Er war der siebte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Lettland seit Wiedererlangung der lettischen Unabhängigkeit, aber hatte am wenigsten Zeit, hier etwas zu bewegen: Detlev Weigel (auf dem Foto links), erst seit August 2008 in Riga, verlässt die schöne lettische Hauptstadt nun schon wieder. Zwar ist vom bevorstehenden Abschied auf der Webseite der Deutschen Botschaft noch nichts zu lesen, aber dennoch ist Weigel in dieser Woche auffällig oft in der lettischen Presse zu finden: bei Abschiedsbesuchen.
Offenbar für die lettischen Gesprächs- partner Grund genug, es herumzu-twittern und zu -flickern: wenn schon Aussen- minister und Möchte- gern-Sozialreformer Westerwelle nur in Tallinn einen Antrittsbesuch macht, und in Riga nur seine Staatssekretärin vorbeischickt, dann möchte man doch wenigstens jeden anderen Anlass nutzen, um die wichtigen Beziehungen zu Deutschland zu betonen, so scheint es. Vergleicht man allerdings den Text des lettischen Außenministeriums zu Weigels Abschiedsbesuch oder des lettischen Parlaments mit der Pressemitteilung der Botschaft zum Amtsantritt 2008, dann grüßen sich freundlich die Allgemeinplätze.
Weder soziale Probleme, Landflucht, fehlende Arbeitserlaubnisse für Letten in Deutschland, noch zurückgehende Einnahmen aus dem Tourismus sind da ein Thema. Schöne Fotos ist das einzige, was auch die Einträge auf FLICKR , YOUTUBE und das lettische Parlament Saeima zu bieten haben."Dass ich Riga verlasse, kam auch für mich sehr plötzlich," solche Sätze Weigels lassen sich tatsächlich bei Youtube nachhören. "Die Tatsache, dass ich hier innerhalb einer Woche vier wichtige Termine bekomme, zeigt, wie ausgezeichnet die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Lettland sind." Na dann. Er geht nun als Vize nach Paris. Ob es eher eine diktierte Option oder innere Mechanik des Regierungswechsels ist, wurde nicht weiter öffentlich diskutiert.
1 Kommentar:
Die Arbeit der Botschaften wird oft kritisiert. Manche Botschafter gelten eigentlich nur als zu passiv. Diesem weint niemand eine Trräne nach, was aber vor allem auf seine Stellvertretung zurückzuführen ist, gegen deren Stil und Verständnis der Botschaftsarbeit er nichts unternommen hat.
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