margeriten (<a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/P%C4%ABpenes#Galerija" target="_blank">Pīpenes</a>) genannt. Mohn, von "<a href="https://www.latvijasdaba.lv/augi/papaver-dubium-l/" target="_blank">Latvijasdaba</a>" sogar als "Unkraut" bezeichnet, wächst wohl auch auf Brachland, in Kiesgruben oder an Bahnlinien. Die Kornblume, wie der Name schon sagt, gerne zwischen (ungespritztem) Getreide (wenn nicht im eigenen Garten). Die Margerite, zumindest die in Lettland vorkommende Art (<i>Leucanthemum vulgare)</i> ist tatsächlich typisch für Magerrasen - also gerade das, was hier wohl als schützenswert gemeint ist. Aber selbst die Margerite hat sich inzwischen in Afrika, Indien, China, Australien und Neuseeland ausgebreitet und gilt dort wiederum als "Neophyt" (vom Menschen eingeschleppt, also invasiv). In Lettland gilt sie dagegen auch als "Nationalblume". <br /></p><p>Glücklicherweise habe ich schließlich noch die Broschüre "Kas aug dabiskās pļavās?" gefunden, an deren Zusammenstellung auch der LDF beteiligt ist (auch in <a href="https://grasslife.lv/wp-content/uploads/2021/07/Dabisko-plavu-augu-noteicejs.pdf" target="_blank">digitaler Version</a>). Dort sind immerhin 194 verschiedene Arten aufgelistet und mit Illustrationen und Beschreibungen versehen. Hier finde ich auch endlich diejenigen Arten, die mir als "Wessi" in Lettland schon beim ersten Besuch besonders aufgefallen sind: zum Beispiel Wachtelweizen (<span>Birztalas nārbulis</span>), Zichorie (Wegwarte / Parastais cigoriņš) oder Schlüsselblumen (Gaiļbiksīte). </p><p>Tipps für lettische Naturwiesen gibt es inzwischen auch in bewegten Bildern auf Youtube ("<a href="https://www.youtube.com/watch?v=0EMgMyoSURc&list=PLrzkEPoY7blUx1rmrGqO4eMg4qrmHMi-J&index=1" target="_blank">Darām pļavu kopā!</a>" - Lettisch mit lettischen Untertiteln). Und uns bleibt zu hoffen, dass die 0,9% in Lettland erhalten bleiben - unabhängig davon, dass vielleicht jeder und jede eine eigene Definition davon hat, was unter "echter lettischer Natur" zu verstehen ist.</p><div class="simple-translate-system-theme" id="simple-translate"><div><div class="simple-translate-button isShow" style="background-image: url("moz-extension://a7ea37d6-6a3e-4bda-afd2-a2b18f95ae1e/icons/512.png"); height: 22px; left: 631px; top: 337px; width: 22px;"></div><div class="simple-translate-panel " style="font-size: 13px; height: 200px; left: 0px; top: 0px; width: 300px;"><div class="simple-translate-result-wrapper" style="overflow: hidden;"><div class="simple-translate-move" draggable="true"></div><div class="simple-translate-result-contents"><p class="simple-translate-result" dir="auto"></p><p class="simple-translate-candidate" dir="auto"></p></div></div></div></div></div>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-40848678037347785332023-09-18T13:38:00.001+02:002023-09-18T22:24:07.211+02:00Regieren mit der Opposition<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://static.lsm.lv/media/2023/09/large/1/lysm.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="602" data-original-width="453" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirsrvRgYqFuv_xDXEBswnqKssupHT9GegA1nJnYF8rZr9wRFzgl8rxgnOOeYhrZXLgfAeJ8Tm8UCi4rcoDhPe9I_RSfr5YsjIAQ8fQWYAcUu3W7alstm1WrwOLQ1bvwsF9zT7TOl-msEVSd1vL2gWwoOOxoyEOSMbQJkhcjdcSIV1WSxIBg8WtLw/s320/lv-reg1.jpg" width="241" /></a></div>Stellen wir uns nur kurz mal vor, Olaf Scholz würde, angesichts offensichtlicher Schwierigkeiten der regierenden Koaliton zu Beschlussfassungen zu kommen, ankündigen, nun lieber mit zwei anderen Parteien der bisherigen Opposition regieren zu wollen. Und damit nicht genug: er selbst würde zurücktreten, und als Nachfolgerin eine Parteikollegin seiner bisherigen Ministerriege empfehlen - seine Partei stellt Scholz dann Optionen für ein Amt als EU-Kommissar, nach den nächsten Europawahlen, oder vielleicht auch das des Außenministers in Aussicht. <p></p><p>Unwahrscheinlich? Verrückt? Undemokratisch? Na, ganz ähnlich ist es jedenfalls jetzt in Lettland gelaufen. </p><p>Allerdings fällt es schwer zu beschreiben, warum nun eine Koalition mit der einen Partei gebildet werden kann, mit der anderen nicht. Es fing schon damit an, dass sich vor der letzten Parlamentswahl im Oktober 2022 - mal wieder - neue Parteien gebildet hatten. Die sogenannte "Vereinigte Liste" ("<a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/" target="_blank">Apvienotais saraksts</a>" AS) hatte die lettischen "Grünen"("<a href="http://www.zp.lv/" target="_blank">Latvijas Zaļā partija</a>" ZP) aus ihrer bisherigen Fraktionsbindung mit der Bauernpartei ("<a href="https://www.lzs.lv/" target="_blank">Latvijas Zemnieku savienība</a>" LZS) gelöst, und mit dem Unternehmer <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Uldis_P%C4%ABl%C4%93ns" target="_blank">Uldis Pīlēns</a> eine neue "Leitfigur" präsentiert. Slogan: keine langen Reden, neue Illusionen oder Populismus, sondern vor allem Entscheidungen müssen her. Die Lösung schien einfach: kein anderer als Pīlēns soll entscheiden. Und es schien erfolgsversprechend: die AS bildete eine Koalition mit der "Neuen Einigkeit" ("<a href="https://jaunavienotiba.lv/" target="_blank">Jauna Vienotība</a>" JA) von Regierungschef <span style="font-weight: normal;">Krišjānis Kariņš </span>und den Nationalisten der "<a href="https://nacionalaapvieniba.lv/" target="_blank">Nacionālā apvienība</a>" (NA). </p><p>Pīlēns, der zunächst behauptet hatte, selbst kein politisches Amt anzustreben, ließ es dann im Frühjahr 23 gleich auf eine Kraftprobe ankommen. Obwohl ziemlich klar war, dass seine beiden Koalitionspartner wohl eine zweite Amtszeit des bisherigen Präsidenten <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Egils_Levits" target="_blank">Egils Levits</a> befürwortet hätten, präsentierte Pīlēns sich selbst als <a href="http://zp.lv/lv/raksts/id/pateicamies-uldim-pilena-par-drosmi-uznemties-atbildibu-un-kandidet-valsts-prezidenta-amatam/" target="_blank">Gegenkandidat</a>. Daraufhin zog sich Levits zurück. <span style="font-weight: normal;">Um nicht das Heft des Handelns zu verlieren, sah sich Regierungschef Kariņš genötigt, einen neuen eigenen Kandidaten zu präsentieren - und fand ihn im bisherigen Außenminister </span><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Edgars_Rink%C4%93vi%C4%8Ds" target="_blank">Edgars Rinkēvičs</a>. Gewählt wurde dieser tatsächlich schon in der zweiten Wahlrunde mit 52 der 100 Stimmen - offenbar mit Stimmen aus der Opposition. </p><p>Es begann das, was <span style="font-weight: normal;">Kariņš "mögliche Erweiterung der Regierungskoalition" nannte. Dies meinten die Koalitionspartner AS und NA ruhig aussitzen zu können - galten doch die Oppositionsparteien entweder als "zu links" ("Die Progressiven" / "</span><a href="https://www.progresivie.lv/" target="_blank">Progresīvie</a>" P), oder als "zu belastet", wegen der Nähe der "Bauernpartei" (Zemnieku savienība LZS) zum wegen Korruption verurteilten Oligarchen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Aivars_Lembergs" target="_blank">Aivars Lembergs</a>. <br /></p><p><span style="font-weight: normal;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://jaunavienotiba.lv/darbu-sak-evikas-silinas-valdiba/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="182" data-original-width="450" height="161" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjYYl6efsu7Zdrv8NLsQnnXuT87RSxus7oRAN9tHkf8ZjG2P6BGW82a5ls9DGKoF4Vjh4LaxG77biIStUbMi7tWhcHfjXNEYDuH6pgMQeOfEBtEUCWmBFSjMrHLdwbe7Guevus_ZNtsxZkFK91Dqp8vlq1rh-d5-ZicO3sEILE1uKYpWeI9UsfC3Q/w400-h161/lv-reg12.jpg" width="400" /></a></div>Nun kam es also anders. Warum dazu der Rücktritt von Regierungschef Krišjānis Kariņš und die Amtsübergabe an die bisherige Sozialministerin <a href="https://jaunavienotiba.lv/cilveki/evika-silina/" target="_blank">Evika Siliņa</a> nötig war, wird wohl vorerst ein Geheimnis zwischen den beiden bleiben. Die Vermutung, Kariņš habe sich als möglicher neuer lettischer EU-Kommissar für nach den Europawahlen positionieren wollen, ist jedenfalls noch nicht ganz entkräftet - auch wenn er jetzt als Außenminister ins Kabinett zurückkehrt. <p></p><p>Zwei Parteien im Parlament kamen für Regierungsämter bei keiner Seite in Frage. Da ist noch die "<a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Stabilit%C4%81tei!" target="_blank">Stabilitātei!</a>" ("Für Stabilität"), Anti-EU und Pro-Kreml, die vom Niedergang der „<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Soci%C4%81ldemokr%C4%81tisk%C4%81_partija_%E2%80%9ESaska%C5%86a%E2%80%9C" target="_blank">Saskaņa</a>“ profitierte - von der es bis dahin hieß sie vertrete die Interessen der Russen in Lettland. Aber Saskaņa hatte sich recht schnell gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgesprochen und rutschte bei den Wahlen unter die 5%-Hürde (Stabilitātei errang 6,8% und 11 Sitze). <br />Bleibt noch "Lettland zuerst" (<a href="https://latvijapirmajavieta.lv/" target="_blank">Latvija pirmajā vietā</a> LPV), die Partei mit dem deutlichen Bezug auf die Sprüche des Ex-US-Präsidenten, unterstützt von radikalen Impfgegnern, Querdenkern, Verfechtern einer "echten Familie zwischen Mann und Frau" und Fans von Parteichef und "Ex-Bulldozer" <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ain%C4%81rs_%C5%A0lesers" target="_blank">Ainārs Šlesers</a>, der ebenfalls eher durch zwielichtige Geschäftskontakte, Korruptionsverdächtigungen, große Sprüche und eine unrühmliche Vergangenheit in anderen, inzwischen verflossenen Parteien berüchtigt und bekannt ist. </p><p>53 der 100 Stimmen erhielt nun das neue, "erste Kabinett Siliņa" im Parlament. Mit dieser neuen Regierung habe der "Ultraliberalismus und Kosmopolitismus" gesiegt, schreibt Nationalistenführer <a href="https://nacionalaapvieniba.lv/2023/08/18/raivis-dzintars-nacionalajai-apvienibai-nav-jastiprina-iespejama-vienotibas-progresivo-un-zzs-valdiba/" target="_blank">Raivis Dzintars</a>, der jetzt Opposition organisieren muss. Die Bauernpartei, jetzt also neuer Koalitionspartner, firmiert weiterhin, auch ohne "Grüne", als Fraktion "ZZS" (<span><a href="https://www.lzs.lv/aktualitates/zzs-ministri-politiski-pieredzejusi-nozares-profesionali" target="_blank">Zaļo un Zemnieku savienība</a></span>, gewissermaßen "Grüne und Bauern ohne Grüne" - jetzt mit der kleinen Splitterpartei "<a href="http://www.lsdsp.lv/" target="_blank">Latvijas Sociāldemokrātiskā strādnieku partija</a>" / "Lettlands Sozialdemokratische Arbeiterpartei"). Die Bauernpartei hat vor allem eines wieder unter Kontrolle: neben den Ministrien für Klima + Energie, für Soziales und das für Wirtschaft, auch das Amt des <a href="https://www.zm.gov.lv/lv/struktura-0?utm_source=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F" target="_blank">Landwirtschaftsministers</a>. </p><p>Spannend wird auch werden, ob die "Progressiven" in Regierungsverantwortung etwas von ihrem ambitionierten Programm werden umsetzen können. Sie stellen jetzt mit der 33 Jahre jungen <a href="https://www.mk.gov.lv/en/employee/agnese-logina" target="_blank">Agnese Logina </a>die Ministerin für Kultur, ein Amt, das in den vergangenen Jahrzehnten oft von den Nationalisten dominiert und geprägt war. Und auch von <a href="https://www.mk.gov.lv/en/employee/kaspars-briskens" target="_blank">Kaspars Briškens</a>, 41 Jahre alt und als Experte des Bahnprojakts "Rail Baltica" bekannt, sind als Verkehrsminister durchaus richtungsweisende Ideen zu erwarten. Die "Progressiven" stellen aber mit <a href="https://www.mod.gov.lv/en/person/andris-spruds" target="_blank">Andris Sprūds</a> auch den Verteidigungsminister, ein Themenbereich, wegen dem vielleicht nicht viele gerade diese Partei gewählt haben. Als Akademiker und Historiker eher kein typischer "Militärminister", vielleicht kann er aus seinen Studienzeiten in Krakau Kontakte mit Polen wiederbeleben. </p><p>Also: es ist schwierig, den ganzen Vorgang weiter zu kommentieren. Es gibt ein <a href="https://www.mk.gov.lv/lv/media/16704/download?attachment" target="_blank">Regierungsprogramm</a> mit einigen klaren Festlegungen, und es wird vor allem darauf ankommen, ob diese Regierung in der Lage ist, mögliche interne Streitigkeiten und schwierige Diskussionen bei kommenden Parlamentsentscheidungen zu überstehen. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-33351044947948274282023-08-30T00:31:00.000+02:002023-08-30T00:31:34.981+02:00Ohne Vincents und Charlstons<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lrb.lv/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="227" data-original-width="313" height="145" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfRBdaRgNR8EHBCo_bvKcenFm7cdCpEObnBuO45UVa5r6rlQxole1tJ2d5e1mCzptHYPsC4e2seseuJXwiLLcRcEt5YMKr13q6s0QW95_takGYCCdhvnzDKgcsRsUB6ZQ7xySKY9x8ugInz-6lWr2EamoQzLHhrWlZcAtsDr6aNmj0Dhs9CUbkdA/w200-h145/rest-lv.jpg" width="200" /></a></div><p>Auch in Lettland gibt es offenbar eine Krise des Gastrogewerbes - aktuell zu bemerken in der Schließung von zwei der bekanntesten Restaurants der Stadt Riga: dem "<a href="https://www.restorans.lv/?lang=lv" target="_blank">Vincents</a>", mit dem (2022 verstorbenen) lettischen Fernsehkoch Mārtiņš Rītiņš als Mitgründer, und dem "<a href="https://charlestons.lv/" target="_blank">Čarlstons</a>", in der nördlichen Innenstadt gelegen. "Schon zu Zeiten der Pandemie haben viele Steuerschulden aufgehäuft, und das ist immer noch eine schwere Last", so erklärt es Lauris Aleksejevs, Vizepräsident der Vereinigung der lettischen Restaurants (Latvijas Restorānu Biedrība LRB) (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/ekonomika/26.08.2023-restoranu-joma-darbu-partrauc-vairaki-flagmani-nozare-gaida-pvn-samazinajumu.a521643/" target="_blank">lsm</a>)</p><p>Das "Vincents" wies aber auch auf weitere Probleme hin: "Die Steuerpolitik des Landes ist derzeit so, dass wir nicht überleben können, wenn wir ehrlich arbeiten. Darüber hinaus besteht ein erheblicher Teil unseres Kundenkontingents seit jeher aus zahlungskräftigen Touristen, die Riga derzeit aber nicht mehr als Reiseziel wählen“ (<a href="https://vs.lv/raksts/ekonomika/2023/08/23/legendarais-restorans-carlstons-negaiditi-dodas-vincenta-pedas-tiek-slegts" target="_blank">vs.lv</a>)<br /></p><p></p><p>Insgesamt sei die lettische Gastro-Branche mit 44 Millionen Euro verschuldet, so Aleksejevs. Eine Arbeitsgruppe des LRB ist dabei, Vorschläge zu einer Verringerung der Mehrwertsteuer auf 5% für die eigene Branche zu erarbeiten. Eine andere LRB-Arbeitsgruppe hat es da sogar noch schwerer: sie muss auf die richtige Priorität und Reihenfolge ihrer Forderungen achten. Also: zuerst die Politik so gestalten, dass weniger Fachkräfte ins Ausland abwandern. Dann bereits im Ausland befindliche lettische Fachkräfte möglichst zurückholen. Und erst danach wird dann auch die Erleichterung des Einsatz von Arbeitskräften von außerhalb der EU befürwortet. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.restorans.lv/?lang=lv" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="181" data-original-width="687" height="84" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj76-uxSpHvajDancc0LCq4O9yOaRDLtXRFmCJMxmbp0d2NwffO4GJmCg35OlZPLw5dq6ru-pMMhAvrSjmcnEiVrhxQMGl3o9u6J9c0lot9ap9O3qgoKF3PQw9kctM5p3dRwPKA8lKeflEEXT4OP-dgnOdTnAwxPxs9sV7L24asmICSh-H3iBscyg/s320/rest-lv2ab.jpg" width="320" /></a></div>Die Wortwahl ist wichtig: Ziel der lettischen Politik der vergangenen 30 Jahre seit 1991 war ja immer, auf keinen Fall den Massenimport von Arbeitskräften so zu betreiben, wie es zu Sowjetzeiten der Fall war. Ein Werben um Arbeitskräfte aus Russland oder Belarus schließt sich schon wegen der russischen Aggression in der Ukraine momentan sowieso aus. Wenn es nach den Restaurant-Chefs und -Chefinnen geht, soll auch die Zubereitung von im eigenen Lande erzeugten Produkten ein Markenzeichen und Qualitätsmerkmal sein und bleiben. <p></p><p>Der Rat der Auslandsinvestoren in Lettland (<a href="https://www.ficil.lv" target="_blank">FICIL</a>) hatte in einer Stellungnahme vor einigen Wochen erklärt, das Investitionsklima in Lettland sei "das schlechteste seit sechs Jahren" (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/572508-uznemejs-latvijas-problema-nav-ta-ka-pie-mums-nebrauc-no-tresajam-valstim" target="_blank">jauns</a>). Dazu trage eine nach wie vor vorhandene Schwarzarbeit, Mängel im Bildungs- und Gesundheitswesen, wie auch Fachkräftemangel bei. Als Lösungsmöglichkeit wurde angeboten, Arbeitnehmer aus Ländern außerhalb der EU dazu zu
verpflichten, in einem bestimmten Zeitraum in ihre Heimat
zurückzukehren, um keine "unkontrollierte" Migration hervorzurufen. Das wäre dann so, als ob Lettland den Status von "Gastarbeitern" wiederbelebt, der in Deutschland als glücklich überwunden gilt? </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://charlestons.lv/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="344" data-original-width="314" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmhLqOK6ezAe0ge_aavjxIRnD3yjDvyBdqo5hSArVd9nSnOhr766ptbRcWhZ-Oc_X6PKhvpJFcIKhZxL6Xy4X2SCGDMgBWVbEbKoaPYjxaLcJzlUF6Fd424YCzzuVv_3K09dO98v1MargsLazbZy-xOnp_TtBc8zo6G0SuVaBQgNp_waTiOw8vlw/s320/rest-lv23.jpg" width="292" /></a></div>Am Ende des dritten Quartals 2022 habe es in Lettland fast 26.000 offene
Stellen gegeben - und im Laufe der vergangenen 10 Jahre habe sich diese Zahl verdoppelt, so analysiert das Portal "<a href="https://www.delfi.lv/bizness/darbaspeks/darbaspeka-ievesana-sapigais-ielaps.d?id=55113438" target="_blank">Delfi-bizness</a>". Die Einwohnerzahl Lettlands hatte sich seit dem Jahr 2002 von damals 2,32 Millionen auf inzwischen 1,88 Millionen verringert - damit sinke auch die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter. <p></p><p>Eigentümer des "Čarlstons" ist eine "BBQ GmbH", das Restaurant hatte 30 Angestellte. Im "Vincents" haben Prinz Charles, Elton John, Angela Merkel, George Bush und der Kaiser von Japan diniert, es verstand sich auch als Stützpfeiler der "Slow-Food"-Bewegung. Nachdem Mitgründer Rītiņš verstorben war, übernahm mit Uvis Janichenko ein Chefkoch, der zuvor in mehreren „Michelin“-Sterne-Restaurants
gearbeitet hatte, unter anderem in Japan, Spanien und Schweden. "Nun aber endet hier ein ganzes Zeitalter", so kommentiert das Portal "<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/571324-beidzas-vesels-laikmets-martina-ritina-raditais-restorans-vincents-partrauc-savu-darbibu" target="_blank">Jauns</a>" die Schließung.</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-5036592935087688222023-06-30T22:33:00.000+02:002023-06-30T22:33:07.188+02:00Lettischer Juli<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.dziesmusvetki.lv/lv/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="173" data-original-width="134" height="173" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRkz4pBuNyr5PuD8vGkgLY0mUgkpoEIRWaXCzHWHrhkMttgkBjryBuXAIAllrqS2hlUnku9VDpDjKdCNOo7Q72v2y5NnwADie1squYbAPotuzjQ5uM6M0MygSM39Xz3qu4GOR4-tyNTAHJljXugT9vSNzPgurTRgfSm3KGDqzlugR9nVUgKwQHHA/s1600/saenger.jpg" width="134" /></a></div>Nein, ein ganz gewöhnlicher Monat wird das nicht werden in Lettland. Wieder werden sich Tausende bereit machen von zu Hause aufzubrechen für einen mehrtägigen Aufenthalt in Riga, nahe der inzwischen komplett <a href="https://lettland.blogspot.com/2018/05/letzte-buhne.html" target="_blank">neu gestalteten Bühne</a> im Mežaparks. <p></p><p>Fakten zum 27. Allgemeinen Lettischen Sängerfest (Liederfest) und 17. Tanzfest (<a href="https://www.dziesmusvetki.lv/lv/" target="_blank">XXVII Vispārējo latviešu dziesmu un XVII deju svētku</a>)<br />40 892 Menschen sind registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer <br />Es nehmen teil: <br />1790 Gruppen<br />457 Chöre<br />695 Tanzgruppen<br />155 Folklore Gruppen<br />124 Kunsthandwerkstudios<br />79 Gruppen von ethnischen Minderheiten <br />69 Kokle Gruppen<br />67 Vokal Ensambles<br />66 Blasorchester <br />55 Volksmusikkapellen<br />23 Amateurtheater</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMM_MUqFeeQkKsn6oJdFc1WS0kHuzRYEi0KBVUIuG0DBO4123z_7ym1ZKWXPIua7zQ_fSD474zGjmIZ38pktfG4WEavFYeXjfXZ1UcYNuk6PGzqrxgG3XmTqm0sfDCP3YtpxM_9rz8xSfFK6D6aqE2qTqM6ox6D4wrDlC9NzACMu_uH6kL_M4SOg/s189/saenger2.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="102" data-original-width="189" height="102" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMM_MUqFeeQkKsn6oJdFc1WS0kHuzRYEi0KBVUIuG0DBO4123z_7ym1ZKWXPIua7zQ_fSD474zGjmIZ38pktfG4WEavFYeXjfXZ1UcYNuk6PGzqrxgG3XmTqm0sfDCP3YtpxM_9rz8xSfFK6D6aqE2qTqM6ox6D4wrDlC9NzACMu_uH6kL_M4SOg/s1600/saenger2.jpg" width="189" /></a></div><p>Einige haben sich die Mühe um noch ein wenig mehr Statistik gemacht: <br />unter den Teilnehmern gibt es 1001 Menschen die mit Vornamen Jānis heißen. <br />Bei den Teilnehmerinnen sind es 644 Ilzes, 500 Ievas, 485 Daces und 463 heißen Inese. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.flickr.com/photos/dziesmusvetki/53007763008/in/album-72177720309383302/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="312" data-original-width="170" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5JWQ0pF-POZdug27WSKp_5oQWhLPVvYxcpkYWpU24NBb1X6_dli30wOm1sBSO_ZX5BQLl2uvQwWIexlTQ0TUBc1-Lk2kjxcF1gjEIuLSWegdooSEfpJ74AmrHfAk-blDPMb7zfDMkrAQ68I_Y4rOWTRCPaFEovFjIik_fWOO9PwG9T43u8arQNw/w109-h200/saenger3.jpg" width="109" /></a></div>Einer ist mit 96 Jahren der älteste, und es soll mehrere geben, die nicht einmal ihren ersten Geburtstag erreicht haben (sie werden zusammen mit ihren Eltern tanzen). Die häufigte Altersstufe werden mit 1520 Menschen die 17-Jährigen sein. Der größte Chor ist "<a href="https://www.youtube.com/watch?v=_ZDPdaaXS7I" target="_blank">Cantus Fortis</a>" mit 100 Mitgliedern. <br /><p></p><p>Und 968 der Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden gleich mehrfach feiern können: sie können während der Zeit des Sänger- und Tanzfestes zusätzlich auch ihren eigenen Geburtstag begehen. (Quelle: "<a href="https://ir.lv/2023/06/25/tukstos-un-viens-janis/" target="_blank">IR</a>")</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-2376574816070384232023-06-11T14:23:00.002+02:002023-06-11T14:23:51.542+02:00Stimme nicht abgeben, aber Meinung deutlich äußern<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://manabalss.lv/par-atklatu-balsojumu-valsts-prezidenta-velesanas/show" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="78" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpSinfnv7ouOrWSgiDHanqgPLTDRNxlZrMwHVschp331jJIvw5oSP3lIwqJBC9EXUDdnKzvOsGjKgFdDhYcNs6D9TYF-gYBnpRrVTXYB0yzIHGIT9H0rUSut1nBlxPfrVpcyDD2DWfhtl3iu5vM1QPVMu0-rx6qOYjOWVZO03QF1_dLRBALCI/w63-h400/manabalss1.jpg" width="63" /></a></div><p>Als
vor kurzem der neue lettische Präsident im lettischen Parlament mit 52
von 100 Stimmen gewählt wurde, da geschah das erst zum zweiten Mal in
offener Abstimmung - die lettische Öffentlichkeit konnte also
nachvollziehen, wer für wen gestimmt hatte. Am 1. Januar 2019 war eine
Gesetzesänderung in Kraft getreten die besagt, in Zukunft seien die
Präsidentschaftswahlen in offener Stimmabgabe zu erfolgen. Interessant ist, dass dies eine Initiative des Portals "<a href="https://manabalss.lv/par-atklatu-balsojumu-valsts-prezidenta-velesanas/show" target="_blank">Manabalss</a>" ("Meine
Stimme") war, bereits 2014 gestartet, die insgesamt 12.000
Unterstützer/innen fand, und zunächst entsprechende Debatten im
Parlament, dann sogar eine Verfassungsänderung zur Folge hatte. "Die
Wahl zum Präsidenten des Landes muss offen und transparent sein," so
die damalige Forderung, "damit die Wähler erfahren können, wie ihre
gewählten Parlamentsmitglieder abgestimmt haben und wer für das Ergebnis
verantwortlich ist." </p><p>Lettland sei das erste Land, in dem eine Beteiligung der Öffentlichkeit zu einer Änderung der Verfassung geführt habe - so schreibt es Journalistin Laura Dumbere in der Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/06/07/divaina-nejausiba/" target="_blank">IR</a>". Zudem habe ja das 2011 gegründete Portal "Manabalss" auch 2020 schon den "<a href="https://www.europarl.europa.eu/at-your-service/files/be-heard/prizes/en-ecp-winners-2020.pdf" target="_blank">Bürgerpreis des Europäischen Parlaments</a>" verliehen bekommen. 2023 kam auch noch der "<a href="https://innovationinpolitics.eu/who-are-the-winners-of-the-innovation-in-politics-awards-2023/" target="_blank">Innovation in Politics Award</a>" dazu, und auch vom deutschen <a href="https://riga.diplo.de/lv-de/aktuelles/-/2227318" target="_blank">Auswärtigen Amt </a>gab es bereits Unterstützung. Die Aufmerksamkeit sei schon deshalb verdient, da inzwischen insgesamt 484.000 Menschen oder 25 % der Bevölkerung Lettlands auf dieser
Plattform mindestens einmal ihre Stimme für einen Vorschlag abgegeben hätten. Und im Laufe ihres Bestehens seien über 100 Vorschläge entstanden, von denen 60 ins Parlament eingebracht und letztendlich zu neuen Gesetzen wurden. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://manabalss.lv/page/evaluation" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="323" data-original-width="517" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGY8Y9Y0cBlhaZ7udW11diIAWwdbSrS7zalo80AqJhqwg97AZOqVrnmh0pe9AAmKnrO3CYTCqGDmqboeWLPxfD9153PXT2kR1fYsoV0J9ZFC3llXLMkqfLUsn0mUWDgi73PQJcJraXibD4m7Vl4iDL_FSity24MINiBQ60qwT4J1_VTiINQ_8/s320/mana12.jpg" width="320" /></a></div>Imants Breidaks leitet die "Stiftung Bürgerbeteiligung"<i><span style="font-weight: 400;"> ("</span></i><span style="font-weight: 400;"><a href="https://www.ltrk.lv/lv/business/5561" target="_blank">Sabiedrības līdzdalības fonds</a></span><i><span style="font-weight: 400;">")</span></i>, die das Projekt "Manabalss" trägt. Zwei weitere der ehemaligen Gründer, <a href="https://www.kristofsblaus.com/" target="_blank">Kristofs Blaus</a> un <a href="https://festivalslampa.lv/lv/dalibnieki/2191?archive=true" target="_blank">Jānis Erts</a>, arbeiten inzwischen woanders. Am Anfang sei die Idee gewesen, alles, was im lettischen Parlament diskutiert wird, einer öffentlichen Abstimmung zu unterziehen. "ManaBalss existierte zu dieser Zeit aber schon", erzählt Breidaks in einem <a href="https://ir.lv/2021/09/20/manabalss-lv-vaditajs-imants-breidaks-esam-starptautiski-unikali/" target="_blank">Interview</a>. "Wir haben das alles noch mal aufgefrischt und überarbeitet, die ehemaligen Gründer waren teilweise schon mit anderen Projekten beschäftigt. Es gab mit 'ParVaiPret.lv' auch noch ein zweites Projekt, das einen engeren Dialog der Bürgerinnen und Bürger mit den Politiker/innen zum Ziel hatte." Und auch die estnische Initiative "<a href="https://rahvaalgatus.ee/" target="_blank">Rahvaalgatus.ee</a>" habe von den Erfahrungen in Lettland gelernt, in Litauen gäbe es inzwischen<a href="https://www.peticijos.lt/naujienos/peticijos-lt-komanda-susitiko-su-latviu-portalo-manabalss-lv-kurejais-gerasis-kaimynines-latvijos-pavyzdys-leis-daug-ko-pasimokyti-39/" target="_blank"> „Peticijos.lt“</a>, berichtet Breidaks.<p></p><p>Aber nicht jede Eingabe wird auf "Manabalss" zugelassen, gibt Breidaks zu. "Wir versuchen das inhaltlich und rechtlich zu prüfen, und schauen uns auch die Absender an." Die Eingaben müssen sowohl den Prinzipien der lettischen Verfassung entsprechen und sollten konkrete Lösungsvorschläge beinhalten. <br />Wird etwas von einer politischen Partei eingereicht, muss dies offengelegt werden und es kostet eine Gebühr, je nach Größe der Partei (=Mitgliederzahl). "Aber solche Initiativen, die machen bei uns weniger als 1% aller Eingaben aus", meint Breidaks ("<a href="https://ir.lv/2021/09/20/manabalss-lv-vaditajs-imants-breidaks-esam-starptautiski-unikali/" target="_blank">IR</a>"). <br />Und auch für Firmen und Unternehmen als Absender gibt es eine Gebührenregelung: Für kleine Unternehmen (bis 10 Mitarbeiter, Umsatz bis 2 Millionen Euro) kostet es 1.000 Euro, für mittlere Unternehmen 2000 Euro, und für große Firmen 4900 Euro (per Definition, die von der<a href="https://www.liaa.gov.lv/lv/programmas/noderigi/maza-videja-komersanta-statuss" target="_blank"> lettischen Investitions- und Entwicklungsagentur LIAA</a> übernommen wurde). </p><p>Zurück zum Beispiel der Präsidentenwahl. Dank "Manabalss" wird also inzwischen der lettische Präsident in offener Wahl gewählt. Es habe aber auch schon Kommentare gegeben, dass genau dies "undemokratisch" sei. Eine Wahl, die nicht geheim erfolgt? "Na ja," kommentiert Breidaks, "jedenfalls sind wir in die Geschichte der lettischen Rechtssprechung eingangen." <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-58325872117842474722023-05-31T21:58:00.259+02:002023-06-01T16:03:38.814+02:00Im Hockeyrausch zum Präsidentenamt<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.diena.lv/raksts/latvija/politika/rinkevics-ievelets-par-valsts-prezidentu-14300124" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="265" data-original-width="472" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm1L9TFB8p8ojSS8HD0ythFhLa2z_55STzH3xyNK5fW2cLI2f_57h-t2RxEKQLlkj26LR-6TjxWYmtjck7JSKJ3Ckh0qTse9q-8-eYXeUj6vR5CUXAgt0kOmQ5AhzMJzw_xcV7qs7gFKp4KaEVvnSFXvllQAeARcT1AsgWVZnf-Z7OR2CxHVo/s320/_rinke01.jpg" width="320" /></a></div>Da mögen wohl einige gehofft haben, noch etwas abzubekommen vom Jubel rund um die sensationelle <a href="https://www.iihf.com/en/events/2023/wm/news/45379/usa-lat" target="_blank">lettische WM-Bronzemedaille</a> im finnischen Tampere: dort wurde der lettische Torhüter <a href="https://www.iihf.com/en/events/2023/wm/news/45430/silovs_mvp_all-stars_named" target="_blank"> Arturs Šilovs</a> sogar zum wertvollsten Spieler gewählt, und in Riga feierten die Fans eigentlich die ganze Woche durch, stellenweise brach in der Nähe der Feierlichkeiten das mobile Telefonnetz wegen Überlastung zusammen (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/29.05.2023-mobilo-sakaru-operatori-hokejistu-sveiksanas-laika-pie-brivibas-pieminekla-bijusi-liela-tikla-noslodze.a510600/?utm_source=lsm&utm_campaign=hockey-widget&utm_medium=hockey-widget" target="_blank">lsm</a>). In Abwandlung eines deutschen historischen Fußballkommentars könnte man sagen: von hinten müsste Kristiāns Rubīns schießen, Rubīns schießt, und ... Tor ...Tor ... Tor !!! (<a href="https://lhf.lv/lv/article/7381/rakstam-vesturi-mums-ir-bronza" target="_blank">ihf.lv</a>)<br /><p></p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Galerie der Ränkespiele</span></h3><p>Nein, Präsidentschaftswahlen laufen auch in Lettland anders ab. Guntis Ulmanis brachte 1993 den Vorteil des bekannten Nachnamens mit (und wurde später <a href="https://www.sportazinas.com/latvijas-hokeja-federacija-arkartas-kongresa-parveles-valdi/" target="_blank">Eishockey-Funktionär</a>), Vaira Vīke-Freiberga kam 1999 als plötzlich auftauchende Überraschungskandidatin ins Amt. Deren Nachfolger Valdis Zatlers soll 2007 durch Absprachen verschiedener Parteien ins Amt gewählt worden sein, die ausgerechnet den Rigaer Zoo als Treffpunkt (für hohe Tiere?) ausgewählt hatten (<a href="https://www.tvnet.lv/4811775/zoologiskais-darzs-ka-apspriedes-vietu-politikiem" target="_blank">tvnet</a>). Dass Teile der deutschen Presse ihn damals als "zwielichtigen Arzt" bezeichneten (<a href="https://taz.de/!275469/" target="_blank">TAZ</a>) lag vor allem an seinem Geständnis, von Patienten auch schon mal Geschenke angenommen zu haben (mit dem Verweis auf "sowjetische Verhältnisse"). <br />Von seinem Nachfolger Andris Bērziņš erhofften sich die Politiker/innen, die ihn wählten, wohl vor allem, er werde nicht gleich wieder das ganze Parlament entlassen (was Zatlers tat). Außerdem gab es manchmal Missverständnisse, denn der Name Andris Bērziņš ist nicht gerade selten in Lettland - und so bekamen auch Namensvettern nach dieser Wahl überraschend Glückwünsche. <br />Als nächster wurde dann Raimonds Vejonis ins Präsidentenamt gehoben. Wenig charismatisch, aber skandalfrei. Ein studierter Biologe, Ex-Umwelt- und Ex-Verteidigungsminister und eher leiser Genosse - der sich bei seinen Reden manchmal tragisch verhaspelte. Er kandidierte kein zweites Mal, wurde aber dennoch 2020 erneut Präsident ... des lettischen Basketballverbands (<a href="https://eng.lsm.lv/article/culture/sport/raimonds-vejonis-becomes-a-president-again.a345578/" target="_blank">lsm</a>). Danach kam dann Egils Levits - der vor allem denjenigen Lettinnen und Letten gut bekannt war, die im Exil oder in der Diaspora in Deutschland lebten. Levits besuchte das lettische Gymnasium in Münster, studierte in Hamburg und war 1992-93 nach Wiedererlangung der lettischen Unabhängigkeit erster lettischer Botschafter in Deutschland. Aber zum Schluß bleiben vor allem die Umfragen stehen, denen zufolge weniger als ein Drittel aller Lettinnen und Letten mit seiner Arbeit als Präsident zufrieden waren. </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Der neue, alte Bekannte</span><br /></h3><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><a href="https://twitter.com/GitanasNauseda" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="186" data-original-width="517" height="115" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg6rgyjlaz0Ov_f7Mm_ZYxcy7NJ7223oaysZmUPl0xHPoCdHMbfkJyGJq5zubb4HxV482F9UZkVqs_Drhse9KuSaxB7V3krXxBgWZ9uuzGqe-MuSJWsoY0MRIEh0s7iGazy72y7Kmt16aFgIJVRbMEPGsbq-vMAtrFFuFGa7qIxq6wfiAn_5-0/w320-h115/rinke0123.jpg" width="320" /></a></div>Nun also <a href="https://www.mk.gov.lv/en/employee/edgars-rinkevics" target="_blank">Edgars Rinkēvičs</a>. Ein Mensch, der auf <a href="https://twitter.com/edgarsrinkevics" target="_blank">Twitter </a>immerhin über 87.000 Follower hat und seit Oktober 2011 (also seit fast 12 Jahren) lettischer Außenminister ist. 1973 in Jūrmala geboren, studierte er in den Niederlanden und nahm an einem US-amerikanischen Ausbildungsprogramm teil (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/61233-rinkevics-uznemts-asv-nacionalas-aizsardzibas-universitates-slavas-zale" target="_blank">jauns</a>). In der internationalen Öffentlichkeit erregte er auch dadurch Aufmerksamkeit, dass er sich 2014 öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte. Gewählt mit 52 Stimmen (zur absoluten Mehrheit hätten 51 gereicht) im dritten Wahlgang. Er wird sein neues Amt am 8. Juli antreten, und seine Mitgliedkarte bei der Partei "Jaunā vienotība" ("Neue Einigkeit" / JV) schon in den nächsten Tagen zurückgeben (<a href="https://www.diena.lv/raksts/latvija/politika/jaunieveletais-valsts-prezidents-tuvakajas-dienas-noliks-jv-biedra-karti-14300150" target="_blank">Diena</a>). <br /><p></p><p></p><p>Kandidatin <a href="https://bnn-news.com/progressive-partys-presidential-candidate-european-official-elina-pinto-245604" target="_blank">Elīna Pinto</a> hingegen, studierte Juristin, verheiratet mit einem Portugiesen und als "Diaspora-Aktivistin" bekannt, schied nach dem zweiten Wahlgang als Kandidatin mit den wenigsten Stimmen (10) aus, äußerte danach aber sichtlich ihre Zufriedenheit über den "dritten Platz" (Bronze, ebenfalls in Anspielung auf Eishockey) (<a href="https://www.diena.lv/raksts/latvija/zinas/pinto-gandarita-par-ieguto-bronzu-valsts-prezidenta-velesanas-14300135" target="_blank">Diena</a>) Die Moderatorin der Live-Übertragung des lettischen Fernsehens wies zwar darauf hin, dass die lettischen Diaspora-Gemeinden sicherlich beim Eishockey sehr viel enthusiastischer mitfieberten - aber an politischer Statur hat Pinto sicherlich auch gewonnen. "Ich wusste gar nicht, dass wir eine so gut aussehende und intelligente Frau in der Politik haben" - solche Stimmen schnappte die lettische Presse vor allem von weiblichen Befragten auf. Und 2024 kommt ja schon die Europawahl. <br /></p><p>Was <a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/zinas/uznemejs-uldis-pilens-apvienotais-saraksts-valsts-prezidenta-amata-kandidats" target="_blank">Uldis Pīlēns</a>, der andere Gegenkandidat, nun eigentlich erreicht hat, scheint er sich inzwischen auch selbst zu fragen. Aufgestellt von der Partei "<a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/zinas/uznemejs-uldis-pilens-apvienotais-saraksts-valsts-prezidenta-amata-kandidats" target="_blank">Apvienotais Saraksts</a>" ("Vereinigte Liste" AS), ein Koalitionspartner der JV von Regierungschef Kariņš, stand seine Kandatur zunächst dafür, eine Wiederwahl von Egils Levits verhindert zu haben (der sich mehrfach einen gemeinsamen Kandidaten der gegenwärtigen Koalition gewünscht hatte). Als sich dann auch noch Ainārs Šlesers von der oppositionellen Partei "<a href="https://latvijapirmajavieta.lv/" target="_blank">Latvija pirmajā vietā</a>" ("Lettland zuerst") dazu bekannte Pilēns wählen zu wollen, fürchteten einige schon den Einfluß von "moskaufreundlichen Kräften" bei der Präsidentenwahl. Nun bekam Pilēns aber in allen drei Wahlgängen lediglich 25 der 100 Stimmen, und der Kandidat wird nun nicht müde zu betonen: "der Ausgang der Präsidentschaftswahlen sollte keinen Einfluss auf die Koalition haben." </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Die Regierung sortiert sich neu </span><br /></h3><p>Aber genau dies scheint sich jetzt anzudeuten. "Jaunā vienotība" gibt in der aktuellen Regierungskoalition eindeutig den Ton an - so kommentierte es die lettische Presse. Regierungschef Kariņš hat es also geschafft, den eigenen Kandidaten gegen beide Koalitonspartner durchzusetzen - denn die “<a href="https://nacionalaapvieniba.lv/2023/04/17/na-virza-egilu-levitu-prezidenta-amatam/" target="_blank">Nacionālā apvienība</a>” ("Nationale Allianz"), nachdem sich der eigene Kandidat Egils Levits selbst aus dem Rennen genommen hatte, hatte sich in allen drei Wahlgängen nicht an der Präsidentenwahl beteiligt (was offenbar nach lettischem Recht möglich ist - dennoch waren 52 der nun noch verbliebenen 87 Stimmen nötig). <br /></p><p>Auch Journalist <a href="https://www.la.lv/author/kstreips">Kārlis Streips</a> sieht die "Nationale Allianz" nun eher im Abseits: "Warum auch immer sie an allen drei Wahlgängen nicht teilgenommen haben - entweder wollten sie nicht für einen schwulen Kandidaten stimmen, oder es lagen irgendwelche Revancheakte an", schreibt er, "ich denke ihre Wählerschaft ist einfach sehr alt und wird auch nicht jünger." (<a href="https://www.la.lv/ja-nikiga-na-nonaks-opozicija-pie-kremla-atbalstitajiem-un-slesera-dinozauru-bandu-ko-tada-gadijuma-darit-karla-streipa-komentars" target="_blank">LA</a>)</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/31.05.2023-par-valsts-prezidentu-ievelets-arlietu-ministrs-edgars-rinkevics.a510745/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="353" data-original-width="488" height="231" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgE7hyM2JjUwpcHY3PfeA-zVJZugewPZOfUfKRgxHfLfU96dyI5gBRDP5MF_Q7tb0enRmUvzvSPujtmL5iz0KpRAodkTBdpGMf-OS4j5GbyG71aWOPey6ecnOxDvavMURAQHek_7QyxHwguDLJWz5-W-oH0oYMlcmUpe9zfm19U1HcVnK8osSg/s320/rinke012.jpg" width="320" /></a></div>Es ist also keine große Rechenkunst (das Abstimmungsverhalten ist vom Protokoll dokumentiert, seit 2019 wird offen abgestimmt) zu behaupten, die 52 Stimmen seien nun von der regierenden "Jaunā vienotība" (26 Sitze), den oppositionellen "Grünen Bauern" (<a href="https://zzs.lv/zzs-tiksies-ar-valsts-prezidenta-amatam-izvirzitajiem-kandidatiem" target="_blank">Zaļu un zemnieku savieniba</a> ZZS, 16 Sitze) und den ebenfalls oppositionellen "Progressiven" ("<a href="https://www.progresivie.lv/" target="_blank">Progresīvie</a>", 10 Sitze) gekommen - letztere hatten in den ersten beiden Wahlgängen natürlich für ihre eigene Kandidatin Pinto gestimmt. <br /><p></p><p>Rinkēvičs redete in seinen Dankesworten direkt nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses sehr viel von Eishockey - Regierungschef Kariņš kündigte Gespräche über eine "Erweiterung der Koalition" bereits für die kommenden Tage an (<a href="https://www.la.lv/vai-karins-inicies-sarunas-par-koalicijas-paplasinasanu-sarunas-varetu-sakties-jau-piektdien" target="_blank">LA</a>).<br /></p><p><br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-76542200350513957742023-05-12T10:30:00.002+02:002023-05-12T10:30:56.130+02:00Karten neu gemischt<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.president.lv/lv/jaunums/valsts-prezidenta-egila-levita-pazinojums" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="346" data-original-width="501" height="138" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiO7x_4G8-Lz8egyNBNKHDeDvZhDSx6bYjNVqEOUPioDWs39QiuUkTL01hGOyFvVfvP6qgcnJzGIaclRXar7HUqAafBvdPlvfLjKv9NnO2hGk_vyJuWn_X1udyQGxx3oH63lNkq1TWH09pjStdzY2_TO8fRRBf6WeC9ORbba3JIThXtzNFCFW8/w200-h138/leviten.jpg" width="200" /></a></div>Das war so nicht zu erwarten: Lettlands Präsident Egils Levits hatte lange gezögert, ob er sich überhaupt für eine zweite Amtszeit bewerben solle. Dann, als er es doch tat, stand eigentlich mit <a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/zinas/valsts-prezidenta-velesanas-sauras-vienosanas-vieta-atklata-un-demokratiska-kandidatu-sacensiba" target="_blank">Uldis Pilēns</a> sein größter Gegenkandidat bereits fest, ebenso die ihn im Parlament stützenden Kräfte (siehe: <a href="https://lettland.blogspot.com/2023/05/entchen-und-leviten.html" target="_blank">Entchen und Leviten</a>). Nun, da alles schon auf eine Pattsituation in der für den 31. Mai terminierten ersten Runde der Präsidentschaftswahlen zusteuerte, sein Rückzug. <p></p><p>Die Argumente zur plötzlichen Aufgabe lassen aufhorchen. Die Entscheidung sei gefallen "angesichts der sich derzeit entwickelnden De-facto-Koalition mit
kremlnahen politischen Kräften mit Verbindungen zu Oligarchen" (<a href="https://www.president.lv/lv/jaunums/valsts-prezidenta-egila-levita-pazinojums" target="_blank">president.lv</a>). Eine Frage muss erlaubt sein: was will Herr Levits damit sagen? Dass Zweifel an demokratischen Prozessen in Lettland ab sofort offiziell erlaubt sind? <br /></p><p>Levits' zweites Argument ist sein Rat an die gegenwärtig regierende Koalition, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten (oder Kandidatin) zu einigen. Aber diese Maßgabe hätte nun keiner der beiden bisherigen Kandidaten - Levits und Pilēns - erfüllen können. Letzterer sieht natürlich keinen Grund, sich ebenfalls zurückzuziehen (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/11.05.2023-pilens-neredz-nekadu-pamatu-atsaukt-savu-kandidaturu-valsts-prezidenta-amatam.a508256/?utm_source=lsm&utm_medium=article-bottom&utm_campaign=article" target="_blank">lsm</a>) Und die potentiellen Levits-Fans werden durch ein am selben Tag in der Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/05/10/esmu-par-latvisku-latviju/" target="_blank">IR</a>" veröffentlichtes Interview mit Levits irritiert, von dem vor allem die Behauptung hängen bleibt, in Levits Amtszeit sei "Lettland lettischer geworden". Zu seinen niedrigen Umfragewerten meinte Levits nur, dass sei seiner Haltung während der Pandemie geschuldet: er habe sich für die Impfung ausgesprochen. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.mfa.gov.lv/en/article/speech-foreign-minister-edgars-rinkevics-annual-foreign-policy-debate-latvian-parliament-saeima-23-january-2020" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="319" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGX7bP4FZEs1cPT7c9v0CXH4a6Onc5PrW-JBX65ZnGaEZlQy5s5vQfyAIEMe822YmNiWxIsF3ifBGLfK94DDKgWer-4_savupMJS-nBN0H0J8Pmp87vu056L53QDuFdzddxvAeAEYb2YRFX5bpLOEWDE9v0nb5Kws6WYcE8K3xtio7zhzz3hU/w127-h200/rinke.jpg" width="127" /></a></div>Nun ja, wie auch immer: nun stellen sich rund um den inzwischen zum Favoriten gereiften Pilēns ein weiterer Kandidat und eine Kandidatin auf. Regierungschef Kariņš sieht sich natürlich trotz des Levitschen Hinweises auf möglichst einen gemeinsamen Koaltionskandidaten nicht veranlasst, jetzt plötzlich für Levits Gegenkandidaten zu stimmen. Seine Partei "<a href="https://jaunavienotiba.lv/jaunas-vienotibas-saeimas-frakcija-valsts-prezidenta-amatam-izvirza-edgaru-rinkevicu/" target="_blank">Jaunā vienotība</a>" ("Neue Einigkeit") ist sich vorerst nur parteiinten einig, einen ihrer unzweifelhaft angesehensten Politiker als Kandidat aufzustellen: Außenminister <a href="https://www.mfa.gov.lv/lv/darbinieks/edgars-rinkevics" target="_blank">Edgars Rinkēvičs</a>. Der ist mit 12 Jahren Amtszeit (seit Oktober 2011) wohl inzwischen Europas dienstältester Außenamtsvertreter, und steht auch in Meinungsumfragen nicht schlecht da. Und das, obwohl er 2014 öffentlich sich zu seinem Schwulsein bekannte. Als Präsidentschaftskandidat möglicherweise stark - aber absehbar nicht wählbar für alle anderen konkurrierenden und um Machteinfluss ringenden Parteien, die ihn mitwählen müssten. <br /><p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.progresivie.lv/progresivie-valsts-prezidenta-amatam-virza-elinu-pinto/" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="450" data-original-width="270" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOgnbwaF0iB82R8Hfi_XikSdUNCdbnHfRibceDc5SD_QrI-3lAdJCRJg2WvsJ6jFEpI2UPU7A7yOtW3LVcnBelwvdcXKGuUQqpLGYxMofMMMEFWvhA2kzI8qMs-v1lzegoOAMSrGQla22gAKSkpEmE39VBylhjsqNCHj9SdQUf3ugOeG8lunY/w120-h200/pinto.jpg" width="120" /></a></div>Ja, und dann eben doch eine Frau als Kandidatin. Elīna Pinto steht für eine Karriere der etwas anderen Art: bis vor einigen Monaten war sie Vorsitzende der "Vereinigung der Letten in Europa" (<a href="https://ela.lv/en" target="_blank">Eiropas Latviešu apvienības ELA</a>). Derzeit steht sie für "<a href="https://esilv.org/par-mums/" target="_blank">EsiLV</a>", einen Verein der sich für Innovationen und Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einsetzt. Schon die Liste der Länder, in denen sie verschiedene Fächer studiert hat, ist vielsagend: Lettland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Luxemburg. Sie arbeitet gegenwärtig bei der Repräsentanz der Europäischen Kommission in Luxemburg, ist verheiratet mit Orlando Pinto, einem in Portugal gebürtigen Luxemburger Diplomaten (<a href="https://eng.lsm.lv/article/politics/president/11.05.2023-progressives-name-elina-pinto-as-presidential-candidate.a508230/" target="_blank">lsm</a>/ <a href="https://bnn-news.com/progressive-partys-presidential-candidate-european-official-elina-pinto-245604" target="_blank">bnn </a>/ <a href="https://www.la.lv/progresivie-valsts-prezidenta-amatam-virza-publiskas-parvaldibas-eksperti-elinu-pinto" target="_blank">LA</a>). "Die gegenwärtigen Herausforderungen verlangen moderne Denkweisen", so begründet Kaspars Briškens, Parteichef der "<a href="https://www.progresivie.lv/progresivie-valsts-prezidenta-amatam-virza-elinu-pinto/" target="_blank">Progresivie</a>" ("Die Progressiven", derzeit 10 Sitze im Parlament), die Kandidatinnenauswahl. Ein symbolischer Akt nicht nur deshalb, weil die Kandidatin vorerst nur für die erste Wahlrunde aufgestellt wird - auch unter den wahlberechtigten Lettinnen und Letten in verschiedenen Ländern Europas schneiden die "Progressiven" prozentual weit besser ab als im eigenen Lande. <p></p><p>Die diesjährigen <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/2023_Latvian_presidential_election" target="_blank">Präsidentschaftswahlen </a>in Lettland: offenbar ein Spiel, bei dem mehrfach mitten drin die Karten gewechselt werden. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-15502725848388108142023-05-05T11:26:00.001+02:002023-05-05T11:26:55.185+02:00Entchen und Leviten<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.president.lv/lv/jaunums/egils-levits-kandides-valsts-prezidenta-amata-uz-otro-terminu" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="121" data-original-width="208" height="121" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjYIVEdxj5_9ndHvSLHSn_OfZJkFfoiq-XZoCFB-YLtH45GARZTx_wKV5m3tLDIn5rSwzeTSwM6CMtvNiqUMdFrhOV_vh57NRlSdEWCS3bcyL64J0AJ0Fjbw6sEutdjBhmXV-L1vLsw90oOTUP9YXYVylpAAEigin1NjSN1BGfqN1Jwyeb3sLs/s1600/lev02.jpg" width="208" /></a></div>Noch vor kurzem war der lettische Präsident Egils Levits auf einem Deutschlandbesuch, mit Terminen in Hamburg und Lübeck (<a href="https://www.hafen-hamburg.de/de/presse/news/deutsch-lettische-hafenkooperation-vertieft/" target="_blank">hafen-hamburg</a>) und Ehrendoktorwürde an der Universität Lüneburg (<a href="https://idw-online.de/de/news813097" target="_blank">idw</a>). Im November 22 redete Levits im Deutschen Bundestag (<a href="https://www.volksbund.de/nachrichten/gedenkstunde-im-bundestag-demokratie-darf-nicht-hilflos-sein" target="_blank">volksbund</a>), mehrfach war er Interviewgast in deutschen Medien (<a href="https://www.deutschlandfunk.de/egils-levits-lettland-nato-ukraine-krieg-russland-100.html" target="_blank">Deutschlandfunk</a> / <a href="https://www.faz.net/aktuell/politik/lettischer-praesident-fordert-mehr-verantwortung-von-deutschland-16335943.html" target="_blank">FAZ</a>), und die <a href="https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2019/pm47.html" target="_blank">Universität Hamburg</a> sortierte ihn schon kurz nach seiner Wahl als "Alumnus" ein. 1992-94 war er der erste Botschafter Lettlands in Deutschland, als Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (1995–2004) konnte Levits europäische Kontakte aufbauen, 2019 wurde er für vier Jahre als Präsident Lettlands (vom Parlament) gewählt. Aus deutscher Sicht also nicht nur wegen seiner Deutschkenntnisse ein gern gesehener Gesprächspartner, sowohl in den letzten Jahren der Amtszeit Angela Merkels, wie auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. <br /><p></p><p>Nun werden in Lettland voraussichtlich am 31. Mai erneut Präsidentschaftswahlen abgehalten, die Amtszeit von Levits endet am 7. Juli. Ob er aber eine Chance für eine zweite Amtszeit erhält, erscheint bisher sehr unsicher. Bis zum 13. Mai werden weitere Kandidaten gesichtet (Frauen gibts bisher nicht darunter). </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lsm.lv/raksts/kas-notiek-latvija/raksti/20.04.2023-aptaujas-ka-mainijas-valsts-prezidentu-reitingi-no-1996-lidz-2023-gadam-un-kuru-partiju-veletaji-atbalsta-levitu.a505546/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="450" data-original-width="800" height="329" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9zdjMzhDRSYN-VAdaulWpDg-zc5o8k0lb0GtxIXnc5PeURfq4w-U5aAa178Bw67SEgnsyeBD5UNG18TMQAKWsJuMw3r9RFjuFQtqcDbsDSSnVcbB_aSs_Cm-9Tn9VOf9PJ_8_QL-J5B6UuyiEkdZtJvBOe3ujMrV2QE7x4LxgVSz0-MKNzQc/w584-h329/presi.jpg" width="584" /></a></div><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Architekt neuer Prioritäten?</span></h3><p>Bereits Anfang April hatte Uldis Pilēns sein Interesse an einer Kandidatur bekundet. Pilēns, mit 66 Jahren ein Jahr jünger als Levits, hatte bereits im vergangenen Jahr die politische Landschaft Lettlands neu zu sortieren vermocht, als sich in seinem Umfeld die sogenannte "Vereinigte Liste" ("<a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/" target="_blank">Apvienotais saraksts</a>" AS) als neue Partei formierte, gebildet aus einer bunten Mischung von Politikern die es vorher in anderen Parteien versucht hatten (auch hier sind Frauen eher selten, im Vorstand findet sich unter 10 Mitgliedern eine Frau), oder, wie zum Beispiel <a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/musu-cilveki/valde/maris-kucinskis" target="_blank">Māris Kučinskis</a>, sogar schon einmal lettischer Regierungschef waren. Der neue Parteislogan heißt nun: professionell, regional, grün. Für das Letztere sollen wohl die aus der Klammer mit dem Bauernpartei "geflüchteten" (konservativen) lettischen Grünen stehen, dazu kommt eine starke Verflechtung in alle Teile des Landes durch den Verband der Regionen (<a href="https://apvieniba.lv/" target="_blank">Latvijas Reģionu Apvienība</a>). Und wer einen starken Geldgeber hinter sich hat, eben Pilēns, dessen Arbeit gilt in Lettland offenbar als "professionell". <br /></p><p></p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/zinas/valsts-prezidenta-velesanas-sauras-vienosanas-vieta-atklata-un-demokratiska-kandidatu-sacensiba" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="398" data-original-width="281" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjK6EC9w-OLs0eazbGf2ob46unSDhjHGrVWO3ZlN4Or0Xd89syA-WYANrtKvEtjEy907Iq7UKnC_rVa8lrqO9Q4uCwEb3Vj1uamdrQe5_7VuExQiz92Fp7FvAx551oH4i7YyuiEQyM9nQPyaTMmfHojL6Wb_qD5vcYchoXzcsXbJ7pharQwjc0/s320/pilens.jpg" width="226" /></a></div><a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/zinas/valsts-prezidenta-velesanas-sauras-vienosanas-vieta-atklata-un-demokratiska-kandidatu-sacensiba" target="_blank">Uldis Pilēns</a>, geboren in der Hafenstadt Liepāja, besuchte ab 1974 zunächst die Fakultät für Architektur am damaligen Politechnischen Institut (heute Universität) Riga. 1976 bis 1980 war er an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar (DDR) eingeschrieben - die heutige Bauhaus-Universität. Für diesen besonderen Auslandsaufenthalt interessierten sich auch Journalisten der lettischen Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/04/19/grib-mainit-prioritates/" target="_blank">IR</a>" und fragten, ob dazu nicht eine Übereinkunft mit dem sowjetischen KGB notwendig gewesen sei. Ein solcher Austausch von Studierenden sei damals einfach die Politik der UdSSR gewesen, antwortet Pilēns - man könne ihm ja nicht einfach vorwerfen, im falschen Jahr am falschen Ort gewesen zu sein, Kontakte zu irgendwelchen sowjetischen Sicherheitsorganen habe es nicht gegeben, behauptet er. <p></p><p>Nachdem er bis 1988 fünf Jahre lang Stadtarchitekt in Liepāja gewesen war, gründete Pilēns danach ein eigenes Architekturbüro, leitete die Entwicklung einer Sonderwirtschaftszone in Liepaja (<a href="https://liepaja-sez.lv/" target="_blank">SEZ</a>) und war auch in leitender Funktion beim Energieversorger <a href="https://latvenergo.lv/lv" target="_blank">LATVENERGO</a>. Seitdem war er, wie es so schön auf Neulettisch heißt, "biznesmenis", beteiligt an verschiedenen Firmen des Baugewerbes und gründete zusammen mit seiner Frau Ilze auch noch die "<a href="https://olafoundation.lv/pages/kas-ir-ola" target="_blank">Ola Foundation</a>", die "neue Ideen und Synergien" fördern möchte, mit Veranstaltungszentrum und kleinem Hotel. </p><p>Bereits 1998 übernahm Pilēns ein Vorstandsamt in der neu gegründeten "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tautas_partija" target="_blank">Tautas Partija</a>" ("Volkspartei", 2011 aufgelöst); in den Stadtrat seiner Heimatstadt Liepāja wurde er 2005 für vier Jahre gewählt (<a href="https://archive.cvk.lv/velesanas/old/cvk/pv2005.pv2005_rezult_plus.vis" target="_blank">cvk</a>). "Die ersten zehn Jahre sind immer mit viel Romantik verbunden", antwortete Pilēns auf eine Journalistenfrage nach diesen ersten Schritten in der Politik und zitiert eine Theorie, die er Schweizer Zeitungen entnommen habe: "neue politische Kräfte bestehen in der Regel aus einem Drittel begeisterten
Romantikern, einem Drittel aus Opportunisten und zu einem Drittel aus
Karrieristen - auch wir hatten damals zunächst einfach den romantischen Wunsch, Lettland zu verändern". (<a href="https://ir.lv/2023/04/19/grib-mainit-prioritates/" target="_blank">IR</a>) </p><p>Nun also die neue politische Initiative der "<a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/" target="_blank">Vereinigten Liste</a>". Sie stellte unter anderem eine Alternative dar für Anhänger der bisherigen Fraktion der "Grünen und Bauern" ("<a href="https://zzs.lv/zalo-un-zemnieku-savieniba-vesture" target="_blank">Zaļo un Zemnieku savienība</a>" ZZS), die sich seit 2002 vor allem von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Aivars_Lembergs" target="_blank">Aivars Lembergs</a> finanzieren ließen, einem Mann mit durchaus zweifelhaftem Ruf (der aber auch immer wieder als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde). Nun wechselten mehrere bekannte Politiker, und auch gleich die ganze Grüne Partei zur "Vereinigten Liste", und die Partei bot sich nach den Wahlen 2022 erfolgreich Regierungschef Krišjānis Kariņš als Koalitionspartner an. Die Partei stellt nun 3 Minister und eine Ministerin, aber Pilēns selbst kandidierte nicht.</p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Regierung und Präsident stürzen? </span><br /></h3><p>Als nächster Schritt folgt nun also das Präsidentschaftsrennen. Noch bevor Egils Levits eine Entscheidung zur <a href="https://www.president.lv/lv/jaunums/egils-levits-kandides-valsts-prezidenta-amata-uz-otro-terminu" target="_blank">Kandidatur für eine zweite Amtszeit</a> bekanntgab, warf schon <a href="https://www.apvienotaissaraksts.lv/zinas/valsts-prezidenta-velesanas-sauras-vienosanas-vieta-atklata-un-demokratiska-kandidatu-sacensiba" target="_blank">Uldis Pilēns</a> seinen Hut in den Ring - obwohl seine Partei im <a href="https://titania.saeima.lv/Personal/Deputati/Saeima14_DepWeb_Public.nsf/structureview?readform&type=2&lang=LV" target="_blank">Parlament </a>ja nur über 15 der 100 Sitze verfügt, und in dem Wissen, dass der Koalitionspartner der "<a href="https://jaunavienotiba.lv" target="_blank">Jauna Vienotība</a>" (26 Sitze), die Partei von Regierungschef Kariņš, sich für Levits ausgesprochen hatte. Es fehlte aber nicht der Hinweis darauf, die öffentliche Unterstützung für den amtierenden Präsidenten sei "bedenklich niedrig". <br /></p><p>Die "Vereinigte Liste" betont immer wieder, sie habe nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhindern wollen dass Kräfte in der Saeima an die Macht kommen,
welche die Sicherheit Lettlands und die Ziele der Außenpolitik beeinträchtigen könnten. Deshalb die neue Partei. Nun wird ja die erste Runde der Präsidentschaftswahlen eine Abstimmung im Parlament sein: wer mindestens 51 von 100 Stimmen bekommt, wäre gewählt. Während nun die Rechtsnationalen (“<a href="https://nacionalaapvieniba.lv/2023/04/17/na-virza-egilu-levitu-prezidenta-amatam/" target="_blank">Nacionālā apvienība”</a>) und die "Jauna Vienotiba" sich für Levits ausgesprochen haben (= zusammen 39 Stimmen), erklärte sich <a href="https://lv.wikipedia.org/wiki/Ain%C4%81rs_%C5%A0lesers" target="_blank">Ainārs Šlesers</a>, inzwischen Kopf der Partei "Lettland zuerst" ("<a href="https://latvijapirmajavieta.lv/" target="_blank">Latvija pirmajā vietā</a>") bereit, ebenfalls Pilēns wählen zu wollen (= ergibt dann zusammen 24 Stimmen). Von Šlesers ist die Äußerung bekannt, er wolle "Kariņš und Levits aus dem Amt jagen, so dass sie mit den Füßen nach vorn rausgetragen werden" (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/25.03.2023-latvija-pirmaja-vieta-nakama-valsts-prezidenta-amata-grib-redzet-apvienota-saraksta-neformalo-lideri-pilenu.a502374/" target="_blank">lsm</a>). <br /></p><p>Von der "<a href="https://zzs.lv/jaunumi/saeima" target="_blank">Zaļo un Zemnieku savienība</a>" (16 Stimmen, die sich immer noch "Grüne Bauern" nennen, nun aber mit der "Lettischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei" <a href="https://pes.eu/member/latvijas-socialdemokratiska-stradnieku-partija-latvian-social-democratic-workers-party/" target="_blank">LSDSP </a>eine Verbindung eingegangen sind) ist noch keine Entscheidung für oder gegen bestimmte Kandidaten bekannt. Viele Male zuvor hatten sie ihren eigenen "Sponsor" Ainars Lembergs aufs Kandidatenschild gehoben. Ainārs Šlesers äußerte die Überzeugung, dass schließlich alle gegenwärtigen Oppositionsparteien gegen Levits stimmen würden. Die "Progressiven" (“<a href="https://www.progresivie.lv" target="_blank">Progresīvie</a>”, 10 Stimmen) stellten bisher in Aussicht, zumindest in der ersten Abstimmungsrunde noch einen eigenen Kandidaten aufstellen zu wollen. Bei den tendenziell moskaufreundlichen Genossen der "<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/For_Stability!" target="_blank">Stabilitātei</a>" und deren Parteicheef <a href="https://titania.saeima.lv/personal/deputati/saeima14_depweb_public.nsf/0/275661C942308116C22588E0002AE1DD?OpenDocument&lang=LV" target="_blank">Aleksejs Roslikovs</a> möchte keiner der zwei bisherigen Kandidaten um Stimmen werben. </p><h3 style="text-align: left;"><span style="color: #cc0000;">Unsichere Aussichten</span><br /></h3><p>Von wem auch immer die präsidiale Mehrheit käme - Pilēns sieht keine Gefahr darin, von wem die Stimmen dann kommen könnten - wenn er nur gewählt würde. Außerdem äußert er die Absicht, im Falle seiner Wahl alle Posten in verschiedenen Firmen niederzulegen. "Es ist ganz klar, dass ich im Falle meiner Wahl nicht mehr in die Wirtschaft zurückkehren werde", so Pilēns (<a href="https://ir.lv/2023/04/19/grib-mainit-prioritates/" target="_blank">IR</a>). </p><p>Alles sieht also bisher nach einer Art "politischem Pokerspiel" aus. Wer seine Trümpfe zuletzt ausspielt, wird gewinnen? Es gibt auch (bisher leise) Rufe, es könnte ruhig mal wieder eine Frau das Präsidentenamt übernehmen. Aber ob es eher Levtis, das "Entchen", oder andere (hohe) Tiere werden ... vorerst bleibt es eine offene Frage. <br /></p><p></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-48364235156555915362023-04-25T10:27:00.008+02:002023-04-25T10:27:58.377+02:00gebildet, ungebildet<p>Erst im Dezember 2022 hatte sich die neue lettische Regierung (<a href="https://www.mk.gov.lv/en/article/krisjanis-karinss-second-government-approved" target="_blank">zweites Kabinett Kariņš</a>) auf einen Koalitionsvertrag geeinigt und hat mit 54 Sitzen die Mehrheit im Parlament (Saeima). Dennoch wurde bereits mehrfach über einen möglichen Sturz von Regierungschef Kariņš spekuliert - ein möglicher Grund wäre gewesen, wenn Präsident Egils Levits sich nicht für eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit hätte entscheiden können - Gegenkandidaten hatten sich bereits positioniert. Levits entschied sich dann doch für eine erneute Kandidatur, nachdem die Nationalkonservativen (“<a href="https://nacionalaapvieniba.lv/2023/04/17/na-virza-egilu-levitu-prezidenta-amatam/" target="_blank">Nacionālā apvienība</a>”) ihre Unterstützung bei seiner Wahl zugesichert hatte (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/19.04.2023-levits-kandides-uz-otru-terminu-valsts-prezidenta-amata.a505444/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" target="_blank">lsm</a>). </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lizda.lv/current_events/fotoreportaza-pedagogi-uzsak-streiku-ar-verienigu-protesta-gajienu-doma-laukuma-pedagogu-prasibas-uzklausa-ministri-un-premjers-vienojoties-ar-arodbiedribu-par-sodienas-tiksanos-un-sarunam/#gallery[photonic-wp-stream-1]/12128/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="392" data-original-width="600" height="209" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhB5-pZI7baV3T_ltp1noE6XkoCWeAHQVSqU1qIWqEuW3W2cI6Yfn61dN8Q78qV4Bz3ni9aMa-5umpnsgrMJQ12yCj_uV2q27FV6bYk-ucYa1sNV3M5oDQ7zB-jcUF6BbOARqA-IyDqiIIAnkZTOLf_zjsY7Z_b456fRDE9T9McEyUGjGRmnIY/s320/lizda-04.jpg" width="320" /></a></div>Aber aus einem "ruhig weiterregieren" wird nichts - was sowieso wegen des andauernden Kriegs Russlands gegen die Ukraine schwierig ist. Nun streiken die Lehrerinnen und Lehrer. Am 21. April hatte das Ministerkabinett eine Gehaltserhöhung des Lehrpersonals ab dem 1. September 2023 auf durchschnittlich 1224 Euro beschlossen, inklusive einer Erhöhung des niedrigsten Stundensatzes auf 8,50 Euro (in Vorschuleinrichtungen auf 1240 Euro, in Berufsschuleinrichtungen 1020 Euro monatlich). Der niedrigste allgemeine Stundensatz soll außerdem bis 2025 auf 10,35 Euro ansteigen, die niedrigsten Gehaltssätze für wissenschaftliches Personal
an Universitäten um 13 %. Ab dem 1. September soll das niedrigste Monatsgehalt für Professorinnen und Professoren
1982 Euro betragen, für assoziierte Professoren 1587 Euro,
Assistenzprofessoren 1270 Euro, für Dozenten und Dozentinnen 1017 Euro und Assistent/innen 810 Euro (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/21.04.2023-valdiba-cel-pedagogu-atalgojumu-lizda-jaunnedel-prasis-karina-demisiju.a505785/" target="_blank">lsm</a>). <p></p><p>Dennoch entschied sich die lettische Gewerkschaft für Bildung und Wissenschaft (<a href="https://www.lizda.lv/" target="_blank">Latvijas Izglītības un zinātnes darbinieku arodbiedrība / LIZDA</a>) zu einem dreitägigen Streik ab dem 24. April und forderte gleichzeitig den Rücktritt des Ministerpräsidenten. Angaben des lettischen Finanzministeriums zufolge lag die durchschnittliche Inflationsrate im Februar 2023 bei 20,3%, im März noch bei 17,3%. Das Ministerium hofft optimistisch, dass sich dies bis Sommer auf 10% und bis Jahresende auf 4% vermindern lasse (<a href="https://www.fm.gov.lv/lv/jaunums/fm-paterina-cenu-pieauguma-temps-turpina-mazinaties" target="_blank">fm.gov.lv</a>).<br /></p><p>Gewerkschaftsangaben zufolge beteiligten sich etwa 20.000 Pädagogen und Pädagoginnen an den Streikmaßnahmen. Man sieht sich auch darin getäuscht, dass die LIZDA bereits im September 2022 aufgrund von Zusagen von Regierungsseite einen angekündigten Streik abgesagt hatte - diese Zusagen seien aber nicht eingehalten worden. <br /></p><p>Regierungschef Krišjānis Kariņš und Bildungsministerin <a href="https://jaunavienotiba.lv/cilveki/anda-caksa/" target="_blank">Anda Čakša</a> (beide von der Partei „<a href="https://jaunavienotiba.lv/ministru-prezidenta-pazinojums/" target="_blank">Jauna vienotiba</a>“) sagten weitere Gespräche mit der Gewerkschaft zu. Meinungsunterschiede bestünden unter anderem darin, ob verstärkt die niedrigen Gehälter, oder auch die höheren Gehälter angehoben werden sollten.(<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/24.04.2023-darbs-brivdienas-un-sajuta-ka-nenoverte-kapec-pedagogi-izvelas-streikot.a506136/?utm_source=lsm&utm_medium=article-bottom&utm_campaign=article" target="_blank">lsm</a>) </p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-55892965649549012202023-03-31T11:23:00.000+02:002023-03-31T11:23:31.437+02:00Draufgeschaut<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://juristavards.lv/zinas/280666-lidz-1-aprilim-valsts-amatpersonam-jaiesniedz-valsts-amatpersonas-karteja-gada-deklaracija-par-2021-/" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="549" data-original-width="255" height="490" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUz_TcPTunfQb6cF9KnnReYomFjvhzGvYVHHZMlGdTRsm-xEs42zRSCC7mehDip9A5XNPLkNACebxTJKs1-rsNUFLhr0G-H2_K13sIoenN5EVn9PQhLE1MTWtrWtqvhTbLYhLQb3GSg8_9QyT0-Uf2dalWgc5K2t4KAtSwsuCOzDmGS8_SRkk/w227-h490/deklaracija.jpg" width="227" /></a></div>Nein, ein Geheimnis wird in Lettland nicht daraus gemacht - weder darum, wie viel Geld lettische Amtspersonen auf dem Konto haben, noch welches Eigentum sie besitzen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass nahezu jedes Jahr im Frühling immer neue "Offenbarungen" in der Presse die Runde machen. Ob Politiker, Staatsanwalt oder Regierungschef: Lettinnen und Letten gehen davon aus, das der Inhalt der Steuererklärungen solcher Personen im öffentlichen Interesse nicht geheim sein kann. <p></p><p>Wie Journalistin Ieva Jakone für die Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/03/22/paradi-davanas-laimesti/" target="_blank">IR</a>" recherchierte, liegt bei <a href="https://bnn-news.com/politician-close-augusts-brigmanis-90591" target="_blank">Augusts Brigmanis</a>, der in den Jahren 2000 bis 2019 Chef der lettischen Bauernpartei (<a href="https://www.lzs.lv/par-mums/musu-cilveki" target="_blank">Latvijas Zemnieku savienība</a>) war, gegenwärtig das größte Vermögen aller Politiker auf dem Konto: ganze 482.300 Euro. Wenn wir nachschauen, was Brigmanis alles schon in Interviews gesagt hat, so finden wir auch diesen Satz: "Ich kann sagen, dass ich finanziell abgesichert bin - ich habe
einen Bauernhof und was ich anbaue und verkaufe, reicht mir, ich kann
auch meinen Kindern und Enkelkindern helfen." (<a href="https://jauns.lv/raksts/zinas/72937-citadais-politikis-augusts-brigmanis-virietis-kuram-patik-spiegu-romani" target="_blank">Jauns</a>) Zählt man die 100 lettischen Parlamentsabgeordneten, plus 14 amtierende Minister/innen zusammen, so kommen acht davon auf Ersparnisse von mehr als 200.000 Euro. Zählt man zum Vermögen allerdings noch mehr als nur das Barvermögen hinzu, dann kommen zwei weitere Personen dazu, und 11 weitere nennen Vermögen von mehr als 100.000 Euro ihr eigen. <br /></p><p>Als "Gegenstück" zu jemand wie Brigmanis macht Jakone die frisch gewählte Abgeordnete <a href="https://sv2022.cvk.lv/pub/kandidati/glorija-grevcova" target="_blank">Glorija Grevcova</a> aus. Grevcova erregte schon bei ihrer Wahl Aufsehen dadurch, dass sie falsche Angaben gegenüber der Wahlkommision machte - weder die Angaben zur Arbeitsstätte noch die einer angeblichen Ausbildung an der lettischen sportpädagogischen Akademie waren korrekt. Inzwischen ist sie auch schon aus der Partei, auf deren Liste sie gewählt wurde ("<a href="https://www.partijastabilitatei.lv/" target="_blank">Stabilitatei</a>"), ausgetreten (<a href="https://zinas.tv3.lv/latvija/politika/glorija-grevcova-pametusi-frakciju-stabilitatei/" target="_blank">tv3</a>). Laut ihrer Steuererklärung habe sie ganze acht Euro auf ihrem Konto, so Jakone. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www6.vid.gov.lv/VAD" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="155" data-original-width="454" height="109" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvlmL9Q8n7Y-ZXQMEL1Ha_8UQq6lUQy7LWy_pInpsX4qFR5hpnbjRrVi_Qz1lbrEOihcWjKhWVjc4cV89oMBAuRuDG1X1hsRbNTx-LyOMcPm5YnjISgUOI3CXU-IxNJWx50qO_ZJfIRnIcxo46X9A1xnfQZuHCwIl26uvEekHzJc-a9MRTHDI/s320/vid01.jpg" width="320" /></a></div>Als Rekordhalter bezüglich der Vorliebe, das eigene Vermögen am liebsten bar aufzubewahren wird der oftmals schon skandalumwitterte <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ain%C4%81rs_%C5%A0lesers" target="_blank">Ainārs Šlesers</a> ausgemacht, der seit den Wahlen im Herbst 2022 mit einer neu gegründeten Partei ("<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Latvia_First" target="_blank">Lettland zuerst</a>", ganz nach dem Vorbild von Trump) und 9 Sitzen (6,31%) ins Parlament zurückgekehrt ist (er profilierte sich nun auch als "Impfgegner"). Er gibt laut jüngster Steuererklärung 120.000 Euro Barvermögen an (in den <a href="https://sv2022.cvk.lv/pub/kandidati/ainars-slesers" target="_blank">Unterlagen zu seiner Kandidatur 2022</a> waren es sogar 150.000 Euro). Eigene Aussage dazu: "Ich verstehe das nicht als große Geldsumme" ("<a href="https://ir.lv/2023/03/22/paradi-davanas-laimesti/" target="_blank">IR</a>").<br /> Sein jetziger Parteifreund <a href="https://sv2022.cvk.lv/pub/kandidati/kristaps-kristopans" target="_blank">Kristaps Krištopans</a>, Sohn des Ex-Ministerpräsidenten <a href="https://sv2022.cvk.lv/pub/kandidati/vilis-kristopans" target="_blank">Vilis Krištopans</a> - in allerlei Immobilengeschäfte verstrickt - fällt mit den größten Schulden auf: über 1,2 Millionen Euro. Er, selbst lettischer Champion im Golfsport, war vor einigen Jahren noch mit der Aussage aufgefallen, ausgerechnet als Partner von Donald Trump in Lettland einen Golfplatz bauen zu wollen (<a href="https://jauns.lv/raksts/izklaide/477259-bankrotejis-ekspremjera-vila-kristopana-dels-kristaps-vina-paradi-sasniedz-12-miljonus" target="_blank">jauns</a> / <a href="https://bnn-news.com/14th-saeima-deputy-from-latvia-in-first-place-party-in-massive-debt-240768" target="_blank">bnn</a> / <a href="https://nra.lv/latvija/399294-kristaps-kristopans-stajas-deputata-amata-ar-lielam-paradsaistibam.htm" target="_blank">nra</a>)<br /><p></p><p>Journalistin Ieva Jakone betont in ihrem Beitrag ("<a href="https://ir.lv/2023/03/22/paradi-davanas-laimesti/" target="_blank">IR</a>"), das es auch Abgeordnete im lettischen Parlament gibt, die im Gegensatz zu den bereits Erwähnten mit erstaunlich bescheidenen Summen auskommen. Da werden auch brav Lottogewinne versteuert: in einem Fall sind es 30.700 Euro, in einem anderen Fall lediglich 24.00 Euro. <br />Manche dagegen sind großzügig mit Geschenken: eine Immobilie im Wert von 115.400 Euro schenkte Ex-Landwirtschaftminister <a href="https://sv2022.cvk.lv/pub/kandidati/uldis-augulis" target="_blank">Uldis Augulis</a> seinem Sohn - steuerlich bedeutete das den Übergang vom Eigentümer an Haus und Grund lediglich nur noch zur Nutzung desselben. </p><p>Das alles muss in Lettland also nicht erst irgendein journalistisches Rechercheteam herausfinden, sondern es sind öffentlich zugängliche Daten (also: nachschauen - gewußt wo!). Diese öffentlich zugänglichen Informationen, seit über 20 Jahren <a href="https://likumi.lv/ta/en/en/id/67750" target="_blank">per Gesetz klar definiert,</a> sind abrufbar bei der Steuerbehörde und, vor jeder Wahl, auch beim Wahlamt (<a href="https://juristavards.lv/zinas/280666-lidz-1-aprilim-valsts-amatpersonam-jaiesniedz-valsts-amatpersonas-karteja-gada-deklaracija-par-2021-/" target="_blank">Juristavards</a>). Sie umfassen außerdem auch noch den Besitz von Kapitalanteilen und Aktien, wie auch von Fahrzeugen: hier wird der Abgeordnete <a href="https://sv2022.cvk.lv/pub/kandidati/andrejs-celapiters" target="_blank">Andrejs Ceļapīters</a> als der größte "Fahrzeugliebhaber" ausgemacht: er besitzt gleich 12 unterschiedliche Fahrzeuge: mehrere Traktoren, einen Mähdrescher, einen Frachttransporter und auch zwei PKWs.</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-88033340498815318282023-03-22T16:35:00.000+01:002023-03-22T16:35:44.919+01:00Draudzene, Partnere, Sieva, Biedre<p>Nein, Riga ist nicht Hollywood. Aber Lettland hat eine Kinoindustrie, und die höchste Auszeichnung eines jeden Jahres ist die Verleihung des "<a href="https://www.lielaiskristaps.lv/jaunumi/lielais-kristaps-2022-129" target="_blank">Lielais Kristaps</a>" (des "großen Christopherus", sozusagen). Am 26. Februar wurden die Auszeichnungen für die besten lettischen <a href="https://www.lielaiskristaps.lv/jaunumi/lielais-kristaps-2022-129" target="_blank">Filme des Jahres 2022 </a>verliehen (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/kultura/kino-foto-un-tv/ceremonija-godinati-liela-kristapa-laureati-visvairak-balvu-lentei-janvaris.a498259/" target="_blank">lsm</a>). Gleich fünf Preise, darunter den für den besten Spielfilm und die beste männliche Hauptrolle, räumte dabei der Film "Janvāris" ("Januar") von Viesturs Kairišs ab, ein Film über die Ereignisse des Januar 1991 in Lettland, für dessen Produktion sogar die <a href="https://www.youtube.com/watch?v=xBfyPFYhqKw" target="_blank">Barrikaden </a>in der Altstadt Rigas nachgebaut wurden (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=Y1HvbjiJaw4" target="_blank">Trailer</a> / <a href="https://www.kinoraksti.lv/domas/recenzija/janvaris-kairiss-atskatas-1020" target="_blank">Kinoraksti</a>). Der Film wurde auch von Seiten Lettlands für einen Oskar nominiert (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=RvXnRoOMCKM" target="_blank">Trailer engl</a>).<br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://i.jauns.lv/o/2023/03/12/1_1128363.webp" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="323" data-original-width="231" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIrNRTiIxBYqkEW8ZDA6AahWgcj9LzdG6zPORxx8I_JUO8gRdDzS3GjXTQsoa2R2SoFdMp-GMWoMuThiYlxpZJg_JM28DlL13oum5y7uQ8nPwzj-ny43reiLhNgw9WKKtbDwkhnxuOw3HTDpM-lMD715_qen1l0ssxgBHXIfxReaY_NVn3gsM/s320/melke01.jpg" width="229" /></a></div>Ähnlich großes Aufsehen gab es aber um den Preis der besten weiblichen Hauptrolle. Die junge Schauspielerin Marija Luīze Meļķe ist 25 Jahre alt, geboren in Cēsis, und die Hauptrolle im Film "Neona pavasaris" ("Der Neon-Frühling", Regie Matīss Kaža / <a href="LV_Kultur_Film_neona-pavasaris" target="_blank">Trailer</a> / <a href="https://jauns.lv/foto/izklaide/47895-matisa-kazas-jauniesu-dramas-neona-pavasaris-pirmizrade-splendid-palace#&gid=47895&pid=1" target="_blank">Premiere</a>) war ihr Debut als Kinoschauspielerin. Sie wurde als beste weibliche Hauptrolle ausgezeichnet - und bekam nach der Preisverleihung von einigen eine Art "Heldenstatus" verliehen" - von anderen kamen sie Morddrohungen. (<a href="https://jauns.lv/raksts/izklaide/549146-gada-labakajai-aktrisei-marijai-luizei-melkei-kas-atteicas-no-liela-kristapa-izteikti-naves-draudi" target="_blank">jauns</a>) Was war geschehen? <p></p><p>Im Film spielt Marija Luize die Studentin Laine, die in die
unterirdische Ravewelt von Riga eintaucht und sich dort in die Raverin Gunda
verliebt. "Ich habe versucht, einfach die menschliche Lebenserfahrung als Grundlage zu nehmen für das, was ich spiele" sagte die Schauspielerin bei der Preisverleihung - um dann aber auf offener Bühne zu verkünden, dass sie den Preis nicht annehmen werde (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/kultura/kino-foto-un-tv/ceremonija-godinati-liela-kristapa-laureati-visvairak-balvu-lentei-janvaris.a498259/" target="_blank">lsm</a>). "Ich empfinde es einfach als unehrlich, nun allen zu danken und nicht zu sagen dass es in Lettland wirklich an der Zeit ist, endlich das Gesetz für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften zu beschließen," sagte sie zur Begründung. "Im Film spiele ich ein Mädchen, dessen Rechte in der Realität aber von unserem Staat nicht verteidigt werden. Solange in Lettland dieses Gesetz für Lebenspartnerschaften nicht angenommen ist, kann ich diesen Preis nicht annehmen." (<a href="https://jauns.lv/raksts/izklaide/549146-gada-labakajai-aktrisei-marijai-luizei-melkei-kas-atteicas-no-liela-kristapa-izteikti-naves-draudi" target="_blank">jauns</a>). </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://jauns.lv/foto/izklaide/47895-matisa-kazas-jauniesu-dramas-neona-pavasaris-pirmizrade-splendid-palace#&gid=47895&pid=32" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="420" data-original-width="281" height="210" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhscQCJsUKNQKLBiqukxP0MOWH6Bs61s2mZwD6fzGEHbhaCDHQeCF8cQtHNYC_KVle4WqU3MpW9tP08YBImVI6u0Jueq1lSmZlp3eQpj3Yu8jDZNKRMXavCw7K3CGoSCTlhSu7_zfmWi4QT2haLqJJbPoGEw7PLd9MiPVjDZY4ddbidvn7pku4/w140-h210/melke012.jpg" width="140" /></a></div>Es gab Lob für diese Entscheidung, Beifall im Saal, aber auch Kritik. Auf der einen Seite werde Geld vom Staat zur Finanzierung des Filmes genommen, aber wenn es dann ein Dankeschön gibt weigerten sie sich es anzunehmen, hieß es. Auch in den "sozialen Netzwerken" erregte die Aktion einen Sturm von Reaktionen. Meļķe selbst ist nicht Mitglied irgendeiner lettischen LGBT-Community. (<a href="https://ir.lv/2023/03/15/lai-ir-vilcens/" target="_blank">IR</a>) Auch die Eltern von Marija Luīze meldeten sich öffentlich zu Wort und unterstützten das Anliegen ihrer Tochter - sie habe sich schön öfters für Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingesetzt. <br /><p></p><p>Als Kinoschauspielerin war es die erste Rolle für die junge Schauspielerin. Seit einigen Jahren nimmt sie mit eigenen Gedichten auch an Lesungen und Performances teil, 2022
erschien ihr erster Gedichtband „<a href="https://www.janisroze.lv/lv/gramatas/dailliteratura/dzeja/nerealizeto-potencialu-klubs.html" target="_blank">Nerealizēto potenciālu klubs</a>“ ("Klub des nicht realisierten Potentials"). "Ein ungewöhnliches Buch mit mehreren brillianten Gedichten", so urteilte Dichterkollege und Literaturkritiker <a href="https://www.literatura.lv/personas/karlis-verdins" target="_blank">Kārlis Vērdiņš</a> (<a href="https://www.punctummagazine.lv/2022/10/10/melkes-komunikacija/" target="_blank">Punktum</a>). Marija Luize moderiert außerdem die Sendung „Bron-hīts“ im "<a href="https://naba.lsm.lv/lv/naba/raidjumi/bronhits/" target="_blank">Radio NABA</a>“,
arbeitet in der Redaktion der Literaturzeitschrift „<a href="https://www.neputns.lv/en/products/zoklis" target="_blank">Žoklis</a>“ und 2020 erhielt das Stück „Netikumīgie“ ("Die Unmoralischen") des „<a href="https://dirtydealteatro.lv/lv/sakumlapa/izrazu-arhivs/2019/netikumigie" target="_blank">Dirty Deal Teatro</a>“ mit Marija Luīze Meļķe als Textautorin und Schauspielerin bei der alljährlichen "<a href="https://old.spelmanunakts.lv/laureati/" target="_blank">Spēlmaņu nakts</a>" den Preis für das Jugendtheaterstück des Jahres. </p><p>Verschiedene Varianten eines Gesetzes zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften (<span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 43.65%; top: 11.95%; transform: scaleX(0.961542);">"Dzīvesbiedru</span><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 54.97%; top: 11.95%;"> </span><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);">likums") werden schon seit Jahren immer wieder im lettischen Parlament diskutiert. Seit 2006 ist aber in der <a href="https://likumi.lv/ta/id/57980-latvijas-republikas-satversme" target="_blank">lettischen Verfassung</a> (§110) der Satz eingefügt, dass nur eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau als "Ehe" bezeichnet werden kann. Dennoch gab es inzwischen Gerichtsentscheidungen, die zum Beispiel einer Frau Recht gaben, die nach der Geburt ihres Kindes dagegen klagte, dass ihre Partnerin keinen Urlaub beim Arbeitsgeber beantragen konnte. Die Familie, gleich welcher Art sie zusammengestellt sei, sei auch zu schützen, und das sei nicht nur vom Eingehen einer Ehe abhängig, so urteilte das Gericht. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/st-izskata-lietu-par-berna-kopsanas-atvalinajumu-mates-partnerei.a376998/" target="_blank">lsm</a>) Diese Rechtssprechung wird auch von der lettischen Seniorenvereinigung (</span>"<a href="https://www.lskapvieniba.lv/lv/" target="_blank">Latvijas Senioru kopienu apvienība</a>" LSKA) unterstützt. Es sei auch bei alten Menschen nicht selten, dass verschiedene in einem Haushalt familienartig zusammenleben, ohne dass notwendigerweise immer der Ehepartner dabei sei (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/saeima-iesniedz-manabalsslv-iniciativu-par-visu-gimenu-tiesisko-aizsardzibu.a479891/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" target="_blank">lsm</a>) <br />Außerdem haben auch bereits einige gleichgeschlechtliche Paare bei Gericht ihre Anerkennung als Familie beantragt (teilweise erfolgreich). <br /></p><p><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);">"Am Morgen nach dieser Preisverleihung hatte ich unglaublich viele Nachrichten auf dem Handy", sagt </span>Kaspars Zālītis von der Organisation "<a href="https://dzivesbiedri.lv" target="_blank">Dzīvesbiedri</a>" ("Lebenspartner"), <span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);"></span>die sich für ein <a href="https://dzivesbiedri.lv/file/likumprojekts-dzivesbiedru-likums.pdf" target="_blank">entsprechendes Gesetz</a> einsetzt. "Wenn uns schon die Mehrheit der Politiker nicht unterstützt, dann stärkt es uns doch den Rücken wenn wir sehen, dass es Menschen in der Gesellschaft gibt die das öffentlich tun". (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/kultura/kino-foto-un-tv/liela-kristapa-balvas-organizatori-melkes-statueti-vel-patures-pie-sevis.a498387/?utm_source=lsm&utm_medium=theme&utm_campaign=theme" target="_blank">lsm</a>) <span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);"><br />Zuletzt
wurde im Oktober 2020 auch mit Unterstützung von "Dzīvesbiedri" eine
Unterschriftenaktion zugunsten eines solchen Gesetzes gestartet. Der
Entwurf nannte sich </span>"<a href="https://manabalss.lv/par-visu-gimenu-tiesisko-aizsardzibu/show" target="_blank">Par visu ģimeņu tiesisko aizsardzību</a>" (für Rechtschutz aller Familien)<span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);">; innerhalb von wenigen Tagen waren bereits Tausende Unterschriften gesammelt, am Ende wurden 23.595 gezählt. Die Initiative hatte auch darauf hingewiesen, dass in Lettland im Jahr 2019 39% aller neugeborenen Kinder (7.209) außerhalb einer "traditionellen" Ehe (so wie es die Verfassung gerne vorschreiben möchte) </span><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);">geboren wurden.</span><br /><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);">Die juristische Kommission des lettischen Parlaments (Saeima) hatte im Dezember 2022 beschlossen, die Arbeit an einem <a href="https://titania.saeima.lv/LIVS/SaeimasNotikumi.nsf/0/37b75fe77284679fc225890b003e1c31/$FILE/1380_Civilasavieniba_pienemts%202las_vienlaidu%20teksts.pdf" target="_blank">Gesetz zu Lebenspartnerschaften</a> (lett. "</span><span class="markedContent" id="page21R_mcid14"><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: calc(var(--scale-factor)*227.45px); top: calc(var(--scale-factor)*328.03px); transform: scaleX(0.940658);">Civilā savienība"</span></span><span dir="ltr" role="presentation" style="font-family: sans-serif; font-size: calc(var(--scale-factor)*12.00px); left: 55.47%; top: 11.95%; transform: scaleX(1.0197);">, siehe auch "<a href="https://titania.saeima.lv/LIVS/SaeimasNotikumi.nsf/0/37b75fe77284679fc225890b003e1c31/$FILE/Anotacija_CSL_08032022.pdf" target="_blank">Begründung zum Gesetzentwurf</a>"), das bereits in zwei Lesungen im Parlament beraten worden war, <u>nicht</u> fortzusetzen - somit kam es auch nicht mehr zu einer Abstimmung im Parlament dazu. <br /></span></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-47723148048416807942023-03-18T14:56:00.003+01:002023-03-18T14:56:22.253+01:00Dienen, oder wegbleiben<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.mil.lv/lv/par-mums" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="329" data-original-width="538" height="143" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIuVANlWWeB11v9WifkamYi-hjQV7wnfMPYhpRmuCGceOxLsNbMSJtdqEIF8szOKsZEFFvsJHJLJZPzoyqm0smHJPyGnamPWQg3DDSYUvTWlUZHVU-G4heiyxvkPWUepeKMFn6Xk3dETf-AXnwKojZdIqhx7NhzBa1aqUSEGiQrI-1nM_Ye4A/w233-h143/milit12.jpg" width="233" /></a></div>Im vergangenen Jahr machte sich zuerst der damalige lettische Verteidigungsminister <a href="https://www.artispabriks.lv/valsts-aizsardzibas-dienests/" target="_blank">Pabriks</a> die Idee zu eigen: Lettland soll die allgemeine Wehrpflicht wieder einführen. Zwar sei die Entscheidung des zuständigen Ministeriums richtig gewesen, 2007 sich vom allgemeinen Wehrdienst zu verabschieden und den lettischen Beitrag zur NATO mit einer Berufsarmee aufzubauen, meinte Pabriks damals auf seiner Webseite. Nun aber habe der russischen Angriffskrieg in der Ukraine gezeigt, dass sich Lettland nicht nur auf eine kleine Berufsarmee verlassen könne - es solle nun wieder für alle ein Dienst zur Staatsverteidigung ("<span style="font-weight: 400;"><a href="https://www.mod.gov.lv/lv/valsts-aizsardzibas-dienests" target="_blank">Valsts aizsardzības dienests </a>VAD) geschaffen werden. </span><p></p><p><span style="font-weight: 400;">Nun ja, Pabriks scheiterte bei den Parlamentswahlen mit seiner Partei knapp an der 5%-Hürde. Aber auch die neue Regierung plant offenbar, bis 2027 den allgemeinen Wehrdienst wieder einzuführen. Daraus entsteht nun eine sehr interessante Frage: wenn ALLE Wehrdienst leisten sollen, gilt das denn auch für Lettinnen und Letten die im Ausland leben? </span></p><p><span style="font-weight: 400;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-weight: 400;"><a href="https://www.mil.lv/lv" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="246" data-original-width="581" height="135" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi08Sg6217j--rUJF-JO6wRwCq0mszsOwlEbHs0XnU9nP64-82LwJVP1Ur5ZO87fjpZNe0osPaLMewPCFOGLC-NfW_hJQu5sp_hDaXYIQUfNRcta9QAjjBz8eWYeWHTXsSdC6YEoCt1uiQd8wCQ5CnQz6cgFVD7iqYYlOoG6VCOMhyJUbtum-g/s320/milit1.jpg" width="320" /></a></span></div><span style="font-weight: 400;">Vor 2027 soll niemand zwangsverpflichtet werden. Danach soll der Dienst für Frauen auf freiwilliger Basis angeboten werden, auch ein Zivildienst wird eingerichtet. Lettland hat inzwischen Struktur gebracht in die sogenannten lettischen "Diaspora-Gemeinden" im Ausland: 2018 wurde ein eigenes "<a href="https://likumi.lv/ta/id/302998-diasporas-likums" target="_blank">Diaspora-Gesetz</a>" verabschiedet, das 2019 in Kraft trat. Dort wird unter anderem die Sicherstellung des Schulzugangs für Kinder von Auslandslett/innen für den Fall sichergestellt, dass sie nach Lettland ziehen. Allerdings: von Militärdienst war dort keine Rede. </span><p></p><p><span style="font-weight: 400;">Das soll nun anders werden. Pläne der Regierung, auch Kinder von Lettinnen und Letten, die im Ausland leben, zum Militärdienst zu verpflichten, erregen sehr unterschiedliche Reaktionen, so auch in der Radiosendung</span> "<a href="https://lr1.lsm.lv/lv/raksts/globalais-latvietis-21-gadsimts/diaspora-daudz-neskaidru-jautajumu-par-gaidamo-valsts-aizsardzib.a173407/" target="_blank">Globālais latvietis</a>" ("der globale Lette"). Jānis Eglīts, Mitarbeiter im lettischen Verteidigungsministerium, erläuterte in der Sendung das Ziel der Regierung, alle Bürgerinnen und Bürger Lettlands auf eine umfassende Landesverteidigung vorzubereiten. Er kündigte an, dass schon im nächsten Jahr der Unterricht in Landesverteidigung an den lettischen Schulen obligatorisch werden wird. Ob Ähnliches auch für die Lettinnen und Letten im Ausland (sogen. "Diaspora") gelten soll, darüber müsse man aber noch mit den betreffenden Gruppierungen reden. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.zs.mil.lv/lv" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="173" data-original-width="439" height="126" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgluQfUQR-jMfd9oyDtWjQQ-jz5nrRvREo3hoPn88wrF6Z5NuZkPKR6S786UuWpGm5__TeBhgw10aw2Y7FONKcn5H2K_yEqPHa_K9_eLP_2AEKO0-t7sNkr0FMLCtoEo_5YKcxbBwXOe5oGq0W6I8ci1i0DL972w9uXnx5Feu-rnsCnxZdP0DY/s320/milit123.jpg" width="320" /></a></div>Eine dieser Gruppierungen vertritt Laima Ozola aus Irland. "IMLO Lat-Ireland" ist für den Aufbau des Portals <a href="http://baltic-ireland.ie/" target="_blank">www.baltic-ireland.ie</a> verantwortlich, das seit 2007 existiert und wo man sich für etwa 60.000 in Irland lebenden Lettinnen und Letten zuständig fühlt. Dort wird auch über eine <a href="http://baltic-ireland.ie/2023/03/53704/" target="_blank">Debatte im lettischen Parlament</a> zum neuen Gesetz berichtet. Da werden Befürchtungen laut, Einzuberufende könnten auf die Staatsbürgerschaft verzichten, um der Einberufung zu entgehen. Sogar von "Feiglingen" sei im lettischen Parlament die Rede gewesen: "wem die Steuern oder die Studiengebühren zu hoch, oder die Miete zu teuer, der kann ja die Staatsbürgerschaft zurückgeben". Laima Ozola berichtet von Plänen, auch in Irland einen dreitägigen Kurs zur Landesverteidigung auszurichten, allerdings sei deren Finanzierung noch unklar. <br /><p></p><p>Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass der Militärdienst in Lettland in Zukunft auf eine
von drei Arten geleistet werden kann: entweder 11 Monate in den regulären
Streitkräften der Nationalarmee oder der Einheit der "<a href="https://www.zs.mil.lv/lv" target="_blank">Zemessardze</a>" (Nationalgarde, bisher eine reine Freiwilligeneinheit), oder fünf Jahre Dienst bei der "Zemessardze", inklusive nicht weniger
als 21 Tage individuelle Ausbildung und nicht mehr als sieben Tage
kollektive Ausbildung pro Jahr. Als Drittes bleibt den Universitäts- und
Hochschulstudenten noch die Möglichkeit, innerhalb von fünf Jahren eine Gesamtdienstzeit von nicht weniger als 180 Tagen als
Studium zum Offizier der Reserve zu absolvieren.</p><p>"Wenn ich richtig nachgezählt habe, gilt also ein Einberufunsdatum ab 2017 für alle 2009 und später Geborenen", meint Linda Ozola. "Die Meinungsäußerungen unter den in Irland lebenden Letten sind allerdings bisher sehr unterschiedlich," berichtet sie. "Einige sagten, sie würden dann, als Inhaber doppelter Staatsbürgerschaft, auf die
lettische Staatsbürgerschaft verzichten". Und sie wirbt auch für Verständnis für diejenigen Menschen lettischer Staatsbürgerschaft, die nun schon länger in Irland leben, oder sogar dort aufgewachsen sind. „Irland ist kein NATO-Land, hier gibt es keine Armee, und wenn ein
junger Mensch hier geboren und aufgewachsen ist, fühlt er sich hier
nicht bedroht wie in Lettland, daher ist es klar, dass es für junge
Menschen schwierig ist, Motivation dafür zu finden dem Nationalen
Verteidigungsdienst beizutreten. Es gibt Bürger, potenzielle Rekruten,
die selbst erst ein paar Mal in Lettland waren. Sie sprechen Englisch, sie
kommen aus Irland, sie verstehen vielleicht nicht, was Nationaler
Verteidigungsdienst bedeutet", erklärte sie. (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/13.03.2023-diaspora-par-obligato-dienestu-nepieciesama-skaidriba-un-prestizs.a499139/" target="_blank">lsm</a>)</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/protesta-akcija-pret-obligata-militara-dienesta-ieviesanu-pulcejusies-aptuveni-desmit-cilveki.a499261/" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="330" data-original-width="583" height="114" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOF_iv1KZK5MnktT6vybxsYur_9esEMrgZQrx9YLOkQXbd2whYWnQsjYTTGGPu1SvEs5FsirMiSMhwNIJKMGAcGVFp5Gt8jXtFDdAhZWAn2x8tfIyjXI88z53elS_-FADX_gteIq4h0xwQH0FyVYJH4FcF2kRDWvtWPFbHHyIANbPEl3FlAG8/w202-h114/milit1234.jpg" width="202" /></a></div>Jānis Skrebels wiederum, Vertreter der 2020 in Norwegen gegründeten lettischen Jugendorganisation "<a href="https://eiropasjauniesi.lv/" target="_blank">EJ - Eiropas jaunieši</a>" ("Jugendliche Europas"), äußert sein Unverständnis demgegenüber, dass der lettische Staat beim Militärdienst nach Geschlecht sortiert. Außerdem sei da eben eine große Unsicherheit was nun zu erwarten sei sowie das Gefühl, dass sich die ganze Diskussion eben nur um die in Lettland lebenden Letten und Lettinnen drehe, denn denen werde der Erhalt des Studien- oder Arbeitsplatzes auch nach dem Militärdienst garantiert - was mit den Auslandsletten in diesem Fall passieren soll, sei dagegen unklar. <p></p><p>Öffentliche Protestaktionen gegen die Einführung einer allgemeinen Wehrdienstpflicht gab es in Lettland bisher nur wenige. Bei einer Demonstration am lettischen Freiheitsdenkmal versammelten sich (bei heftigem Schneetreiben) am 4. März nur wenig mehr als 10 Personen (<a href="https://www.lsm.lv/raksts/zinas/latvija/protesta-akcija-pret-obligata-militara-dienesta-ieviesanu-pulcejusies-aptuveni-desmit-cilveki.a499261/" target="_blank">lsm</a> / <a href="https://www.tvnet.lv/7721396/sestdien-riga-notiks-protests-pret-obligata-militara-dienesta-ieviesanu" target="_blank">TVnet</a>) Dabei wurden als Gründe gegen den Militärdienst u.a. auch eine angebliche Zwangsverpflichtung zur Impfung bei der Armee genannt. </p><p>Ab dem 1. Juli 2023 werden die ersten 300 jungen Erwachsenen auf freiwilliger Basis in Lettland ihren Militärdienst beginnen. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10178236.post-43935050110883336372023-03-12T15:08:00.000+01:002023-03-12T15:08:06.586+01:00Lernen, oder gehen<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.pmlp.gov.lv/en/residence-permit" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="249" data-original-width="394" height="119" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAWyY7_2p6vUvlRLBUROUzUQroZ96Ybdb0kj60jewvQ8H6MYnHN6-n92mtxbJT58IeZlWu9Aw1Qpi7U__MeAHyUjkXiJGyDcDD8o7HRVHo-OoZio9SRPZP44QCufftfDiio2wzS7v7U434B2N459Z4HRPcyDu4n2B4ptrlKLtsFCXaZBG2MeU/w189-h119/residence.jpg" width="189" /></a></div>Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine änderte das lettische Parlament (Saeima) im vergangenen Jahr das <a href="https://likumi.lv/ta/id/68522#p23_1" target="_blank">Einwanderungsgesetz</a>: die neuen Bestimmungen sehen vor dass Personen, die Bürger oder Nichtbürger Lettlands waren und die
Staatsbürgerschaft Russlands oder Weißrusslands angenommen haben, bis
September 2023 ein Dokument zum Nachweis der Kenntnis der
Landessprache Lettlisch vorweisen können müssen. Als Frist wurde der 1. September gesetzt.<p></p><p>Um weiterhin eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis zu behalten, müssen Einwohner
Lettlands mit einem russischen oder belarussischen Pass bei der
Direktion für Staatsbürgerschafts- und Migrationsangelegenheiten (<a href="https://www.pmlp.gov.lv/lv/jaunums/izmainas-uzturesanas-atlauju-sanemsanas-kartiba-krievijas-un-baltkrievijas-pilsoniem" target="_blank">Pilsonības un migrācijas lietu pārvaldē</a> PLMP)
einen Nachweis über Kenntnisse der Landessprache mindestens auf dem
Niveau A2 (unterste Stufe, Grundkenntnisse) vorlegen. Die Sprachtests werden vom "Staatlichen Zentrum für Bildungsinhalte" (<a href="https://www.visc.gov.lv/en/state-language-proficiency-testing" target="_blank">Valsts izglītības satura centra</a> VISC) organisiert. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lsm.lv/raksts/kas-notiek-latvija/raksti/burbuli-un-latviesu-valoda-no-katra-gludekla-kuras-latvijas-pasvaldibas-ir-visvairak-krievijas-pilsonu.a496937/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="360" data-original-width="537" height="271" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXVTZ89Hwh_lM7mDGm-K6VR_viEMpmFZxIpe-jiuT6qRK4CTjzlpnDcglCgqJe8QuuStGQtcomrVbgDkSRGwXwgdtY7kzKS8Kjo2bd4l96h9M24JtX3p_PZHMix7sPoqUUG-c_vOZGub5XBT-O-UwbvqcWQgBW4QL8MwQ8x7uxhxZFWM7qrjI/w404-h271/residence2.jpg" width="404" /></a></div>Als das Gesetz verabschiedet wurde, ging man noch davon aus, dass etwa 22.300 Menschen von der neuen Regelung betroffen sein werden. Wer über 75 Jahre alt ist von der Sprachprüfung ausgenommen. Dies berücksichtigend, dazu einige andere Ausnahmen, werden etwa 18.000 Menschen diese Lettisch-Prüfung ablegen müssen, wenn sie weiter mit unbegrenzter Aufenthaltserlaubnis in Lettland leben wollen. "Wir sind uns bewußt, dass das für uns eine riesige Herausforderung wird," meint <a href="https://www.visc.gov.lv/lv/darbinieks/liene-voronenko" target="_blank">Liene Voroņenko,</a> Leiterin des VISC, gegenüber der Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2023/02/15/macies-vai-brauc-prom/" target="_blank">IR</a>". In lettischen Zeitungen werden schon Anfragen etwa dieser Art laut: "Meine Frau ist russische Staatsbürgerin - wenn sie die Sprachprüfung nicht besteht, wird sie dann deportiert oder muss ich mich scheiden lassen?" (<a href="https://www.la.lv/skatitajs-ja-mana-sieva-ir-krievijas-pilsone-un-nenokartos-valodas-eksamenu-vai-vinu-deportes-un-man-ir-jaskiras" target="_blank">LA</a>) <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.visc.gov.lv/lv/media/19974/download?attachment" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="134" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHhWGtqZ1fHmm8zCldD2teL1Md2HIzsfjJgyWlnztdb0BupydcBH0899gJcKcFH2kbi89CeO2UN1fHBve4uLbg3SJ1PMkTDZ12NTjJdEFxv6AAAHbnSCu3aNgTVUaIc1K-yH5wuqBQuOg_Z2KEKOCApN4c7DKWQb9cZxeZVPg6oYaBZF31ntk/s320/residence23.jpg" width="71" /></a></div>Eine von 10.439 Bürgerinnen und Bürgern unterstütze <a href="https://titania.saeima.lv/LIVS14/saeimalivs_lmp.nsf/0/BC6059A592FB0B6DC2258943002279C4?OpenDocument" target="_blank">Eingabe </a>an das lettische Parlament, die neuen Sprachregelungen wieder aufzuheben, wurde am 2. Februar mit Mehrheit abgelehnt (siehe auch: <a href="https://manabalss.lv/izbeigt-teroru-pret-latvijas-iedzivotajiem-ar-krievijas-pilsonibu/show" target="_blank">manabalss.lv</a>). "Wir sind loyal gegenüber dem Staat Lettland", betonte Olga Petkeviča, eine der Initiatorinnen. Der Gebrauch der russischen Sprache sei einfach ein Mittel zur gegenseitigen
Kommunikation, keine Loyalitätserklärung gegenüber Russland oder Putin.<p></p><p>Viele werden sich also zu einer Sprachprüfung anmelden müssen - und dafür auch selbst zahlen. Die zu entrichtende Geführ wird auf 52 Euro beziffert. Immerhin werden kostenfreie <a href="https://www.visc.gov.lv/lv/media/14435/download?attachment" target="_blank">Lehrmaterialien </a>bereitgestellt, die genauen <a href="https://www.visc.gov.lv/lv/media/19974/download?attachment" target="_blank">Anforderungen für Level A2</a> sind im Internet einsehbar. Gleichzeitig wird von bereits jetzt existierenden langen Warteschlangen berichtet. Die Anmeldung ist seit dem 1. Februar möglich (siehe <a href="https://www.visc.gov.lv/lv/jaunums/registresanas-valsts-valodas-prasmes-parbaudem-atsaksies-1-februari" target="_blank">VISC</a>), aber Termine werden vom zuständigen PLMÜ oft nur langfristig vergeben. PMLP-Mitarbeiterin Madara Puķe zufolge sind 48 zusätzliche
Mitarbeiter und zusätzliche Finanzmittal von 2,3 Millionen Euro nötig, um die Änderungen des Einwanderungsgesetzes
umzusetzen.(<a href="https://ir.lv/2023/02/15/macies-vai-brauc-prom/" target="_blank">IR</a>)</p><p>Warum haben überhaupt Menschen die russische Staatsbürgerschaft angenommen? "Ja, einige mögen vielleicht auch irgendwann einmal für Putin gestimmt haben", gibt auch Aktivistin Petkeviča zu, "aber was für eine Bedrohung der Staatssicherheit soll heute von alten Leuten ausgehen?" <br />Die Zeitschrift "IR" zitiert das Beispiel der Irēna Birjukovska aus Daugavpils. Damit ihre Tochter arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen konnte,
beschloss sie, sich um ihr Enkelkind zu kümmern. Zu dieser Zeit hatte
sie sich auch von ihrem Mann scheiden lassen. „Ich muss die Wohnung
bezahlen, aber es gab keine Arbeit, und die Rente war noch in weiter
Ferne“, skizziert sie ihre finanzielle Situation. Dies veranlasste ihn,
die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Durch einen solchen Schritt
könnte die Rente (aus Russland) ab dem 55. Lebensjahr bezogen werden. Das ist nun 10 Jahre her. "Ich bin allein, habe keine Arbeit, da sind die Chancen für eine Aufenthaltserlaubnis wohl nicht besonders hoch ..." (<a href="https://ir.lv/2023/02/15/macies-vai-brauc-prom/" target="_blank">IR</a>)</p><p>Von Innenminister <a href="https://www.mk.gov.lv/lv/darbinieks/maris-kucinskis" target="_blank">Māris Kučinskis</a> (AS) waren inzwischen Andeutungen in der Presse zu lesen, die strengen Regelungen vielleicht etwas zu lockern, schon allein wegen begrenzter Kapazität an Arbeitskräften bei der PMLP. Er deutete an, die Behörden könnten vielleicht jeden Einzelfall gesondert behandeln, anstatt stur am 1.September den Schlußstrich zu ziehen (<a href="https://www.tvnet.lv/7710333/kucinskis-skaidro-kapec-rosinas-mikstinat-krievijas-pilsonu-uzturesanas-nosacijumus" target="_blank">tvnet</a>)<br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0