18. Juli 2012

Diplomatisches Wiedersehen

Für Hagen Graf Lambsdorff, den ersten deutschen Botschafter in Riga nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit Lettlands, war es 1991 ein Wiedertreffen mit einem Land, in dem ein Teil seiner Vorfahren lebte. Der nächste Generationswechsel ist hier wohl schon vollzogen: inzwischen ist Sohn und EU-Abgeordneter Alexander Graf Lambsdorff wohl in der Öffentlichkeit bekannter als der Vater.
verblichene Fotos & aufpolierte Aufgaben
Aber in Riga gibt es auch einen Generationswechsel: neue deutsche Botschafterin ist eine Frau, die als Kulturattaché am Aufbau der Botschaft in Riga zwischen 1992 und 1995 beteiligt war: Andrea Wiktorin.
Ob die Ex-Kulturbeauftragte nun in Riga auch über "alte Zeiten" nachsinnen wird? Das jetzige schmucke, aber auch abgeriegelte Botschaftsgebäude am Raina Bulvaris 13 wurde erst 1997 bezogen. Davor - das waren die Zeiten eines ersten Provisoriums im Hotel Ridzene (heute: Radisson Blu Ridzene), wo Botschaftsmitarbeiter Gäste auch schon mal auf dem Hotelbett sitzend empfingen, und später dann im dritten Stock eines Gebäudes am Aspazijas bulvaris, als zeitweise Hunderte von Metern über Treppen und Bürgersteige Menschen nach begehrten Visumstempeln anstehen mussten. 
Auch die Altstadt in Riga sah damals noch anders aus: kaum Edelrestaurants und Nachtbars, dafür aber noch Galerien (M6 !) und Buchläden.
Aber ich denke, Riga empfängt "Wiederholungstäter" gern - denn mit Zwischenstationen in Belarus und Armenien, im Auswärtigen Amt teilweise zugeordnet dem Referat "Russland und GUS", oder als Jurymitglied zur Verleihung eines Preises für deutsch-russisches Bürgerengagement (Robert-Bosch-Stiftung) wird der Blick auf Lettland heute sicherlich durch vielfältige Fassetten inzwischen angereichert sein. In Armenien ist Frau Wiktorin unter anderem "Baumspenderin" geworden (20 Bäume für den Erhalt der Natur Armeniens) - dieses Maß an Engagement sollte sich doch für die kommende Zeit in Lettland mindestens auch erreichen lassen.

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